„Das setzt allem in negativer Hinsicht die Krone auf“Zweitliga-Streit: Nauheims Geschäftsführer Ortwein nimmt DEB in die Pflicht

Andreas Ortwein, der Geschäftsführer von Zweitliga-Aufsteiger Rote Teufel Bad Nauheim, fordert einen Konsens zur Lösung des Zweitliga-Problems. (Foto: Verein)Andreas Ortwein, der Geschäftsführer von Zweitliga-Aufsteiger Rote Teufel Bad Nauheim, fordert einen Konsens zur Lösung des Zweitliga-Problems. (Foto: Verein)
Lesedauer: ca. 3 Minuten

„Nein“, sagt Andreas Ortwein, der Geschäftsführer der Roten Teufel, „ein falsches Jahr gibt es nicht. Wir sind Meister und jeder freut sich darüber. Und jeder fühlt sich auch als Aufsteiger in die 2. Bundesliga. Wir wollen den Sport in den Mittelpunkt rücken.“ Das ist sinnvoll, aber eben aktuell alles andere als einfach. Am Montag hat die Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, um auch in der kommenden Saison den Spielbetrieb der 2. Bundesliga organisieren zu können. „In erster Linie muss man doch sagen, dass die EBSG weiterhin existiert und Gegenstand der Ordnungen und Satzungen ist“, erklärt Ortwein. Die Hoffnung, dass die 2. Bundesliga in der kommenden Saison doch noch an den Start geht, hat Ortwein. „Darum muss es doch in erster Linie gehen“, hofft der Nauheimer Geschäftsführer auf eine Lösung der Vernunft.

Rein sportlich ist am Nauheimer Meisterstück nicht zu rütteln. Schon während der Saison galten die Roten Teufel im Dreikampf mit Kassel und Frankfurt als Geheimfavorit. „Ich hatte schon vor der Saison ein gutes Gefühl.“ Als das Team aus der Wetterau das Play-off-Halbfinale mit einem 4:2-Sieg in Selb für sich entschied, „da wusste ich, dass Großes möglich ist“, so Ortwein. „Natürlich hängt vieles auch an Nuancen. Aber die Mannschaft hatte die richtige Moral.“

So optimistisch Ortwein schon im Saisonverlauf war, so überrascht ist er, wie sehr der Zweitliga-Streit nun aus dem Ruder läuft. „Das setzt allem, was bislang im deutschen Eishockey passiert ist, in negativer Hinsicht die Krone auf. Wir haben im Eishockey eine Fanbasis, die wahrscheinlich noch größer ist als im Handball, aber seit Jahren schaffen wir es nicht, dass sich alle Verbände, Institutionen und Vereine an einen Tisch setzen, um eine nötige Reform durchzuführen.“ Der Idealfall aus Ortweins Sicht: „Alle kommen zusammen, bereiten eine Reform vor und das wird dann auch innerhalb von ein bis zwei Jahren umgesetzt.“

Aktuell sieht Ortwein den Deutschen Eishockey-Band in der Pflicht. „Diesen Streit müssen wir doch auch ohne Gericht lösen können. Alle Beteiligten müssen die Reißleine ziehen. Und das kann jetzt nur noch der Dachverband machen. Wir brauchen ein für die Zukunft tragfähiges Konzept.“ Dass dies nicht über das Knie zu brechen ist, weiß Ortwein und sagt daher: „Wenn die einen unbedingt nach links wollen, die anderen aber unbedingt nach rechts, dann muss man sich für den Mittelweg entscheiden, auch wenn es nicht das ist, was beide wollen“, fordert Ortwein eine Kompromisslösung zumindest für den Übergang – „und das ist dann erst einmal die ESBG“. Ortwein weiter: „Egal, was vorgefallen ist, man muss sich nun einigen.“ Die Zeit danach will Ortwein genutzt sehen, um sich auf ein zukünftiges Konzept zu verständigen. Dabei wäre er einer DEL 2 nicht abgeneigt. „Allein von der Marke her wäre das gut.“

Aktuell geht es ihm vor allem darum, dass überhaupt gespielt wird. „Es sind doch nicht nur die Spieler, sondern auch Menschen in den ‚Zulieferbetrieben’. Da müssen wir uns auch mal der sozialen Verantwortung bewusst werden“, fordert Ortwein. Und die Lösung sollte schnell gefunden werden, „denn unsere Sponsoren und Partner haben dafür absolut kein Verständnis. Wir verhalten uns des Konsens Willen ruhig, was unsere Partner nicht verstehen. Sie sagen, wir sind ein Mitgliedsverein im Verband und sollten auf eine Lösung drängen.“

