Der Tag der IdiotenAusschreitungen
Der attackierte Deggendorfer Fan ist auf dem Weg der Besserung. (Foto: Tölzer Löwen)Beim Oberliga-Süd-Spiel der Tölzer Löwen gegen den Deggendorfer SC wurde ein 20-jähriger Anhänger der Deggendorfer von einem „Fan“ der Tölzer niedergestochen. Opfer Quirin S. hatte dabei einiges Glück, denn wie der behandelnde Arzt mitteilt, verfehlte die Messerklinge die Milz nur knapp und prallte gegen einen Knochen. Dennoch verbrachte Quirin S. eine Nacht auf der Intensivstation, ist jedoch inzwischen bereits auf einer normalen Station. Der Deggendorfer schildert das Geschehene so, dass er in einer Zigarettenpause vor der Arena einen Wortwechsel mit einem Löwen-Anhänger gehabt habe. Erst gab ein Wort das andere, dann flogen die Fäuste – bevor sein Kontrahent mit dem Messer zustach und floh.
Löwen-Chef Josef Hintermaier hat den Verletzten besucht und sich offiziell im Namen der Tölzer Löwen entschuldigt. Josef Hintermaier: „Es ist schlimm, dass ein solcher Vorfall unseren schönen Sport belastet und einen Schatten auf den Eishockeystandort Bad Tölz wirft. Wir bedauern zutiefst, was am Freitag geschehen ist und distanzieren uns vor dieser verabscheuungswürdigen Tat. Wir werden alles daran setzen, dass der Täter gefunden und zur Rechenschaft gezogen wird. Dem Opfer wünschen wir gute Besserung und weiterhin viel Freude an unserem schönen Sport. Mit meinen Deggendorfer Kollegen habe ich bereits gesprochen. Wir sind uns einig, dass man gemeinsam mit den echten Fans Lösungen finden muss, um solche Vorfälle künftig zu unterbinden.“
Mit dem Geschehen in Bad Tölz nicht wirklich zu vergleichen, aber auch kein Spaß, ist das was sich in Straubing ereignet hat. Der vor wenigen Monaten fertiggestellte Anbau am Stadion am Pulverturm, dessen Front ein überdimensionales Tigers-Logo ziert, wurde Opfer einer Sprüh-Attacke. Die unbekannten Täter hinterließen nicht nur auf dem Tigerkopf, sondern auch an mehreren Zugängen Schriftzüge und Logos eines aus Regensburg stammenden Fußballvereins. Der entstandene Schaden wird derzeit mit 10.000 Euro beziffert.
In beiden Fällen ermittelt die jeweilige Kriminalpolizei.
Doch auch schon in der jüngeren Vergangenheit sorgten sogenannte „Eishockeyfans“ für negative Schlagzeilen. Bereits am 15. Januar gab es in Crimmitschau beim Sachsenderby Eispiraten gegen Füchse einen Zwischenfall, der die Polizei zu Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung veranlasste. Eispiraten-„Fans“ haben, nach Schilderungen der Polizei, nach der Schlusssirene den Gästeblock gestürmt, wobei ein Ordner verletzt wurde.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 18. Dezember in Landshut vor dem Spiel gegen Heilbronn. Laut Polizeibericht wurde kurz vor Spielbeginn ein 31-jähriger aus München stammender Mann von mehreren Heilbronner „Fans“ zusammengeschlagen und hat dabei schwere Gesichtsverletzungen erlitten. Auch wenn es in diesem Fall offenbar eine Vorgeschichte gibt, in der das spätere Opfer provoziert haben soll, so entschuldigt das wohl in keiner Weise den Gewaltausbruch.
Wenn man dann in Zusammenhang mit den Schmierereien in Straubing in einem sozialen Netzwerk Kommentare liest, in denen eine andere Fangruppierung eines ähnlichen Vorfalles beschuldigt wird, und zum Schluss das Fazit „Die Antwort, die am Stadion in Straubing jetzt zu sehen ist, ist für meine Seite sehr nachvollziehbar“ gezogen wird, dann kommt man sich in die Steinzeit zurück versetzt.
Denn auch falls die Behauptungen dieses Users stimmen, so kann man doch nicht eine Straftat mit einer anderen rechtfertigen. Wo würde das hinführen? Auge um Auge und Zahn um Zahn?
Eishockeyfans behaupten von sich oft, dass sie gegen Gewalt und Rassismus sind und dass sie genau das von Fußballfans unterscheidet. Daran ist viel Wahres, denn viele Eishockeyfans fahren zu Auswärtsspielen und mit Sonderzügen, nicht nur wegen des Spieles und zur Unterstützung der Mannschaft mit, viele besuchen auswärts auch gute Freunde.
Doch jetzt ist es wieder mal Zeit, das unter Beweis zu stellen und die Idioten und Chaoten fern zu halten, auch dann wenn gerade kein Spieltag ist.