Die Spieler der Eisbären Regensburg in der Einzelkritik - Teil III
Regensburg: Eisbären scheitern an Rostislav HaasNachdem wir uns in den vergangen zwei Wochen bereits mit den Neuzugängen, sowie der Defensivabteilung der Regensburger Eisbären befasst haben, schauen wir uns zum Ende unserer Serie noch an, welche Stümer ihre Weiterverpflichtung bisher tatsächlich rechtfertigen konnten.
Jason Miller:
Der schnellste Skater war Jason Miller nie, eine Tormaschine jedoch immer. Mit atemberaubender Technik zockt er die gegnerischen Verteidiger ein ums andere Mal aus und ist jederzeit in der Lage einem Spiel mit einer tollen Einzelaktion oder dem finalen Traumpass eine entscheidende Wendung zu geben. Miller ist ein unberechenbarer Stürmer der scheinbar teilnahmslos das Spiel verfolgt, aber jeden Fehlers des Gegners sofort wahrnimmt und bedingungslos ausnutzt. So konnte Erich Kühnhackl dem ehemaligen DEL-All-Star nach seinem weniger erfolgreichen Jahr in Schwenningen wieder neue Freude am Eishockeysport vermitteln. In der Vorsaison brachte es der Kanadier auf 88 Scorerpunkte und erzielte 42 Tore in 61 Spielen. Miller befindet sich längst wieder in der Topform des letzten Jahres und könnte in dieser Verfassung und auf diesem Niveau sicher zu einem der besten Stürmer in der Eisbärengeschichte avancieren.
Ervin Masek:
Was, der ist schon 38 Jahre? So oder so ähnlich könnte ein neutraler Zuschauer sich über die Fitness des Routiniers wundern. Stets mit hundertprozentigem Einsatz und sichtlichem Spass am Eishockeysport ist Masek nicht nur eine Führungsfigur im Eisbärenkader, sondern auch die beste deutsche Offensivkraft der zweiten Bundesliga. Bereits letzte Saison übertraf er mit 63 Scorerpunkten in 61 Spielen die Erwartungen der meisten Eisbärenanhänger. Kein Risiko also, dem Stürmer trotz seines hohen Alters erneut einen Vertrag in Regensburg zu geben. In dieser Saison scheint Masek sogar noch einen Tick stärker zu sein, bringt er es doch in den bisherigen 16 Spielen auf bereits 14 Tore und 9 Assists. Zudem ist er ein Kämpfer vor dem Herrn und vernachlässigt seine Defensivaufgaben nicht. Kein Wunder also, dass er zusammen mit Shawn Heahy und Brent Gauvreau den bis dato stärksten Regensburger Block bildete. Aufgrund der Verletzung von Chris Lipsett rückte er jedoch zuletzt in Reihe eins an die Seite von Jason Miller. Seine Postion in der zweiten Reihe nimmt derzeit Felix Schneider ein.
Shawn Heaphy:
Eben bereits angesprochen ist der kleine Center der zweiten Regensburger Reihe ein Garant für viele torgefährliche Aktionen. Unermüdlicher Einsatz und ständige Motivation seiner Kollegen zeichnen den quirrligen Kanadier aus. Ist Heaphy einmal in Puckbesitz ist er nur noch sehr schwer von diesem zu trennen und weiß stets etwas Sinnvolles mit der Scheibe anzufangen. Zwar fehlte im bisweilen noch das Glück im Abschluss, doch liegt Heaphy mit der Anzahl seiner bisher gesammelten Scorerpunkte durchaus im Soll. Ein Glücksgriff also, den Jiri Lala Mitte der letzten Saison als Ersatz für den enttäuschenden Ryan Smith tätigte.
Enrico Kock:
Lange wurde die Vertragsverlängerung von Enrico Kock hinausgezögert. Belegt der inzwischen 34-jährige doch die letzte Ü-23-Stelle im Eisbärenkader. Leider konnte der dienstälteste Spieler der Regensburger noch nicht ganz überzeugen. Erst ein Tor erzielte Kock bisher und kommt nur sporadisch in der vierten Reihe zu Eiszeiten. Zwar stimmen Einsatz und Engagement immer, doch für einen Platz in den ersten drei Reihen konnte er sich bisher nicht empfehlen. Zuletzt fiel Kock aufgrund einer Blutvergiftung aus.
Sven Gerike:
Der Allrounder der Domstädter fühlt sich zwar sichtlich wohl in Regensburg, hinkt seiner Vorjahresform aber dennoch weit hinterher. In der Verteidigung unsicher und im Sturm ohne Durchschlagskraft präsentiert sich der Publikumsliebling derzeit. Bleibt zu hoffen, dass Gerike zukünftig wieder an seine guten Tage anknüpfen kann. Zu wünschen wäre es der sympathischen Allzweckwaffe sicherlich. Sein entscheidendes Tor im Pokalspiel gegen Iserlohn könnte der Startschuss für bessere Zeiten gewesen sein.
Bogdan Selea:
Als ewiges Talent verschrien, scheint bei Selea auch dieses Jahr der Knoten noch nicht endgültig zu platzen. Zusammen mit Jason Miller und Ervin Masek bildet er die erste Reihe der Eisbären. Seinen von Kühnhackl so gelobten Handgelenksschuss konnte er bisher noch nicht oft genug anbringen und die erhoffte Torgefahr geht von ihm auch zu selten aus. So bleibt den Verantwortlichen weiterhin die Hoffnung, dass Bogdan Selea sein durchaus vorhandenes Potential endlich voll ausschöpfen kann.
Felix Schneider:
Bei Felix Schneider scheiden sich die Geister. Die einen finden seine Art Eishockey zu spielen zu lässig und körperlos, die anderen bewundern die Art und Weise wie er die Scheibe zu sichern vermag. Wenn Felix Schneider einmal den Puck hat ist er nur noch sehr schwer davon zu trennen. Leider befördert er sie dennoch zu selten ins gegnerische Gehäuse. Doch aus der Erfahrung der letzten Jahre weiß man, dass er sich von Spiel zu Spiel zu steigern vermag.
Andreas Dörfler:
Ebenso wie Enrico Kock und Robert Pell kam Dörfler bisher nur sporadisch in der vierten Reihe zum Einsatz. Gelegentlich besticht der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Stürmer durch gelungene Einzelaktionen, doch wirkliche Konstanz konnte er bisher nicht in sein Spiel bringen. Andreas Dörfler präsentiert sich zwar stärker als im Vorjahr, wartet aber weiterhin auf den endgültigen Durchbruch.
Einige Spieler haben ihre Topform zwar bereits erreicht, doch steckt in den Regensburgern sicherlich noch viel Potential, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auszuschöpfen gilt. Entscheidend dabei wird auch sein, ob und wie nach dem unerwarteten Ausfall von Chris Lipsett die frei gewordene Kontingentstelle besetzt werden kann.
Dies war der letzte Teil unserer Serie „Die Eisbären in der Einzelkritik“.