Rein theoretisch gibt es für Bad Nauheim einen „Plan B“. Denn der Aufsteiger hat sich auch rechtzeitig für die Oberliga West gemeldet. „Das ist aber auch wichtig, da man ja auf alle Eventualitäten im Lizenzierungsverfahren vorbereitet sein muss“, sieht Ortwein in der Oberliga-Meldung eine Vorsichtsmaßnahme. Müsste Nauheim aber aufgrund eines ungelösten Streits erneut in der Oberliga spielen, „wäre das der schlimmste Fall in 67 Jahren Nauheimer Eishockey. Wenn das eintritt, werden wir den dafür Schuldigen suchen und finden.“ Denn: „Wir haben uns nicht das geringste zu Schulden kommen lassen.“

Ohnehin geht es für Ortwein nach dem Aufstieg einzig und allein um die 2. Liga. Die Fans sind so euphorisiert wie lange nicht. „Wir haben bereits 730 Dauerkarten verkauft und damit mehr als die Hälfte des einkalkulierten Zuschauerschnitts.“ Mit 1300 Fans pro Spiel planen die Bad Nauheimer. Spieler, so Ortwein, lassen sich von dem Streit in den Vertragsgesprächen nicht beeindrucken. „Verständnis hat dafür ohnehin niemand.“

Was bleibt ist die Hoffnung auf die Reißleine, die nun endlich gezogen werden muss.


Die Eishockey WM: Alle deutschen Spiele in der Gruppenphase sowie die gesamte K.o.-Runde live bei MagentaSport.
Meisterlicher Neuzugang
Dresdner Eislöwen verpflichten Vincent Hessler

​Die Dresdner Eislöwen haben sich mit Vincent Hessler auf einen Vertrag für die nächsten beiden Spielzeiten geeinigt. Mit den Ravensburg Towerstars konnte der gebürt...

Deutsch-Kanadier kommt von den Orlando Solar Bears aus der ECHL
Eispiraten Crimmitschau verpflichten Max Balinson

​Die Eispiraten Crimmitschau können ihren vierten Neuzugang für die DEL2-Saison 2023/24 präsentieren: Der 26-jährige Max Balinson kommt von den Orlando Solar Bears a...

Ungar ist der neue Chef an der Bande
Gergely Majoross ist neuer Trainer der Ravensburg Towerstars

​Die Ravensburg Towerstars sind auf der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden. Vom slowakischen Erstligisten HC Nove Zamky kommt Gergely Majoross. Der 44-jä...

Neuzugang aus Krefeld
Dominik Tiffels wechselt zu den Bayreuth Tigers

​Mit Dominik Tiffels wechselt ein erfahrener Abwehrspieler zu den Bayreuth Tigres. Zuletzt in Krefeld aktiv blickt der gebürtige Kölner auf gut 300 Partien in der DE...

Weitere Vertragsverlängerung im Wölfe-Kader
Simon Danner bleibt beim EHC Freiburg

​Mit dem 36-jährigen Simon Danner können die Verantwortlichen des EHC Freiburg eine weitere Vertragsverlängerung für die Spielzeit 2023/24 präsentieren....

Deutsch-Kanadier erklärt Rücktritt vom Rücktritt
Eispiraten Crimmitschau verpflichten Colin Smith

​Die Eispiraten Crimmitschau haben an diesem Wochenende den Angreifer Colin Smith unter Vertrag genommen. Der 29-jährige Deutsch-Kanadier begleitet die Position des ...

Weiterer Torhüter für die Joker
Keanu Salmik wechselt zum ESV Kaufbeuren

​Mit dem erst 17 Jahre alten Torhütertalent Keanu Salmik vervollständigt der ESV Kaufbeuren sein Torhütertrio für die DEL2-Spielzeit 2023/24....

Deutsch-Kanadier kommt von den Augsburger Panthern
Wade Bergman verstärkt Defensive des EV Landshut

​Die Verteidigung des EV Landshut für die DEL2-Saison 2023/24 steht. Die Niederbayern verpflichteten mit dem 32-jährigen Wade Bergman einen weiteren Spieler, der vie...