Der Traum wird wahr - Der EVL marschiert in die 2. Bundesliga!

Der EVL 2000 hat das nach Spiel 3 für nahezu Unmöglich gehaltene noch geschafft, und ist nach einem an Dramatik nicht zu überbietendem fünften und alles entscheidenden Spiel in die 2. Bundesliga aufgestiegen.
Proppevoll war der von den Fans inoffiziell getaufte „Hungerbach-Dome“ schon lange vor Spielbeginn. Auf beiden Seiten herrschte hervorragende Stimmung und die Laola-Welle schwappte einige Male durchs weite Rund. Alles war also bereit für einen großen Eishockeyabend.
Und nach dem Eröffnungsbully ging es auch gleich richtig zur Sache. Der EVL zeigte deutlich das Bemühen, mit einem frühen Führungstreffer Hannover auf die Verliererstraße zu schicken. Doch bereits hier zeigte sich, dass Roman Kondelik heute nur sehr schwer zu überwinden sein sollte. Da um jeden Zentimeter Eisverbissen gekämpft wurde, führte dies in der Anfangsphase auch zu einigen Powerplay-Möglichkeiten auf beiden Seiten, die zunächst jedoch nicht genutzt werden konnten. In der 13. Spielminute aber dann die kalte Dusche für die Landsberger. Ein schön herausgespielter Konter der Indians führte in Person von Oliver Ciganovic zum 1:0 für die Gäste. Gleich im Gegenzug hatte dann Andreas Guggenmos die Riesenchance zum Ausgleich, doch auch er scheiterte. Danach hatte man ein wenig das Gefühl als sollte der EVL die Hypothek des Rückstandes mit sich herumschleppen, während die Hannoveraner eine sehr kompakte Defensivleistung zeigten.
Auch wenn der 2. Spielabschnitt schon nach 10 Sekunden die große Möglichkeit für die Gastgeber parat hatte, am Spiel änderte sich wenig. Selbst Überzahlchancen, sonst ja mit die große Stärke der Landsberger, wurden relativ leichtfertig vergeben. So hatte es für den ein oder anderen Fan fast schon symbolischen Charakter, als nach 37 Minuten einige Lichter der Deckenbeleuchtung ausgingen und so die 2. Drittelpause vorgezogen werden musste.
Danach kam jedoch der EVL wie verwandelt aus der Kabine und erzwang 2 Strafen gegen die Indians, 5:3 Überzahl. Und diesmal wurden die Bemühungen belohnt. Webb und Mitchell spielten Andrew McPherson frei und dieser sorgte für den verdienten Ausgleich, der einen wahren Jubelorkan im Stadion auslöste. Und das Tor beflügelte die Jungs vom Lech derart, dass sie nun fast pausenlos das Hannoveraner Gehäuse berannte, aus nahezu allen Lagen schossen, aber immer wieder im überragenden Kondelik ihren Meister fanden, der mit Glück und auch viel Geschick die eventuelle Vorentscheidung vereitelte. Das Publikum wurde von diesen mitreißenden Szenen angestachelt, die Sitzplätze standen für den Rest des Spiels und die Fans, sowohl Hannoveraner als auch Landsberger, gaben ihr Letztes. Dies galt natürlich ganz besonders für die Akteure auf dem Eis. Der Atem stockte allen Besuchern noch einmal, als Sekunden vor Schluss Andrew McPherson die Scheibe frei vor dem Tor bekam, aber der Puck zum Entsetzen der Landsberger Zuschauer in der Fanghand von Kondelik landete. Nun war es also soweit, Verlängerung! Nach 63 Minuten schien es dann fast so, als wäre die Serie entschieden. Denn mit Alex Wedl und Jason Meyer wurden 2 Landsberger innerhalb von 10 Sekunden wegen Spielverzögerung (!) vom Eis geschickt. Doch mit großem Kampf und auch dem nötigen Glück wurde diese Situation überstanden. Die Spannung wurde immer größer, für viele fast unerträglich. Der Siedepunkt war jedoch noch nicht erreicht, denn in der Verlängerung passierte nichts mehr, und so kam es zur ultimativen Entscheidung, dem Penaltyschiessen! Bei vielen wurden Erinnerungen wach an das Bayernliga-Finale 2003 gegen den EHC München, das ebenfalls zweimal im Penaltyschiessen entschieden wurde.
Die Anspannung war mit den Händen zu greifen, Fans, die nicht mehr wussten ob sie anfeuern, pfeifen, oder einfach nur wegschauen sollten. Und dies bei jedem einzelnen Schützen. Hannover begann, Landsberg zog nach. Doch die Goalies waren Herr der Lage, Endras und Kondelik hielten die ersten 4 bzw. 3 Schüsse. Dann kam die Stunde des Jason Meyer, der eiskalt vollstreckte und für ohrenbetäubenden Jubel sorgte. Doch erst als mit Devin Rask mit dem letzten Penalty am überragenden Dennis Endras scheiterte, war es vollbracht. Unglaubliche Szenen spielten sich danach ab, auf der einen Seite überwältigende ungläubige Freude, auf der anderen Leere und Entsetzen. Doch zeigten sich insbesondere die Fans der Hannover Indians als faire Verlierer und spendeten dem frischgebackenen Aufsteiger in die 2. Bundesliga ihren Applaus. Nach der Pokal- und Medaillenübergabe für den Deutschen Oberligameister gab es dann kein Halten mehr, und die Zuschauer strömten aufs Eis und feierten ihre Helden bis tief in die Nacht! Nun gilt es für die Verantwortlichen, auch finanziell die Weichen für die 2. Liga zu stellen, damit es endgültig wieder heißt: Der EVL ist wieder da!
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