Derbykrimi, Overtimekrimi, Penaltykrimi – Tölzer Löwen jubeln

Der Rahmen war prächtig. Eine
tolle Stimmung herrschte in der ausverkauften Hacker-Pschorr-Arena zur
immer wieder heiß ersehnten Neuauflage des traditionsträchtigen Oberlandderbys.
Und auch das sportliche Geschehen war mit Ausnahme des zweiten Spieldrittels
in höchstem Maße unterhaltsam. Das glücklicher Ende hatten nach 65
Minuten und fünf Penaltys die Tölzer Löwen auf ihrer Seite.
Sie siegten am Ende mit 4:3.
Nach kurzem Sortieren begannen
die Löwen wie die Feuerwehr. Jeder Scheibe wurde bedingungslos nachgegangen,
die Werdenfelser so zu Fehlern bzw. Undiszipliniertheiten gezwungen.
Keine vier Minuten waren absolviert, da verwandelte sich die Arena in
ein Tollhaus. Obwohl die Tölzer numerischen Vorteil besaßen, gewährte
das Verteidigerpärchen Völk/Lindmark Löwen-Kapitän Floppo Zeller
freie Fahrt von der blauen Linie – 1:0. Die Garmischer suchten nach
einer Antwort, fanden sie zumeist auf der Starfbank. Bis zur 12. Spielminute
wuchs das Strafenverhältnis auf 0:10 an. Großes Pech hatten die Hausherren,
als Marc St.Jean mit einem Blueliner nahe der Schallgeschwindigkeit
nur die Unterkante der Latte traf. Die einzige Möglichkeit der Gäste
hatte Rückehrer T.J. Guidarelli auf dem Schläger. Freistehend verzog
der 31-jährige vor dem Tölzer Gehäuse.
Nach Wiederbeginn befanden
sich nicht wenige der 5000 Zuschauer noch auf dem Rückweg von der Verschnaufpause,
als die Halle zum zweiten Mal erbebte. Michael Pfaff setzte den Puck
nach Zuspiel des Kollegen Terry Campbell an Mark McArthur vorbei in
die Maschen. Riessersee hatte große Probleme beim Spielaufbau gegen
die aggressiven Löwen. Gerade das Überzahlspiel war wenig erbauend.
Nach mehreren Fehlversuchen im Powerplay gereichte es allerdings zum
Ende des zweiten Abschnitts zum Anschlusstreffer. Troy Bigam zog entschlossen
vor das Tor und überwand Steve Silverthorn.
Für Spannung war also gesorgt.
Beide Teams erhöhten noch einmal die Schlagzahl, wenngleich zu einem
absoluten Spitzenspiel doch einiges fehlte. Auf Tölzer Seite setzte
Miikka Jäske einen 2-1 Konter mit Rainer Suchan knapp in den Sand.
Die Tölzer hatten zunächst Vorteile, dann wurde es plötzlich eine
packende Begegnung. Erst schien das Tor von Michael Baindl zum 3:1 das
Tor zum Dreier weit zu öffnen. Doch noch in der selben Minuten erfreuten
sich auch die Werdenfelser eines Aufbaufehlers und kamen durch T.J.
Guidarelli sofort wieder heran. Und sogar der Ausgleich sprang für
die Mannschaft von Kim Collins heraus. Nach Alleingang und Zuspiel von
Andrew McPherson schoss Ex-Löwe Alan Reader, flach an Silverthorn vorbei,
ein. Die Schlussminuten gewannen immer mehr an Dramatik. Jäske und
Baindl hatten den Siegtreffer kurz vor Ende auf dem Schläger, scheiterten aber
beide an McArthur. Ebenso rettete der SCR-Torhüter in der Overtime
gegen den durchgebrochenen Schönberger. Die Verlängerung entbehrte
nichts an Rasse und Klasse. Beide Teams gingen mit offenem Visier auf
den Zusatzpunkt. Der tatsächliche Siegschuss von Marc St.Jean fand
keine Anerkennung, weil er unmittelbar mit der Schlussirene abgefeuert
wurde. So musste das Shoot-Out die Entscheidung bringen. Eine Maßnahme,
mit der beide Mannschaften in der noch jungen Spielzeit bereits ihre
positiven Erfahrungen hatten. An diesem Abend fanden die Garmischer
Schützen allesamt in Steve Silverthorn ihren Meister, während Miikka
Jäske flach rechts an McArhur vorbei zum verdienten Erfolg traf.
Oliver Rabuser
Tölzer Löwen - SC Riessersee
4:3 n.P. (1:0,1:1,1:2)
Tore: 1:0 (03:48) Zeller (5-4),
2:0 (21:46) Pfaff (Campbell, Strobl), 2:1 (38:27) Bigam (Kink), 3:1
(51:21) Baindl (Urban), 3:2 (51:58) Guidarelli (Self, Bigam), 3:3 (55:41)
Reader (Mc Pherson, Reader), 4:3 (65:00) Jäske (GWS)
Strafminuten: Bad Tölz
16 - Riessersee 20
Schiedsrichter: R. Aumüller
(Planegg)
Zuschauer: 4300 (ausverkauft)
Spieler des Spiels: Floppo
Zeller