EHC München: Doppelschlag führte zum glücklichen Auftaktsieg
Aller Anfang ist schwer. Das mussten auch die Kufencracks des EHC München erfahren. Im Auftaktspiel in die neue Saison – der Spielplan bescherte gleich ein Derby – bezwangen die bayerischen Landeshauptstädter Aufsteiger SC Riessersee höchst schmeichelhaft mit 4:3 (2:1,0:2,2:0). Vor 2300 Zuschauern waren die Gäste von der Alpspitze zwei Drittel lang das bessere Team. Ein Doppelschlag zu Beginn der letzten 20 Minuten sorgte dann aber für das aus Münchner Sicht erfreuliche Ende.
Der SC Riessersee begann forsch und verlagerte das Geschehen sogleich in die Zone der Hausherren. München spielte überraschend verhalten, durfte sich aber über ein baldiges Geschenk in Form des Führungstreffers freuen. Mark McArthur misslang der Befreiungsschlag, die Scheibe flog nur bis zu Mike Kompon. Der Mittelstürmer bedankte sich artig und schob unter McArthur durch zum 1:0 ein. Bei einem Unterzahlbreak vergab Schorschi Kink die Möglichkeit zum Ausgleich. Der frühere Münchner visierte die Maske von EHC-Goalie Harti Wild an. Eine weitere Unachtsamkeit in der Garmischer Hintermannschaft hätte beinahe das 2:0 heraufbeschworen. Andreas Paderhuber verlor leichtsinnig die Scheibe an Tobias Artmeier, der mit der Rückhand nicht den nötigen Druck hinter das Spielgerät brachte. Eine doppelte Überzahl zum Ende des ersten Abschnitts brachte den Ausgleich für die Werdenfelser. Rob Brown traf aus der Halbdistanz, als ein Münchner Verteidiger auf dem eigenen Torhüter lag und die Scheibe vor dem Pfiff des Unparteiischen wieder aus dem Gewühl zum Vorschein kam. Der in diesem Moment von der Strafbank zurückeilende Andreas Kruck konnte nicht mehr eingreifen. Allzu lange währte die Freude bei den Gäste allerdings nicht. Eine halbe Minute vor der Pause traf Florian Kettemer aus spitzem Winkel; neuerlich kein Glücksmoment von McArthur. Spielte der SCR bei gleicher Mannschaftsstärke schon zuvor gefälliger, wirkte sich die lebhaftere Spielweise zu Beginn des zweiten Abschnitts auch im Ergebnis aus. Paderhuber traf von der blauen Linie, nachdem zuvor Schorschi Kink butterweich ins Münchner Drittel glitt und den Puck maßgerecht servierte. Harti Wild war allerdings die Sicht versperrt. Nur siebzig Sekunden später schloss der kanadische Neuzugang Ken Magowan ein herrliches Solo überlegt ab. München enttäuschte spielerisch, erspielte sich kaum nenneswerte Möglichkeiten. Die Führung des SC Riessersee zur zweiten Pause war mehr als verdient. Duplizität der Ereignisse dann im Schlussabschnitt. Dieses Mal profitierten die Gastgeber ihrerseits von einem Doppelschlag. Binnen 14 Sekunden war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Mario Jann glich aus, als sich die Garmischer Defensive gedanklich noch in der Pause befand. Rick Goldmann traf direkt vom Bully weg unhaltbar den Innenpfosten zum 4:3. Die Gäste versuchten alles, um wenigstens einen Zähler für ihre Bemühungen zu ernten. München verteidigte aber den knappen Vorsprung bis zum Ende und darf sich über einen zumindest dem Ergebnis nach gelungenen Auftakt freuen.
Stimmen zum Spiel:
Marcus Bleicher (SCR). Wir waren über 60 Minuten in allen Bereichen die bessere Mannschaft. Der Gegner hatte aber auch eine starke Defensive. Trotzdem hätten wir nach 40 Minuten mit vier, fünf Toren Unterschied führen müssen, dann wäre der Kuchen gegessen gewesen.
Bernie Englbrecht (EHC): Das war eine schwere Geburt. Harti Wild hat uns im ersten Drittel im Spiel gehalten, sonst wären wir wohl mit 1:3 hinten gelegen. Im letzten Drittel war es dann ausgeglichener und wir hatten eben das Glück der zwei schnellen Tore. Was letztlich zählt sind nur die drei Punkte.
Oliver Rabuser
Tore: 1:0 (05:31) Kompon (Borberg, Wieland, 5-4), 1:1 (17:41) Brown (Self, Paderhuber 5-4), 2:1 (19:31) Kettemer (Schneider, Jann), 2:2 (21:58) Paderhuber (Kink, Mayr), 2:3 (23:18) Magowan (Bigam, Brown), 3:3 (41:31) Jann (Schneider, Raubal), 4:3 (41:45) Goldmann (Deitsch)
Strafminuten: München 16 + 10 (Wieland) - Riessersee 14
Schiedsrichter: Franz-Joseph Trainer (Bad Aibling)
Zuschauer: 2307
Spieler des Spiels: Schorschi Kink