Die Antwort ist klar, Herr Beck: Harnos muss bleiben!Gast-Kommentar von Alexander zu Stolberg-Stolberg

Wenn man die Äußerungen der Herren Beck und Harnos – soweit diese über die Presse nachzulesen sind und unter dem Vorbehalt, dass diese auch tatsächlich so getätigt wurden – verfolgt, muss jedem Eishockeyfan Angst und Bange sein.
Auf der einen Seite der laut brüllende Rainer Beck, der in Gorilla-Manier auf sich aufmerksam machen will. Auf der anderen Seite, der bislang sachliche Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Uwe Harnos.
Rein inhaltlich betrachtet muss man feststellen, dass Beck neben teilweise berechtigter Kritik vorrangig Tatsachen verdreht. Da ist die Aussage, dass Harnos für die Lizenzverweigerung der Landshut Cannibals, deren Eigentümer Beck seit gut zwei Monaten ist, allein verantwortlich sei. Eine bemerkenswerte Aussage. Grundsätzlich ist der Aufsichtsrat der Eishockey-Spielbetriebs-GmbH (ESBG) für die Lizenzierung zuständig – nicht der DEB und schon gar nicht Uwe Harnos. Richtig ist doch, dass die Lizenzstatuten der ESBG klar und deutlich besagen, dass derjenige, der eine Lizenz beantragt auf Formblatt 3 der ESBG mitteilen muss, ob er einen Kooperationsvertrag hat und/oder ob dieser wie im Vorjahr unverändert gilt. Der Umstand, dass der Kooperationsvertrag gekündigt wurde, schien den Verantwortlichen dabei nicht erwähnenswert. Man hat schlicht behauptet: Alles wie im Vorjahr, ohne einen entsprechenden Vertrag vorzulegen.
Und jetzt die Masterfrage: Wer genau ist dafür verantwortlich? Vielleicht doch die Verantwortlichen der Landshut Cannibals? Und wer hat damit einen angeblichen wirtschaftlichen Schaden zu verantworten? Auch hier kann es nur eine Antwort geben. Die Landshut Cannibals und sonst niemand!
Dann behauptet Beck, dass der DEB horrende Verbandsabgaben von den Bundesligaclubs kassiert. Dann sollte man mal einen Blick auf die objektiven Tatsachen werfen: Von den rund 518.000 Euro Abgaben in der Saison 2010/ 11 und den rund 568.000 Euro in der Saison 2011/ 12 erhielt der DEB gerade einmal rund 25%. Der weitaus größte Teil verblieb mit rund 45% in der ESBG zur Ligenverwaltung.
Herr Beck behauptet, dass der DEB Entscheidungen gegen den Willen der ESBG durchdrücken würde. Er nennt kein einziges Beispiel dafür. Warum? Weil es keines gibt!
Herr Beck stellt den Vereinen hohe Geldsummen in Aussicht, wenn Harnos abdanke. Diese Methoden und diese Didaktik sprechen eigentlich für sich. Das Ansinnen, einen demokratisch gewählten Verbandsvorstand durch öffentliches Aussetzen einer Geldsumme absetzen zu wollen, ist ein unglaublich skandalöser und im deutschen Sport bislang wohl beispielloser Vorgang. Es scheint, als wolle sich jemand auf Kosten Dritter profilieren. Dabei sei an dieser Stelle gar nicht hinterfragt, wie nachhaltig dieses Angebot zu bewerten ist: Wenn man den Presseberichten und Gerüchten glauben darf, war er jedenfalls nicht bereit, die Lizenz des EHC München zu übernehmen und dort die Altgesellschafter finanziell zu entlasten. Warum eigentlich?
Der Leidtragende dabei ist jeder, dem der Sport am Herzen liegt.
Die Schlussfrage, die Beck stellt: Er oder Harnos? Wiederum muss die Antwort klar sein: Harnos!
Zur Person:
Alexander zu Stolberg-Stolberg
42 Jahre
Rechtsanwalt in München
seit 6 Jahren Präsident des EHC Klostersee (OL Süd), davor 4 Jahre Vorstandsmitglied
Aktiver Eishockeyspieler:
bis 1987 beim EHC Klostersee (Nachwuchs)
1987/ 88 Calgary Bruins
1989/ 90 EHC Klostersee