Dominante Tölzer erneut Derbysieger vor ausverkauften Rängen
Die Tölzer Löwen bleiben die Nummer eins der 2. Bundesliga. In einer ausverkauften Hacker-Pschorr-Arena besiegte die Überraschungsmannschaft von Axel Kammerer den SC Riessersee mit 5:2 (1:0,2:1,2:1) und verbesserte die Derbybilanz – die Spiele gegen den EHC München eingerechnet – auf fünf Erfolge in sechs Begegnungen. Die ungleich bemerkenswertere Bilanz für das Kalenderjahr 2008 lautet: 58 Spiele, acht Niederlagen.
Seit dem frühen Nachmittag kamen die Plakate mit dem Aufdruck „Ausverkauft“ zum Einsatz. Seit jeher elektrisierte der Vergleich zwischen den Aushängeschildern der benachbarten Landkreise die Zuschauer. Die Löwen als Tabellenführer setzten da freilich dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Die Vorzeichen sprachen nicht nur ob des Rankings für die Isarwinkler. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb die Absenzenliste frei von Tölzer Namen, während die Garmisch-Partenkirchner mit den Mittelstürmern Brad Self und Matthias Wikström zwei kapitale Ausfälle verkraften mussten.
Die Löwen drückten sofort aufs Tempo um den Gästen das erhoffte, lange währende 0:0 schnell auszureden. Sandro Schönberger tauchte alleine vor Mark McArthur auf, traf nur dessen Schoner. Gleich darauf öffnete sich erstmals die Kühlböx der Werdenfelser, Andreas Paderhuber musste raus. Als sich der SCR-Kapitän gerade für die Rückkehr fertig machte, sprang der Puck wie eine Billiardkugel vor den Schläger von Christian Urban, der gedankenschnell zur Führung einschoss. Der Tabellenführer schien in der Anfangsphase eine Aufenthaltsgenehmigung ausschließlich für die Angriffszone zu besitzen. Die Mannschaft von Gerhard Brunner kam gewaltig ins Schwimmen und musste sich im 20-Sekunden-Takt Tölzer Großchancen erwehren, was bisweilen nur wider die Regel gelang. Erst zum Ende hin lösten sich die Gäste aus der Umklammerung und kamen selbst öfter vor das Tölzer Gehäuse. Der knappe Rückstand schmeichelte dennoch. Dafür kam der Tabellenachte frischer aus der Kabine und ärgerte die Gastgeber durch den Ausgleich, als Guidarelli Nutznießer eines behäbigen Wechsels war. Fünf Minuten währte die Hoffnung des Garmischer Anhangs, ehe Entscheidendes passierte. Rainer Suchan enteilte Mats Lindmark und schloss einen schönen Angriff über die linke Seite mit einem Schlenker um McArthur zum 2:1 ab. Dann musste Beppo Frank zum Duschen, weil Terry Campbell aus einem Zweikampf mit dem früheren Tölzer Verteidiger eine blutende Schramme davon trug. Der vermeintliche Täter kommentierte die Sanktion des Unparteiischen mit wütenden Hieben gegen das Gemäuer und die Auslasstüre. Kaum lief die Begegnung wieder, donnerte Adam Borzecki einen Blueliner mit Rekordtempo in die Maschen. Eine ungleich bessere Möglichkeit tat sich auf, nachdem Rob Brown Gegenspieler Floppo Zeller per Check von hinten in die Bande beförderte und nur noch drei SCR-Akteure verteidigen durften. Hierbei fehlte den Isarwinklern aber die Zielstrebigkeit. Das Solo von Travis-James Mulock in Minute 47 fixierte schließlich den Erfolg. Eine doppelte Überzahl plus angezeigter weiterer Strafe hätte die Werdenfelser noch einmal zurück bringen können. Mehr als das 4:2 durch Brown resultierte aus dieser Situation jedoch nicht. Terry Campbell und Tim Smith machten sich zu einem Bilderbuchkonter auf uns besorgten den Endstand. (or)
Tölzer Löwen vs SC Riessersee 5:2 (1:0,2:1,2:1)
Tore: 1:0 (04:33) Urban (Schönberger, Baindl,5-4), 1:1 (22:35) Guidarelli (McPherson, Mc Arthur, 5-4), 2:1 (27:05) Suchan (Dubé, Mulock), 3:1 (28:54) Borzecki (Zeller, Smith, 5-4), 4:1 (46:07) Mulock (Dubé, Zeller), 4:2 (52:45) Brown (Maier, Guidarelli, 6-3), 5:2 (58:33) Smith (Campbell, Zeller)
Strafminuten: Bad Tölz 10 - Riessersee 14 +5/Spieldauer (Frank) + Spieldauer (Bader) + 10 (Brown)
Schiedsrichter: Stefan Vogl (Thanning)
Zuschauer: 4500
Spieler des Spiels: Rainer Suchan
(Foto: Rabuser)