DEL2-Geschäftsführer Rudorisch: „Das ist ein berechtigter Schritt der Steelers“„Positive Zeichen für einen Start vor November“
DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch (M.) (picture alliance / City-Press GbR)Zu Beginn des Livestreams erklärt uns der DEL2-Geschäftsführer wo der Unterschied zwischen der Führung eines Clubs und der Führung der DEL2 liegt. „Grundsätzlich geht es um Sport, um Sportmanagement, das hat man auch im Club, aber im Verein bist du auf den Standort fokussiert. Ich weiß wie die Fans und die Öffentlichkeit reagieren. Auf Seiten der Liga ist es natürlich etwas anders, wir haben 14 Standorte zu betrachten bei allen Entscheidungen. […] So ist das System in der Liga viel träger.“ Rudorisch selbst ist der Überzeugung, dass ihm die Arbeit in Crimmitschau viel geholfen hat, um einen guten Job als Geschäftsführer der Liga zu machen. „Es ist gut eine harte Schule hinter sich zu haben.“
An Spieltagen ist der 42-Jährige oft in den Stadien unterwegs: „Auf jeden Fall biete ich den Dialog an, das ist der Grund, warum ich draußen herumreise. […] Ich will Probleme besprechen, mit Geschäftsführern und Sponsoren, aber auch mit den Fans ein Dialog zu führen. […] Das ist das wichtige.“ Doch wie hat sich in der Corona-Krise sein beruflicher Alltag verändert? „Wir haben unheimlich viele Videokonferenzen, Abstimmungen mit anderen Sportarten, aber auch mit der Task-Force des Deutschen Eishockey Bundes. […] Die Reisezeiten fallen zwar weg, aber du kommst aus einer Videokonferenz raus und musst fünf Minuten später schon wieder in die nächste.“
In den letzten Wochen hat die Lizenzverweigerung für die Bietigheim Steelers das Aufsehen der Öffentlichkeit erregt. Die Steelers legen diese Entscheidung Berufung vor dem Schiedsgericht ein. Wir wollten von Rudorisch wissen, welchen Lauf dies nun nehmen wird. „Für uns ist das auch keine typische und auch unschöne Situation, wenn du in der Prüfung feststellst, dass ein Club, der auch ein sportliches Aushängeschild ist, dementsprechend die Schwierigkeiten aufweist. […] Letztendlich war die Entscheidung des Aufsichtsrates unausweichlich. Die Steelers ziehen jetzt vors Schiedsgericht, das ist auch ein berechtigter Schritt. Da stehen auch Existenzen auf dem Spiel. Bietigheim muss aber auch Gründe vorzeigen, warum sie diesen Weg gehen. […] Fakt ist aber auch, wir sind an gewisse Lizenzvorgaben gebunden, die auch die Vereine festgelegt haben. [...]Wenn das Schiedsgericht die Entscheidung des Aufsichtsrates unterstützt, wird es Aufgabe der Liga sein, zu prüfen, ob man mit 14 Teams in die Saison geht oder mit 13 Standorten.“ Eine zweite Frage, die jedem Eishockey-Fan auf der Seele brennt: Wann können wir wieder mit Spielbetrieb rechnen? „Das ist ein unheimlich komplexes Thema. Wir arbeiten daran, so früh wie möglich mit so vielen Zuschauern, wie wirtschaftlich notwendig in die Saison zu starten. […] Die Clubs beziehen 35% ihrer Einnahmen aus Ticketverkäufen, so sind Geisterspiele für uns absolut kein Thema. […] Es gibt vorsichtige positive Zeichen, dass wir schon vor November zu starten. Wir hoffen, dass wir da mit der Politik übereinkommen. […] Ich gehe davon aus, dass wir uns in den nächsten zwei Wochen klar dazu positionieren können, aber spätestens Ende Juli wollen wir den Vereinen Planungssicherheit geben.“
In der DEL wird es in der neuen Saison einen Gehaltsverzicht für die Spieler geben, doch ist dies auch für die zweithöchste Spielklasse geplant? „Wir haben das diskutiert, ob das Modell in Anlehnung an die DEL eine Option für uns ist. Alles was den Clubs finanziell Hilft, müssen wir diskutieren, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern. Wir haben uns entschieden diesen Weg nicht zu gehen. Sollten wir später anfangen müssen, werden wir die Spieler und das Personal daran beteiligen. So haben wir eine aufschiebende Bedingung. Wenn also die Saison vier Wochen verschoben wird, so wird dann auch der Vertrag erst vier Wochen später beginnen.“
Wie Rudorisch zu einer Reduzierung von Ausländerlizenzen steht, sowie ob eine Kürzung der Play-Offs in Frage kommt, ist im ganzen Interview auf Youtube und Instagram zu finden.