Allerdings war es bis zu diesem Punktgewinn ein hartes Stück Arbeit für die Bietigheim Steelers. Vor 3.003 Zuschauern lag der Vizemeister bereits mit 0:2 und 1:3 gegen den bisherigen Tabellenachten EVL Landshut Eishockey, zurück ehe der SCB nach dem 2:3 im zweiten Drittel mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten im Schlussdrittel die Partie drehte und schlussendlich verdient mit 4:3 gewann.
Dabei gelang den Dreihelmstädtern ein Start nach Maß. Keine zwei Minuten waren gespielt, als der Tabellenachte zum ersten Mal jubeln durfte. Marc Schmidtpeter traf in Überzahl auf Zuspiel von Patrick Jarrett und Brad Staubitz zum 1:0. Die personell ohnehin schon angeschlagenen Hausherren mussten zwei Minuten später den nächsten Treffer des EVL verkraften. Auf Vorlage von Brad Staubitz und Marc Schmidtpeter war diesmal Maximilian Forster erfolgreich. Die Steelers mussten die beiden frühen Gegentreffer erst einmal verdauen und so konnten sich die Landshuter hinten in aller Ruhe sortieren. Der Spitzenreiter biss sich nach und nach in die Partie und hatte in der Folge gleich mehrere gute Gelegenheiten zum Anschlusstreffer. Doch Tyler Weiman schien einen glänzenden Tag erwischt zu haben, denn erst in Überzahl gelang den Schwaben etwas Zählbares. Marcus Sommerfeld hämmerte die Scheibe nach Zuspiel von der blauen Linie aufs Tor. Jason Pinnizotto stand goldrichtig und fälschte zum 1:2 ab. Die wohl größte Chance zum Ausgleich vergab David Wrigley, der bei erneutem Bietigheimer Powerplay aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf. Kurz vor der Drittelpause gab es wieder eine Überzahlsituation für den Vizemeister, aber mit dem selben Ergebnis. Bietigheim versuchte alles, scheiterte aber ein ums andere Mal an der aufopferungsvoll kämpfenden Defensive um EVL-Keeper Weiman.
Die Hausherren bemühten sich auch im zweiten Drittel nach Kräften um den Ausgleich, offenbarten jedoch im Pass- und Aufbauspiel eine ungewöhnlich hohe Fehlerquote. Landshut nutzte dies immer wieder zu schnellen Gegenangriffen, die ihr Ende in Steelers-Keeper Sinisa Martinovic fanden. Auf der Gegenseite hatte Benjamin Kronawitter gleich zwei Mal das 2:2 auf dem Schläger, doch beide Male klärte Weiman in höchster Not. Der EVL schien den Spitzenreiter vollkommen aus dem Konzept gebracht zu haben. Kaum ein Angriff wurde sauber zu Ende gespielt und selbst in Unterzahl agierend hatten die bayerischen Gäste das Heft in der Hand. Patrick Jarrett erspielte sich hier die Chance zum 1:3, doch Silo Martinovic einmal mehr hellwach. Es kam wie es kommen musste. Ein erneuter Fehler im Spiel nach vorne leitete den nächsten Treffer der Gäste ein. Marc Schmidtpeter konnte die Führung nach schöner Vorarbeit von Ex-Steeler PJ Fenton und Peter Baumgartner auf 1:3 ausbauen. Im Powerplay schoss sich der Gastgeber allerdings wieder heran. Matt McKnight und Top-Scorer David Wrigely lieferten die Vorarbeit zu Jason Pinizottos zweitem Treffer. Gut drei Minuten vor Ende des zweiten Spielabschnittes stand es damit 2:3. "Wir haben Bietigheim einfach Platz und damit zu viele Möglichkeiten in Überzahl gegeben, die sie clever genutzt haben.", strich EVL-Coach Ewald Steiger die Powerplaytreffer der Steelers heraus.
Steelers Coach Kevin Gaudet schien in der Kabine die richtigen Worte an seine Mannschaft gerichtet zu haben, denn diese präsentierten sich offensiv wie defensiv deutlich konzentrierter. Einmal mehr brachten aber die Special-Teams den Torerfolg. David Wrigley hatte in Unterzahl einen Querpass abgefangen, zog allen auf und davon, vernaschte Gäste-Keeper Weiman und vollendete zum 3:3. Bietigheim nahm das Heft nun vollends in die Hand und drehte die Partie. Nach schönem Angriff über David Wrigley und Jason Pinnizotto schaltete Mark Heatley am schnellsten und brachte seine Farben zum ersten Mal in Führung. Robin Just hätte kurz darauf sogar das 5:3 nachlegen können, vergab aber frei vor dem Tor. Die Gäste unternahmen alles, um sich den nun immer heftiger werdenden Angriffen des Vizemeisters zu erwehren Doch so recht schien dies nicht zu klappen, denn Jason Pinnizotto scheiterte mit der nächsten Grosschance nicht etwa am Landshuter Torhüter, sondern am Torgestänge. Knapp zwei Minuten vor Ende der Partie nahm Ewald Steiger seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Alle Mühen blieben vergebens, der Gastgeber hielt hinten dicht und hatte gleich mehrfach Pech mit dem Empty-Net Goal, sodass es beim knappen, aber nicht unverdienten 4:3 Sieg blieb.
Kevin Gaudet zeigte sich nach dem Spiel einigermaßen zufrieden mit seiner Mannschaft: "Landshut hat uns heute einen großen Kampf geliefert und das, obwohl vier Mann gefehlt haben. Wenn Landshut fit ist, sind sie ein problematischer Gegner für uns. Sie haben hart gekämpft und verdient mit 2:0 geführt. Wir haben aber nicht aufgegeben und haben gerade zum Schluss ein gutes Spiel gemacht. Vor allem Sinisa Martinovic hat gegen Ende hin echt Klasse gehalten." Ewald Steiger hatte dagegen in erster Linie einen Satz parat: "Für uns war das heute ziemlich enttäuschend. Wir hatten uns hier mehr ausgerechnet. Glückwunsch an Bietigheim, die uns einen harten Kampf geliefert haben. Die beiden Treffer im Schlussdrittel konnten wir nicht mehr aufholen."
Statistik:
0:1 - Marc Schmidpeter (Überzahl-Tor) (Patrick Jarrett, Bradley Staubitz) - 2. 0:2 - Maximilian Forster (Bradley Staubitz, Marc Schmidpeter) - 4. 1:2 - Jason Pinizzotto (Überzahl-Tor) (Dominic Auger, Marcus Sommerfeld) - 13. 1:3 - Marc Schmidpeter (Paul-John Fenton, Peter Baumgartner) - 35. 2:3 - Jason Pinizzotto (Überzahl-Tor) (David Wrigley, Matt McKnight) - 37. 3:3 - David Wrigley (Unterzahl-Tor) (ohne Assist) - 46. 4:3 - Mark Heatley (Jason Pinizzotto, David Wrigley) - 47.
Schiedsrichter: Tony Engelmann
Strafzeiten: Bietigheim Steelers: 10 EV Landshut: 14
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