Den Aufstieg im Visier: Das neu formierte Team der Wölfe Freiburg

Der Abstieg für die Wölfe war bitter, hatte man doch im Breisgau Geschmack an der DEL gefunden. Statt Köln oder Berlin warten nun Teams aus Weißwasser und Weiden auf die Freiburger. Damit dem nicht lange so ist, haben die Verantwortlichen der Wölfe die Weichen neu gestellt. Für die neue Ausrichtung steht mit 1.6 Mio. Euro der größte Etat für eine Zweitligasaison zur Verfügung. Zwanzig Jahre nach der Gründung des EHC Freiburg erfolgte ein Paradigmenwechsel – von der osteuropäisch geprägten Spielkultur hin zur nordamerikanischen Philosophie des schnellsten Mannschaftssports der Welt.
Die Neuzugänge auf den Kontingentpositionen stehen für diesen Wechsel. Der US-Amerikaner Geno Parrisch, ein Offensivverteidiger mit präzisem Passspiel und sein Landsmann Aaron Fox im Sturm sind zentraler Teil des neuen Konzepts. Der DEL-erfahrene Kanadier Chris Lippset soll für Tore sorgen, die auf der anderen Seite der neue Torwart aus dem Mutterland des Eishockeys Christian Bronsard verhindern soll. Komplettiert wird das nordamerikanische Quintett durch den Heimkehrer und Publikumsliebling Steve Palmer. Der in der letzten Saison für die Kölner Haie spielende Palmer, war beim Aufstieg der Wölfe in die DEL einer der Schlüsselspieler. Die Führungs- und Torjägerqualitäten des Centers, der in Köln durch taktische und defensive Qualitäten zu überzeugen wusste, sind wieder gefragt. Alle fünf Neuzugänge sind gute Techniker mit großem Spielverständnis – eine Spielweise die auf das rein physische Element setzt, wird es nicht geben.
Das traditionelle osteuropäische Element wird auch weiter durch den Deutsch-Kasachen Vadim Rifel, Rawil Khaidarow, Peter Mares, Michael Vasicek und Daniel Willaschek vertreten sein. Die dritte Kraft im neuen Team sind junge und entwicklungsfähige Spieler. In der Abwehr sind dies Robert Paule (23), Lukas Slavetinsky (23) und Nicolai Goc (18). Im Sturm sind es die Spieler Simon Danner (17), Alex Funk (17), Bastian Weixler (18) und Michael Schmerda (19) aus der eigenen Jugend und Neuzugang Patrick Vogl (19) aus München. Für nicht weniger als sechs der jungen Cracks ist dies die erste Saison in der 2. Bundesliga.
Für die neue Ausrichtung hinter der Bande ist der neu engagierte Trainer Pavel Gross (36), der Horst Valasek abgelöst hat, verantwortlich. Gross trug zu Bundesligazeiten für drei Jahre das Trikot des EHC. Nach seinem Wechsel nach Mannheim feierte der Center drei Deutsche Meistertitel mit den Adlern, bevor er zu den Berlin Capitals an die Spree wechselte. Freiburg ist die erste längere Trainerstation von Pavel Gross als Headcoach im Profieishockey.
In den Vorbereitungsspielen konnten die Wölfe kaum überzeugen. Lediglich ein Heimsieg gegen den Oberligisten Heilbronn und ein Sieg gegen die Steelers aus Bietigheim konnten verbucht werden. Probleme im Aufbauspiel und im Abwehrbereich waren unübersehbar. Allerdings stand Gross auch in keinem Spiel der komplette Kader zur Verfügung – Verletzungen von Leistungsträgern haben die Vorbereitung immer wieder behindert. Das qualitative Potential zum Aufstieg hat diese Mannschaft, während die Quantität weniger vorhanden ist. Die Nordamerikaner, Osteuropäer und die jungen Spieler müssen noch zu einem Team werden und viele sich auch noch an die Spielweise in der 2. Bundesliga gewöhnen.
Als Achillesverse könnte sich die Abwehr erweisen, da derzeit nur sechs Spieler zur Verfügung stehen und dieser Mannschaftsteil relativ jung ist und dadurch Defizite an Routine und Erfahrung aufweist. Aber eine Neuverpflichtung ist von Pavel Gross und Thomas Dolak geplant – vielleicht noch vor dem Saisonstart. Im Sturm wird viel von den sieben hochkarätigen Leistungsträgern abhängen. Können die jungen Spieler diese gut unterstützen und entlasten, ist alles möglich. Vorausgesetzt jedoch das Team bleibt von längeren Ausfällen verschont. Der Leitwolf des Rudels wird wohl wieder Steve Palmer sein, dessen mentale Stärke enorm wichtig für das Team ist. Ebenso eine Leitfigur ist der neue Teamkapitän Henrik Hölscher.
