„Das Ergebnis passt nicht zum Spielverlauf“Heilbronner Falken
Foto: Falkenpics - Ulrike FreierDie meisten Zuschauer waren sich nach dem gestrigen Spiel gegen den EV Landshut einig, dieses hohe Ergebnis spiegelt keinesfalls das Spiel wieder. In den ersten Minuten waren die Falken, begünstigt durch einige Strafzeiten gegen die Gäste, klar feldüberlegen. Allerdings gelang weder in den starken ersten 40 Minuten noch im Schlussdrittel ein eigenes Tor. Die clever und abgezockt spielenden Landshuter nutzen die wenigen Fehler der Falken aus und erzielten fünf Tore.
Besonders bei den Toren zwei und drei sah Falken-Goalie Sinisa Martinovic sehr unglücklich aus. Mittels Bauerntrick legte Cody Thornton die Scheibe durch die Beine von Martinovic ins Tor und traf in der 39. Minute zum 2:0 für die Gäste aus Bayern. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren besser im Spiel und hatten ihrerseits durchaus Chancen das Spiel auszugleichen. Das 0:1 erzielte Martin Davidek in der fünften Spielminute. Bereits in der 42. Minuten zappelte die Scheibe wieder im Netz und die Gäste erhöhten auf 3:0. Ein wirklicher Torschuss war eigentlich nicht zu erkennen. Es sah vielmehr so aus, als hätte Sinisa Martinovic die Scheibe unglücklich ins eigene Netz geschoben. Mit dieser eher deutlichen Führung im Rücken spielten die Gäste das Spiel locker zu Ende und erhöhten durch zwei weitere Tore auf den Endstand von 0:5.
In der Pressekonferenz im Anschluss sprach Igor Pavlov von mangelnder Qualität. Die individuelle Qualität im Kader ist zweifellos vorhanden, aber die Produktivität ist deutlich ausbaufähig. Auch dies sieht Igor Pavlov so. In den nächsten Wochen ist es nun an Pavlov aus einer Vielzahl guter Einzelspieler ein Team zu formen, dass durch Einsatz, Moral und Wille die anstehenden Spiele gewinnen wird. Gut gespielt haben die Falken am gestrigen Abend, schöne Spielzüge fanden statt, aber ohne Tore zu erzielen kann man keine Spiele gewinnen.
Etwas Verwirrungen gab es gestern um Sportdirektor Rico Rossi. Eine lokale Tageszeitung titelte „Sportdirektor ohne Aufgaben“. Im Verlauf dieses Artikels äußerte Rossi, dass er zu etwaigen Transfers keine Aussage treffen kann, da nun der Geschäftsführer Ernst Rupp diese Verantwortung alleine trägt. In seinem zehnten Jahr bei den Falken scheint Rossi zumindest angezählt. Er wird folgendermaßen zitiert: „Ich will nur das Beste für den Club. Sollten wir übereinkommen, dass mein Abschied das Beste ist, dann packe ich meine Koffer.“ Inwieweit man Rico Rossi in die Verantwortung nehmen muss, bleibt zu klären. Ihm ist es gelungen, gute Spieler von einem Engagement in Heilbronn zu überzeugen. Ob man ihm das schwankende Leistungsvermögen und den schlechten Tabellenplatz anlasten kann oder gar muss, ist nur schwer zu beurteilen.
Eine kleine Randnotiz ist das Trainerduell Pavlov gegen Ehrengerber wert. Zwei Saisons verbrachte Jiri Ehrenberger als Trainer der Krefeld Pinguine in der DEL. Zur Saison 2008/2009 wurde er zum sportlichen Leiter der Krefelder ernannt, ein ähnlicher Vorgang wie dieses Jahr in Heilbronn. Als Trainer verpflichtete er seinerzeit Igor Pavlov. Das gestrige Aufeinandertreffen war das erste der beiden als verantwortliche Cheftrainer nach der gemeinsamen Zeit in Krefeld. Der erste Sieg ging bekanntermaßen an Ehrenberger.
Kurzes Gespräch mit Robert Hock (Kapitän der Heilbronner Falken):
Herr Hock, sie haben das Spiel 0:5 verloren, obwohl sie augenscheinlich mindestens auf Augenhöhe waren.
„Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wieder. In den ersten 40. Minuten waren wir besser, wir hatten auch wesentlich mehr Torschüsse als die Landshuter. Im letzten Drittel waren die Landshuter cleverer und haben unsere drei oder vier Fehler eiskalt ausgenutzt.“
Mit Igor Pavlov steht nun bereits der dritte Trainer hinter der Bande und es sind gerade einmal 23 Spiele absolviert. Wie geht man damit um?
„Es ist sicherlich nicht einfach, wir haben jetzt drei verschiedenene Systeme gespielt. Gegen Ravensburg haben wir erstmalig unter Igor Pavlov gespielt. Wir haben gut gespielt und auch gewonnen. Heute wurden, wie bereits gesagt, unsere Fehler eiskalt ausgenutzt.“
Trainerstimmen zum Spiel:
Jiri Ehrenberger – Trainer EV Landshut:
„Der Anfang war in Ordnung und wir konnten früh in Führung gehen. Dann haben wir etwas den Faden verloren, hauptsächlich durch die Strafzeiten gegen uns. Im weiteren Verlauf hat meine Mannschaft aber geduldig weitergespielt und ist von der Strafbank weggeblieben. Es geht in Ordnung, dass wir die drei Punkte mitnehmen, wir können nun ganz entspannt nach Hause fahren.“
Igor Pavlov – Trainer Heilbronner Falken:
„Wir haben heute ein Top-Team der Liga als Gegner gehabt. Wir haben leider nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die ersten beiden Drittel waren nicht schlecht, aber auch nicht gut genug. Das zweite und dritte Tor tut weh. Ich habe nicht erwartet, dass wir jetzt alles gewinnen werden. Wir haben Probleme, aber wir gucken nach vorne. So wie Landshut heute wollen wir in ein paar Wochen aussehen.“
Angesprochen auf die Tatsache, dass er im Powerplay und Unterzahl keine sogenannten Specialteams einsetzt, sondern die Reihen eins, zwei und drei unverändert aufs Eis schickt sag Pavlov weiter: „Das ist keine Philosophie, das ganze Team sind Specialteams. Wir haben eine ganz kurze Ersatzbank. Die dritte Sturmreihe war aber nicht die schlechteste. Uns fehlt Produktivität und Qualität.“