Derbystimmung im Isarwinkel – Bad Tölz empfängt München
Es sind diese Spiele, die in Bad Tölz zuletzt schon arg
gefehlt haben. Spiele, in denen die regionale Komponente zu spüren ist, Spiele
mit Lokalkolorit. Als sich der SC Riessersee vor zwei Jahren zwangsweise aus der
Bundesliga verabschieden musste, fanden diese Derbys ausschließlich im östlichen
Teil Bayerns statt. So war man in Bad Tölz keineswegs unglücklich über den
Aufstieg des EHC München. So kann dieser Mangel zumindest teilweise behoben
werden. Beim ersten Aufeinandertreffen in München, das die Löwen mit 2:0 für
sich entschieden, war indes von Derbystimmung wenig zu spüren. Auch wenn
zeitgleich die Massen auf dem Oktoberfest tobten und die Fußballmannschaft des
TSV 1860 ein Heimspiel austrug, muteten knapp 1600 Besucher doch eher
bescheiden an. Für heute Abend sieht es da ungleich besser aus. Über 3000
Zuschauer werden in der Hacker-Pschorr-Arena ein angemessenes Ambiente erzeugen.
Der EHC München wird zweifelsohne versuchen, Revanche für das Hinspiel zu
nehmen. Ziemlich kopf- und dadurch letztendlich chancenlos präsentierte sich
der Aufsteiger Ende September vor eigenem Publikum. Neu dabei sein wird heute
Christian Curth. Der langjährige Verteidiger der Tölzer erhielt im Isarwinkel
keinen neuen Vertrag mehr und war zuletzt beim Landesligisten aus Reichersbeuren
aktiv. Curth wird als sogenannter Stand-By Profi dem Münchner Kader angehören.
Vorrang hat für den 35jährigen der Abschluss seiner Berufsausbildung. Curth,
der vermutlich an der Seite von Rich Bronilla verteidigen wird, mag es
vielleicht ein wenig an Spielpraxis auf diesem Niveau fehlen. Ganz sicher aber
nicht an der nötigen Motivation gegen seinen ehemaligen Verein. Die unter der
Woche aufgrund kleinerer Verletzungen fraglichen Akteure Leinsle und Hiemer
meldeten sich einsatzbereit. Einzig hinter Markus Eberl steht noch ein
Fragezeichen.
Bei den Löwen, die zuletzt auf vier Stammkräfte verzichten mussten, stehen
Michael Baindl und Max Prommersberger wieder zur Verfügung. Unklar ist noch der
Einsatz von Stürmer Florian Curth, den sich mit einem grippalem Infekt rumschlägt.
Aus der am Wochenende spielfreien DNL-Mannschaft ergänzen Marcus Männer und
Michael Endraß den Kader, um Axel Kammerer das Spiel mit vier Sturmreihen zu
ermöglichen.
Münchens sportlicher Leiter freut sich auf diese Begegnung. „Endlich ein
richtiges Derby. Hoffentlich kommen viele Zuschauer“, hofft Christian Winkler.
Über die schwere der Aufgabe ist sich Winkler durchaus im Klaren. „Tölz ist
eine unglaublich kampfstarke Mannschaft, da müssen wir voll dagegenhalten.“
Axel Kammerer hingegen erwartet von seinen „Buam“ eine höchst konzentrierte
Partie. „Eine total geschlossene, kämpferische Mannschaftsleistung und keine
überflüssigen, dummen Strafzeiten.“ Er nimmt das Publikum dieses Mal
besonders in die Pflicht. „Wir sind nicht optimal aufgestellt, es könnte
zwischendurch auch schwierige Phasen geben. Wir brauchen die Unterstützung der
Zuschauer heute unbedingt.“ (orab)