Da wäre mehr drin gewesen
Haie kommen zum JubiläumSpieltag eins nach Ex-Trainer Toni Krinner am Essener Westbahnhof, und das
ausgerechnet gegen Tabellenführer Dresden. Viele der 1304 Zuschauer waren
gespannt, ob die Mannschaft auf dem Eis ein Antwort auf die Turbulenzen der
letzten Wochen geben würde - und um es vorweg zu nehmen, sie gab sie, auch wenn
es am Ende bei der 4:6 (2:0, 1:1, 1:5)-Niederlage nicht reichte. Erstmals
von Beginn an stand Bastian Jakob im Kasten der Essener Moskitos, ansonsten
hatte Interimstrainer Toni Raubal auch die Reihen etwas umgestellt. Und die
Moskitos zeigten von Beginn an, dass sie dagegenhalten wollten, ein ums
andere Mal wirbelten Dube, Deleurme und Co. die Dresdner Abwehr durcheinander.
Schon in der vierten Spielminute fiel die verdiente Führung. Yannick Dube war
mit der Scheibe von rechts hinters Tor gefahren, passte scharf in die
Mitte und Jason Deleurme hielt einfach den Schläger zum 1:0 hin. Gar in
Unterzahl das 2:0, Yannick Dube drückte das Sünderbänklein, als sich Curtis
Sheptak die Scheibe schnappte und allein auf Dresdens Keeper Mastic fuhr.
Mit einem platzierten Schuss in den linken Winkel ließ der Verteidiger dem
Goalie nicht den Hauch einer Chance. Zweimal Metall rundeten die Chancen für
die Essener im ersten Drittel noch ab. Hinten hielt Bastian Jakob alles, was es
zu halten gab.
Weiterhin konzentriertes Spiel der Moskitos im Mittelabschnitt, nach hinten
wurde abgesichert, so gut es ging, und durchaus druckvoll nach vorne gespielt.
Eine sehr schöne Kombination zwischen Jason Deleurme und Markus Busch
verwertete Yannick Dube zum 3:0 in der 26. Spielminute. Doch ganze 13
Sekunden später zeigten die Moskitos erste Konzentrationsschwächen. Petr
Sikora allein vor Bastian Jakob - und diese Chance ließ sich der Routinier
nicht entgehen, es stand 3:1. In der Folgezeit hatten die Moskitos einen
weiteren Lattentreffer zu verzeichnen und bei zwei anderen Situationen
rätseln noch jetzt alle Anwesenden, war er nun drin oder nicht. Wie es auch
sei, Schiedsrichter Sander gab keinen der beiden vermeintlichen Treffer und
so ging es unter dem Applaus der Zuschauer in die letzte Pause.
Schützenfest im Schlussabschnitt, aus Sicht der Moskitos allerdings auf der
falschen Seite. Ganze 35 Sekunden war das Drittel alt, da stand Jan Schertz
mutterseelenallein vor Bastian Jakob und hatte keine Mühe einzuschießen. Die
Dresdener hatten jetzt Blut geleckt und merkten, dass hier heute noch etwas
zu holen sein könnte. Den Moskitos begannen die Kräfte zu schwinden. Die 47.
Spielminute: Innerhalb von 13 Sekunden drehten Greg Schmidt und Andrej
Kaufmann den Spieß um und brachten den Tabellenführer in Front. Wieder wirkte
Bastian Jakob dabei teilweise allein gelassen von seinen Vorderleuten, doch
noch in der gleichen Spielminute traf Eric Houde zum Ausgleich. Die Tribüne
bebte. Der Ex-Essener David Musial erzielte in der 51. Spielminute die
erneute Gästeführung und so langsam brach der Widerstand der Moskitos. Es
gab zwar auf beiden Seiten noch gute Chancen jedoch blieb der letzte Treffer
den Dresdenern vorbehalten. Toni Raubal nahm eineinhalb Minuten vor Ende der Partie
eine Auszeit und Bastian Jakob zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem
Tor. Petr Sikora erzielte mit einem Empty-Net-Goal die endgültige
Entscheidung. „Ich habe meine Mannschaft über zwei Drittel sehr gut gesehen,
darauf kann man sicher aufbauen. Sie muss aber auch lernen, dass ein Spiel 60
Minuten dauert, 40 reichen da nicht“, sagte Toni Raubal in der anschließenden
Pressekonferenz, „wenn man ein Drittel mit 1:5 verliert, hat man nicht alles
richtig gemacht“.
Tore: 1:0 (3:31) Jason Deleurme (Yannick Dube), 2:0 (11:15) Curtis Sheptak (4-5), 3:0 (25:56) Yannick Dube (Markus Busch, Jason Deleurme), 3:1 (26:05) Petr Sikora (Jan Schertz, Pavel Vit), 3:2 (40:35) Jan Schertz (Pavel Vit, Petr Sikora), 3:3 (36:23) Greg Schmidt (David Musial, Mikhail Nemirovsky), 3:4 (46:36) Andrej Kaufmann (Greg Schmidt, Mikhail Nemirovsky), 4:4 (46:52) Eric Houde (Carsten Gosdeck), 4:5 (50:14) David Musial (Andrej Kaufmann, Greg Schmidt), 4:6 (59:21) Petr Sikora (Jan Schertz/ENG). Strafen: Essen 8, Dresden 14. Zuschauer: 1304. Schiedsrichter: Sander – Hauber, Kees. (uv)