„Chapeau vor Bietigheim!“DEL2: Der Meister
Herr Prey, haben Sie schon realisiert, was passiert ist?
Wenn ich ehrlich bin, noch nicht. Das braucht noch ein oder zwei Tage. Wenn man so etwas wie dieses Finale miterleben darf, wenn man nach 71 Saisonspielen mit der Meisterschale vom Eis fahren darf, das ist einfach der Wahnsinn pur. Das war für jeden ein derartig großes Erlebnis, was man nicht so schnell vergessen kann.
Es war ja auch sehr spannend bis zum Schluss, das Spiel hätte ja durchaus kippen können…
Es war ein tolles Finale mit einem tollen Gegner. Und man muss auch wirklich sagen: Chapeau vor Bietigheim, die nie aufgegeben haben, die sich immer zurück gekämpft haben. Die Steelers waren eine Mannschaft, die uns alles, aber auch alles abverlangt hat. Es war ein würdiges Finale mit zwei Mannschaften, die sich keinen Zentimeter Eis geschenkt haben. Nach dem 2:2 hätte das Spiel auch kippen können, aber unsere Mannschaft hat wieder einmal Charakter bewiesen. Sie haben nicht die Nerven verloren und einfach kontinuierlich weiter gearbeitet. Am Ende sind sie dafür auch belohnt wurden. Dass wir auch gleichzeitig der erste Meister der DEL2 sind, macht uns auch stolz.
Was gab letztlich den Ausschlag zum Seriengewinn?
Ich hatte eigentlich gedacht, da wir immer mit vier Reihen spielen konnten und Bietigheim nur mit drei, dass vielleicht die Kraft entscheidend sein könnte. Aber da habe ich mich geirrt, Bietigheim hat bis zur letzten Minute alles gegeben. Ich glaube, dass wir vielleicht das Momentum auf unserer Seite und im Finale vielleicht auch die besseren Einzelspieler hatten, die das entschieden haben. Man sollte keinen Einzelnen heraus nehmen, aber ich muss Marian Dejdar nennen. Er spielt schon zehn Jahre bei uns, hat gegen Landshut den Game-Winner gemacht, der uns ins Finale gebracht hat und hat uns nun in der Verlängerung zur Meisterschaft geschossen. Er ist unser MVP der Play-Offs, hat 16 Scorerpunkte erzielt und war einer er Erfolgsgaranten.
Sie sind innerhalb von zwei Jahren von ganz unten nach ganz oben gekommen. Was macht die Pinguine so erfolgreich?
Mit unserem Fast-Abstieg haben wir uns noch einmal komplett durchgeschüttelt und gerüttelt und haben uns auf die gestützt, die Charakter und Herz hatten. Wir haben die Mannschaft kontinuierlich aufgebaut und dies macht sich bezahlt. Wenn man jedes Jahr den Großteil der Spieler wechseln muss, ist das einfach nicht gut für die Mannschaft. Wir haben unser Team nach der letzten Saison fast komplett behalten. Wir haben einen Trainer, der akribisch arbeitet und der ein System umgesetzt hat, was jeder Spieler im Detail verinnerlicht hat. Unser Vorteil war sicher auch, dass wir schon eingespielt waren und jeder Spieler die Laufwege des anderen kannte, während sich andere Teams erst finden mussten. Wir konnten vom ersten Tag an das weiter spielen, mit dem wir in der vorangegangenen Saison aufgehört hatten.
In Bremerhaven entstand schon zum Ende der Hauptrunde hin eine unglaubliche Euphorie. Wie haben die Fans die Mannschaft mitgetragen?
Bei uns ist es nicht nur der Fanblock, der Stimmung macht. Die Fans machen die Halle zu einem Tollhaus. Da steht die 80-Jährige Oma mit ihren Mann genauso auf und hüpft mit wie ein sechsjähriger Junge, der zum ersten Mal Eishockey erlebt. Diese Euphorie und Emotion trägt auch die Mannschaft. Deshalb ist nicht nur der Titel den Fans mit zu widmen. Man muss auch sagen, die Fans haben diesen Titel mit der Mannschaft mit gewonnen.
Nächstes Jahr werden Sie im Continental-Cup antreten dürfen?
Das ist für uns eine unglaubliche Geschichte und ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich die Nachricht bekam. Das bedeutet für uns, unsere Stadt und Region sehr viel. Ich hoffe, dass wir ein Turnier ausrichten dürfen. Dann glaube ich, dass wir gute Botschafter für das deutsche Eishockey sein werden.
Wie werden Sie jetzt feiern?
Am Freitag werden wir unseren Sieg gebührend feiern. Wir haben einen Autokorso gepIant, wo wir mit Sicherheit mehrere tausend Menschen mobilisieren. In der Bürgermeister-Schmidt-Straße in der Fußgängerzone wird es eine Bühne geben, wo der Oberbürgermeister die Glückwünsche der Stadt überbringt und jeder Spieler einzeln gewürdigt wird. Von dort geht es dann im Konvoi zurück. Auch an der Eishalle wird es eine Bühne geben und verschiedene Buden. Und hier werden wir dann die Nacht zum Tag machen.
Herr Prey, Glückwunsch und auch Danke für eine tolle Saison und viel Erfolg weiterhin.
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