Die Probleme in Essen

Schon länger wurde getuschelt, hinter vorgehaltener Hand machten Nachrichten die Runde durch die Eissporthalle am Westbahnhof, die zwar kein Verein gerne hat, die jedoch im deutschen Eishockey immer wieder mal vorkommen. Auch die Essener Moskitos hätten finanzielle Probleme, nach den Berichten in Presse und Medien von Anfang der Woche wurde es nun mehr und mehr Gewissheit. Nachdem die Gesellschafter informiert wurden, stellte sich fast der komplette Vorstand sowie die Gesellschafter den Fans und klärten in einer ruhigen Atmosphäre auf. Den Moskitos fehlen kurzfristig etwa 150.000 Euro, mit den ärgsten Gläubigern wurde geredet, jedoch müssen die Moskitos an allen Fronten kämpfen, um die Saison zu Ende zu bringen. Es wurde allerdings seitens der Vereinsführung betont, dass man durchaus noch Optionen sehe, das angeschlagene Schiff wieder in ruhigere Gewässer zu lenken. Frank Dittmann, Gesellschafter der Moskitos Eishockey GmbH, auf die Frage der Fans nach der Zukunft: „Wir denken, dass wir es schaffen, aber nur alle zusammen, die Gesellschafter haben Hilfe signalisiert, wir haben noch Gespräche mit potentiellen Sponsoren, aber wir brauchen auch die Fans, jeder Zuschauer ist wichtig und daher wäre es wichtig, wenn am Freitag jeder einen mitbringt und vor allem auch wieder tolle Stimmung ist.“
Bernd Piel, der Geschäftsführer der GmbH, nahm ausführlich Stellung dazu, wie die Mannschaft die Hiobsbotschaft aufgenommen habe. „Wir haben der Mannschaft die Nachricht vor dem Spiel in Kassel mitgeteilt. Nach dem Endergebnis in Kassel dachte ich, wir bezahlen die nie wieder. Die Mannschaft geht sehr professionell damit um, es gibt niemanden, der uns verlassen wird, und alle hoffen, dass wir das in den Griff bekommen. Die Mannschaft war nicht immer einfach, aber sie hat einen tollen Charakter bewiesen.“ Alles in allem also eine schwierige Zeit am Essener Westbahnhof, doch der Patient Moskitos lebt noch und soll das auch noch länger tun. Auch beim heutigen Pressegespräch rückte das Sportliche zunächst in den Hintergrund. Bernd Werner, der Pressesprecher der Moskitos, machte noch einmal deutlich, warum der Schuh drückt: „Zum einen sind uns zwei Sponsoren ganz ausgeblieben, beide wurden insolvent. Ein dritter Sponsor, größerer Konzern, hatte einen größeren Betrag zugesagt, die Zusage aufgrund eigener Probleme aber erst mal auf Eis gelegt. Wir können aber auch nicht verheimlichen, dass wir uns mehr Zuschauer erhofft und erwartet haben.“ Jedoch sowohl Bernd Werner wie auch Bernd Piel und Jari Pasanen betonten heute, dass alle im Verein entschlossen wären, den Kampf aufzunehmen und sowohl der Coach wie auch die Vereinsführung sähen gute Chancen, auch zu gewinnen. „Dazu brauchen wir aber jeden einzelnen, die Mannschaft muss mitziehen, damit wir in den Play-offs vielleicht zusätzliches Geld einnehmen können. Wir brauchen die Stadt, wir brauchen jeden, der bereit ist, etwas Geld in uns und unsere Zukunft zu investieren, und was ganz wichtig ist, wir brauchen unsere Fans und Zuschauer“, so Bernd Piel abschließend zu den drückenden Sorgen.
Ein wenig rückt das Spielerische vor diesem Hintergrund ins zweite Glied, dabei geht es für die Cracks von Jari Pasanen in den nächsten sechs Tagen gleich dreimal aufs Eis. Am Freitag (20 Uhr, Eissporthalle am Westbahnhof) gastiert Ex-Kapitän Thomas Popiesch mit seinen Lausitzer Füchsen in Essen. Am Sonntag geht es dann für die Moskitos zu den Steelers nach Bietigheim, bevor die Mannschaft am kommenden Mittwoch erneut in den Bus muss. Um 19:30 Uhr findet am Landshuter Gutenbergweg das ausgefallene Spiel vom 6. Januar statt, bevor die 2. Liga wegen des Allstar-Spiels im Crimmitschauer Sahnpark eine Pause macht. Personell ist Pasanen nur mit Dean Beuker zufrieden, er war bereits mit Gittermaske wieder auf dem Eis und der Coach hofft auf erste Einsätze nach der Pause. Dean Beuker macht zurzeit wenig Fortschritte und auch Danny Albrecht dürfte zwischen vier und sechs Wochen ausfallen. Erste Hilfe kommt allerdings morgen bereits aus Köln; per Förderlizenz wir U20-Nationalverteidiger Sören Sturm für die Moskitos auflaufen. Dadurch bedingt wird Sven Valent in den Sturm rücken, und auch Thomas Richter wird wieder einmal stürmen dürfen. „Wir erhoffen uns außerdem ab Sonntag noch verstärkt Hilfe von unserem Kooperationspartner“, orakelte Pasanen abschließend mit einem Schmunzeln.