Der Faden wird seidener – Tölz unterliegt München

Die Tölzer Löwen stehen vor der Woche der Wahrheit. Nach der bitteren
0:4 (0:2,0:1,0:1) Niederlage im Derby gegen den EHC München bedarf es
in Essen eines Sieges, um die Zweitklassigkeit zu bewahren. Vor nahezu
4000 Zuschauern in einer rappelvollen Hacker-Pschorr-Arena fanden die
Isarwinkler mit Ausnahme der ersten Minuten nie zu ihrem Spiel und
machten es dem EHC München leicht, den Klassenerhalt zu fixieren.
Eigentlich war der Auftakt nach dem Geschmack der Hausherren.
Schiedsrichter Oswald sorgte für reichlich Überzahlgelegenheit, München
musste in der eigenen Zone der Scheibe hinterher laufen. Richtig
zwingend wirkten die Buam allerdings nicht. Eine Unterbrechung – der
Unparteiische musste nach einem Sturz auf den Unterarm kurz behandelt
werden – raubte den Löwen plötzlich das Konzept. München wurde forscher
und erzielte durch Pandolfo ein herrlich heraus gespieltes
Powerplaytor. Ein Lapsus von Mark Cavallin ermöglichte Florian Zeller
nur zwölf Sekunden später das 2:0. Ein Schock für Zuschauer und
Mannschaft. Die Tölzer konnten froh sein, dass der Rückstand zur Pause
nicht höher ausgefallen ist.
Was Axel Kammerer den Seinen in der Kabine auch mitgegeben hat, nach
wenigen Sekunden war es Makulatur. Der Gegner wurde nicht ernsthaft
gedeckt, Dan Carlson sagte Danke Schön. Eingedenk der Tölzer
Abschlussmisere bedurfte es nunmehr schon einer gehörigen Portion
Optimismus für den Glauben an eine Wende zum Guten. München stand
hinten äußerst stabil, die Buam rannten sich immer wieder fest. Eine
Grippewelle schwächte zudem einige Spieler nachhaltig. Als Ausrede
wollte Kammerer das freilich nicht gelten lassen. „Was soll ich sagen,
wenn wir die Scheibe aus 20 cm nicht ins Tor bekommen.“ Zwar hatten
seine Spieler zur Mitte der Partie ihre beste Phase, am Resultat
änderte das jedoch nichts. Es kam zu wenig, um einen motivierten Gegner
in die Schranken zu weisen. Bei einer doppelten Überzahl gelang Mike
Pandolfo sogar noch das 4:0. Ernüchterung machte sich rund um die Arena
breit. Die Hoffnung bleibt bis zum Ende bestehen, richtig Mut gemacht
hat dieses Spiel für die finale Aufgabe am Westbahnhof aber nicht.
Trainerstimmen:
Gary Prior: Es ist eine komische Serie gegen Bad Tölz. Immer fühlt sich
das Auswärtsteam wohler. Wir sind sehr froh über den Ligaverbleib.
Wichtig war, die Unterzahlsituationen am Anfang zu überstehen. Unsere
Fans haben uns heute sehr geholfen.
Axel Kammerer: Vor so einer prächtigen Kulisse zu verlieren ist sehr
enttäuschend. Wir haben gut angefangen, aber die
Verletzungsunterbrechung hat uns aus der Bahn geworfen. Ein Tor wie das
0:2 ist unverzeihlich und äußerst bitter. Es geht weiter, abgerechnet
wird zum Schluss.
Oliver Rabuser
EC Bad Tölz vs EHC München 0:4 (0:2,0:1,0:1)
Tore: 0:1 (14:17) Pandolfo (Bronilla, Burman, 5-4), 0:2 (14:29) Zeller
(Leinsle, Wild), 0:3 (20:47) Carlson (Pandolfo, Steingroß), 0:4 (55:51)
Pandolfo (Guidarelli, Bronilla)
Strafminuten: Bad Tölz 24 - München 20
Schiedsrichter: Christian Oswald (Bad Wörrishofen) - Bertele, Ledermann
Zuschauer: 3560
Spieler des Spiels: Mike Burman