EHC München: Derby in Kaufbeuren und zwei Spieler verloren
Zieht man die nackten Zahlen heran, so war das vergangene
Wochenende das mit Abstand schwärzeste für den EHC München seit der noch
frischen Zugehörigkeit zur Bundesliga. In 120 Minuten gelang der Mannschaft von
Gary Prior gegen Kontrahenten aus dem Mittelfeld der Tabelle kein einziger
Treffer. 0:6 Tore, 0:6 Punkte lautet die ernüchternde Analogie der Zahlen. Beim
ESV Kaufbeuren setzte es dabei gestern eine schmucklose 0:4 Niederlage. Zu allem
Überfluss verloren die Münchner die Spieler Attenberger und Kink durch
Disziplinarstrafen.
Die jüngsten Erfolge der Buron Joker haben sich im Umfeld der Stadt Kaufbeuren
ganz offensichtlich herum gesprochen. 3000 Zuschauer am Berliner Platz
bedeuteten Saisonrekord. Ihr Kommen brauchten sie nicht zu bereuen. Es waren die
Hausherren, die das Spiel von Anfang an bestimmten. Für einen Treffer benötigten
die Joker allerdings eine Viertelstunde – und zwei Akteure mehr auf dem Eis.
Da fiel die Scheibe Nick Deschenes vor die Füße, der Bann war gebrochen. Zu
diesem Zeitpunkt hatte sich der Münchner Spieler Attenberger bereits vom
aktuellen Geschehen verabschiedet. Nach einer Stockattacke mit Verletzungsfolge
gegen Angelidis war für den Außenstürmer aus Reihe vier die Partie vorzeitig
beendet. Nur Sekunden nach Beginn des zweiten Abschnitts folgte ihm Schorschi
Kink. Auch der frühere Garmischer ging zu fahrig mit seiner Ausrüstung um,
Referee von de Fenn handelte regelkonform. Ein ähnlich gravierendes Foul an
Guidarelli nach zwei Minuten übersah er indes. „Die Strafen waren beide ok“,
befand Christian Winkler nach der Begegnung. „Wie bei vielen unserer Strafen
ist das einfach Übereifer.“ Im nächsten Spiel vor eigenem Publikum gegen
Wolfsburg werden beide Angreifer schmerzlich vermisst werden. Allerdings sah
Winkler auch diverse individuelle Fehler. So auch beim 2:0 der Joker, einem
Alleingang von Schweiger. „Da hätten wir sicher besser stehen können.“
Eigene Chancen gab es freilich auch. Guidarellis Solo etwa, oder Schweles Schuss
ans Gestänge. Das nötige Glück fehlte. Als der EHC zum Ende hin alles
versuchte, setzte Kaufbeuren zwei erfolgreiche Konter. Abermals Deschenes und
Thomas Holzmann aus der Nachwuchsreihe sorgten für den Endstand.
Für Christian Winkler ist die derzeitige Talfahrt kein Beinbruch. „Es sind
noch 33 Spiele in der Vorrunde. Wir sind einfach momentan an einem Punkt
angelangt, wo nichts zusammen läuft.“ Parallelen zum Spiel am Freitag waren
unübersehbar. Nichtsdestotrotz nahm der sportliche Leiter sein Team aus der
Kritik. „Auch wenn es nicht immer danach ausgesehen hat, die Mannschaft hat
alles versucht.“ Etwaig aufkommender Unruhe aus dem Umfeld beugt der
Mittenwalder sofort vor. „Wir sind in die Saison gestartet mit dem Ziel
„Nichtabstieg“. Daran hat sich nichts geändert.“ Freilich sieht auch
Winkler den Bedarf an einem torgefährlichen Stürmer ausländischer Herkunft.
„Es könnte sich schon in dieser Woche etwas tun. Wir werden allerdings keinen
Panikkauf tätigen. Es muss ein Spieler sein, der uns absolut weiterhilft. Wir
haben einige Kandidaten im Auge, mal sehen was sich in den nächsten Tagen
ergibt.
(Oliver Rabuser)
ESV Kaufbeuren vs EHC München 4:0 (1:0,1:0,2:0)
Tore:
1:0 (15:06) Deschenes (Schweiger, 5-3), 2:0 (33:48) Schweiger (Auger), 3:0
(52:33) Deschenes (Schmidle, Holzmann), 4:0 (54:14) Holzmann (Schmidle, Jocham,
5-4)
Strafminuten: Kaufbeuren
22 -
München 18 + 5/Spieldauer
Attenberger + 5/Spieldauer Kink (beide hoher Stock)
Schiedsrichter: Uwe von de Fenn (EC Peiting im TSV) – Krawinkel, Prudlo
Zuschauer: 3034
Spieler des Spiels: Nick Deschenes
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