Die Erwartungen in Freiburg sind groß, was die Zahl von 720 verkauften Dauerkarten zeigt – mehr wurden noch nie für eine Saison in der 2. Bundesliga verkauft. Doch die Planungen in Freiburg zielen nicht allein auf den sofortigen Wiederaufstieg ab, da ein entwicklungsfähiges Team zusammengestellt wurde. Das Ziel ist es, sich bis 2007 in der DEL zu etablieren. Dass sich der Aufstieg nicht am Transfermarkt erkaufen lässt, zeigen die Negativbeispiele Heilbronn, Riessersee und Bad Nauheim, wo DEL und 2. Bundesliga für längere Zeit passé sind. In Freiburg wird hier ein Weg der Nachhaltigkeit und Vernunft gegangen, der auch von den meisten Fans, trotz der Erwartungen mitgetragen wird. Es sollen ja noch weitere 20 und mehr Jahre Wölfe in Freiburg Profieishockey spielen. (dim)
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Der Kader der Wölfe:
Rückennummer
Name
Geburtsdatum
cm
kg
Position
Nationalität
30
Christian Bronsard
25.12.1977
172
72
Torwart
CAN
21
Thomas Jetter
17.01.1979
187
82
Torwart
D
8
Michael Vasicek
25.04.1979
184
82
Verteidiger
TCH
/ D
10
Lukas Slavetinsky
30.06.1981
182
94
Verteidiger
D
95
Daniel Willaschek
01.01.1980
180
86
Verteidiger
D
4
Robert Paule
08.12.1981
180
80
Verteidiger
D
3
Geno Parrish
12.01.1975
180
79
Verteidiger
USA
7
Nikolai Goc
17.06.1986
182
96
Verteidiger
D
14
Simon Danner
25.12.1986
180
72
Stürmer
D
53
Peter Mares
01.05.1979
181
79
Stürmer
TCH
/ D
18
Rawil Khaidarow (A)
25.12.1966
178
83
Stürmer
D
19
Steve Palmer (A)
09.08.1974
179
82
Stürmer
CAN
9
Aaron Fox
19.05.1976
183
83
Stürmer
USA
17
Patrick Vogl
07.07.1985
192
94
Stürmer
D
23
Vadim Rifel
19.02.1979
174
80
Stürmer
D
26
Henrik Hölscher (C)
20.09.1972
186
84
Stürmer
D
27
Chris Lipsett
24.09.1974
181
83
Stürmer
CAN
93
Bastian Weixler
25.09.1985
183
85
Stürmer
D
94,7
Alex Funk
13.11.1986
174
70
Stürmer
D
16
Michael Schmerda
29.08.1985
181
84
Stürmer
D
Thomas Dolak
24.05.1952
Sportlicher Leiter
D
Pavel Gross
11.05.1968
Cheftrainer
D
Jürgen Schaal
29.01.1967
Co-Trainer
D
Zugänge*:
Lukas Slavetinsky (EV Ravensburg), Pavel Groß (Berlin Capitals, Chef-Trainer),
Aaron Fox (HC Innsbruck), Robert Paule (SC Bietigheim-Bissingen), Steve Palmer
(Kölner Haie), Geno Parrish (Greensboro Generals), Patrick Vogl (EHC München),
Nicolei Goc (Jungadler Mannheim), Vadim Rifel (Kazzinc Torpedo), Christian
Bronsard (Sheffield Steelers), Chris Lipsett (Alaska Aces), Bastian Weixler (EHCF-Jugend);
Alex Funk (EHCF-Jugend), Michael Schmerda (EHCF-Jugend)
Abgänge**: Dany
Bousquet (Kassel Huskies), Horst Valasek (Zlin, Jugend- und Torwarttrainer),
Peter Boon (REV Bremerhaven), Dusan Frosch (Schwenninger Wild Wings), Rotislav
Haas (Schwenninger Wild Wings), Bastian Steingroß (Hannover Scorpions), David
Danner (Augsburger Panther - Förderlizenz Wölfe Freiburg), Michael Filobok
(ESV Hügelsheim), Alexander Makritski (HK Gomel), Bedrich Scerban (HC Berounsti
Medvedi), Olivier Coqueux (Mulhouse Scorpions), Bedrich Scerban (HC
Berounsti Medvidi),
Sergej Stas (unbekannt), Vadim Slivchenko (unbekannt), Petr Korinek (unbekannt),
Juraj Faith (unbekannt), Rudolf Gorgenländer (unbekannt), Roland Schröder
(unbekannt), Christoph Sandner (unbekannt), Jiri Zelenka (unbekannt,
rekonvaleszent)
* in Klammern bisheriges Team
** in Klammern neues Team
Die Testspiele im Überblick:
Wölfe Freiburg –SC Bietigheim-Bissingen 3:1 (in
Villingen-Schwenningen)
Schwenninger Wild Wings – Wölfe Freiburg 5:1
Heilbronner Falken - Wölfe Freiburg 4:3 n.P.
Wölfe Freiburg - Heilbronner Falken 6:1
Wölfe Freiburg - Schwenningen Wild Wings 2:2
Wölfe Freiburg - Canada Selects 5:6
Wölfe Freiburg - Kassel Huskies 1:4
Wölfe Freiburg - Aalborg BK (DK) 4:5
Mulhouse Scorpions (F) - Wölfe Freiburg 7:2
HC Thurgau (CH) - Wölfe Freiburg 4:3
Etat: 1.6
Mio. Euro (Saison 2003/2004 in der DEL 2,3 Mio. Euro)
Kalkulierter Zuschauerschnitt: 2000
Zuschauer (Saison 2003/2004 - 3352 Zuschauer)
Verkaufte Dauerkarten: 720
(Saison 2003/2004 1530)