Dritte Reihe der Löwen Frankfurt wird gelobtSechs-Punkte-Wochenende für den Meister

Am vorherigen Samstag die Wahl zur Mannschaft des Jahres gewonnen, mit Crimmitschau und Riessersee zwei Verfolger auf Distanz gehalten und auch die Auswärtsflaute mit vier Niederlagen in Serie wurde gestoppt – die Löwen Frankfurt hatten allen Grund, auf ihr erstes Sechs-Punkte-Wochenende dieser Saison stolz zu sein. Indem auch die Stürmer konsequent defensiv arbeiteten und Goalie Hannibal Weitzmann im Kasten der Frankfurter glänzend aufgelegt war, holten sich die Mannen von Trainer Gardner am Sonntagabend vor 4100 Zuschauern den Sieg im Spitzenspiel.
Sinnbildlich zur vergangenen Meister-Saison, in der jedes Team-Mitglied seinen Job erledigte und dazu verhalf, dass die Löwen am Ende Meister der DEL2 wurden, erarbeiteten sich die Löwen Frankfurt den gestrigen Heimsieg gegen den SC Riessersee. Teil der Mannschaft des Jahres sowie bereits in der letzten Saison einer der Arbeiter war Kapitän Patrick Jarrett, der ein kompaktes Spiel seiner Mannschaft sah: „Insgesamt waren wir alle fokussierter, defensiv solide zu arbeiten, und auch Hannibal Weitzmann hatte gute Paraden. Wir haben es dem SCR schwergemacht, indem wir eng standen, unseren Offensivdruck aufrechterhalten haben und keine guten Schüsse zugelassen haben. Weiterhin sind wir der Strafbank ferngeblieben und haben den Gästen weniger Möglichkeiten geboten.“ Passend zum erfolgreichen Wochenende gewannen die Löwen am Vorabend die Auszeichnung der Stadt Frankfurt zur Mannschaft des Jahres 2017. Auch der von den Frankfurter Fans vor und nach dem Spiel lautstark gefeierte Richie Mueller, seit dieser Saison im Dress der Garmischer und zuvor drei Jahre Frankfurter Löwe, war Teil der Meistermannschaft, blieb jedoch ohne Punkt und ohne Tor am gestrigen Abend. „Natürlich ist es zu Hause vor unserer Kulisse nochmals einfacher zu verteidigen, aber auch unser Powerplay ist über beide Überzahl-Formationen gefährlich“, fügt Jarrett hinzu, der beim 1:0 durch Doppeltorschützen Vladislav Filin assistierte. Und dass Richie Mueller zudem kaum Akzente setzen konnte, lag auch an der strikten Defensivarbeit der Löwen. Vor allem aber der Top-Stürmer der Löwen, C.J. Stretch, ebenfalls Torschütze zum 3:1, bewachte den Ex-Löwen und ließ diesem kaum Freiraum. Dies zur Defensivarbeit des gesamten Teams.
Angesprochen auf seine Rolle im Team, in welchem er die dritte Offensivreihe mit Perspektivspielern wie Stephan Seeger und Vladislav Filin als erfahrener Center anführt, findet Jarrett lobende Worte für seine Reihenpartner. „Man kann es gar nicht als numerisch dritte Reihe ansehen. Wir arbeiten gut zusammen, machen die kleinen Dinge richtig und halten das Spiel einfach. Unsere Reihe besteht aus dem Kapitän und zwei jungen Spielern – eine gute Mischung für alle, die indes den anderen Reihen den Rücken freihält. Wir haben zuletzt darüber gesprochen; durch diese Faktoren hat jeder sein Erfolgserlebnis, Stephan Seeger hat seine Tore erzielt und auch Vlad Filin entwickelt sein Spiel weiter. Nennt uns dritte Reihe, wir erledigen unseren Job und geben wie alle anderen unseren Teil dazu.“
Der dienstälteste Löwe Nils Liesegang, seit 2012 im Trikot für die Löwen unterwegs, pflichtet seinem Kapitän bei: „Wir hatten uns vorgenommen, den Fokus aufs Verteidigen zu legen und so neun Punkte zu holen“. Sechs von neun sind es bereits, am morgigen Dienstag soll also beim Heimspiel gegen Aufsteiger Bad Tölz der nächste Dreier her. Liesegang hält es pragmatisch: „Du musst ja nur ein Tor mehr schießen als der Gegner. Auf der Strafbank gewinnst du eh keine Spiele, da hat es uns Crimmitschau am Freitag etwas schwerer gemacht und ein gutes Überzahlspiel gespielt“ – in welchem die Eispiraten, die letztlich 5:8 gegen die Löwen verloren, dreimal trafen. „Der Gegner kann sich natürlich auch auf uns einstellen. Ich glaube, wir sind dennoch weiterhin die beste Überzahl-Mannschaft der Liga und in Unterzahl stehen wir auch weit vorne. Das ist Jammern auf hohem Niveau“. Der heutige Sieg bestätigt dies: mit zwei Treffern aus vier Überzahl-Situationen und keinem Gegentreffer in vier Unterzahlspielen dürfte Liesegangs Aussage bestätigt sein – unabhängig von der Pragmatik in den Aussagen des Spielmachers. Vergleicht man die diesjährige Mannschaft mit der letztjährigen Meistermannschaft, unterscheiden sich die Mannschaften inwiefern? „Nicht viel.“ Trockene Antwort von Liese. Fertig, aus. Damit ist für Liesegang alles gesagt. Ähnlich trocken wie sein Treffer zum 4:1 in Überzahl, bei dem er mit einem Handgelenkschuss in den kurzen Winkel SCR-Goalie Mathias Nemec überwand.
Maximilian Haas