Cannibals wollen Six-Pack einfahren
Cory Gustafson kehrt nach Landshut zurückMit den Derbies am Freitag (20 Uhr) bei den Blue Devils Weiden sowie zwei Tage später (Sonntag, 18 Uhr) im Stadion am Gutenbergweg gegen die Kaufbeurer Joker verabschieden sich die Landshut Cannibals in die Deutschlandcup-Pause. Für die nach wie vor stark dezimierte Englbrecht-Truppe sind diese beiden Begegnungen richtungsweisend für die nähere Zukunft: Reicht es nämlich wieder für einen "Six-Pack" - das bislang letzte Sechs-Punkte-Wochenende der laufenden Saison haben die Niederbayern am fünften und sechsten Spieltag exakt gegen diese beiden Kontrahenten gefeiert - kann man nicht nur den Anschluss nach oben halten, sondern auch einigermaßen beruhigt in die Pause gehen; entfernt man sich in den Vergleichen gegen die beiden "Nachzügler" hingegen allzu weit vom Punktemaximum, rücken die Playdown-Plätze bedrohlich nahe.
Gute Erinnerungen dürfte Sebastian Vogl an die Heimpartie seiner Kannibalen gegen die Oberpfälzer haben, konnte er doch beim 3:0-Erfolg gegen Boutin, Piskor und Co. seinen Kasten sauber halten und damit den ersten Saison-Shut-out feiern. Seither hat sich allerdings einiges geändert: Die Cannibals haben ihre Pole-Position, aus der sie seinerzeit noch in die Partie gehen konnten, inzwischen an die Konkurrenz abgegeben und Weiden konnte die Rote Laterne an Kaufbeuren weiter reichen. Allzu weit nach vorne haben es die Blue Devils als aktueller Tabellenvorletzter zwar noch nicht gebracht, doch der oberflächliche Blick auf die Tabelle trügt. Lediglich vier Punkte trennen den 13. von den Bietigheim Steelers, die mit 21 Zählern den achten Rang einnehmen - es geht also ziemlich "eng" zu in der hinteren Tabellenhälfte.
Obwohl Reinhard Haider zuletzt beim 4:2-Sieg über Kaufbeuren eine gute Leistung zeigte, wird gegen die Cannibals wohl Youngster Lukas Lang versuchen, den Landshuter Stürmern das Lebens so schwer wie nur möglich zu machen. Der 1,88 Meter große "Förderlizenzler" der Nürnberg Icetigers durfte in Weiden bisher zweimal ran und überzeugte Coach Leos Sulak trotz insgesamt elf Gegentreffern. In Nürnberg erhielt der 18-Jährige zuletzt Bestnoten, als er einen nicht unerheblichen Anteil am 2:1-Sieg nach Penaltyschießen der Icetigers gegen die Kölner Haie hatte. Mit zehn Treffern ist J. F. Boutin der erfolgreichste Torschütze der "Teufel" und führt mit zusätzlich sechs Assists auch die interne Scorerwertung an. Während der Tscheche Michal Piskor seinem kanadischen Stürmerkollegen mit sieben Volltreffern noch am nächsten kommt, glänzen die Angreifer Christian Grosch und Christian Kinateder mit jeweils zehn Assists ebenso in erster Linie als Vorbereiter wie Abwehrrecke Daniel Ström, der gar schon elf Mal assistierte. In der Oberpfalz sieht man dem Gastspiel der Niederbayern relativ optimistisch entgegen. Zum einen weiß man natürlich, dass die Cracks es verstehen, vor allem in der heimischen Arena recht selbstbewusst zu Werke zu gehen und immer und gegen jeden Kontrahenten für eine Überraschung gut sind, und zum andern hat man natürlich auch die Entwicklung in Landshut verfolgt. Letztendlich können die Blue Devils, bei denen Samuel St.Pierre und Stephan Hagn wohl fehlen werden, auch auf eine, im Vergleich zu den Cannibals, positivere Bilanz im Verlauf der letzten zehn Spieltage zurückblicken. Vier Siege fuhr die Sulak-Truppe in dieser Zeit ein, deren drei die Kannibalen.
Seit dem achten Spieltag (3:2 n. V. gegen Bietigheim) wartet der Sonntags-Heimgegner der Niederbayern (18 Uhr), die Kaufbeurer Joker, jetzt auf ein Erfolgserlebnis. Selbst wenn die Joker noch eine Nachholpartie gegen Schwenningen (neu angesetzt für Sonntag, 14.11.04, 18:30 Uhr) zu absolvieren haben, scheint der Rückstand von neun Punkten auf Crimmitschau und Weiden kurzfristig nur schwer aufzuholen. Die Verantwortlichen des ESVK haben sich am vergangenen Freitag von Coch Douglas Kacharvich getrennt und damit auf den bislang katastrophalen Saisonverlauf reagiert. Am selben Abend stand schon das Duo Jochen Koch und Norbert Zabel, beide bis dahin Co-Trainer, an der Joker-Bande. Zumindest im ersten Anlauf konnten die "Neuen" mit ihrem Team noch nicht die Trendwende einleiten, denn sowohl in Weiden (2:4) als auch daheim gegen Straubing (2:5) musste man dem jeweiligen Gegner das bessere Ende überlassen. Auch gegen die Cannibals gab es für die Allgäuer in dieser Saison noch nichts zu erben: Das Punktspiel in Kaufbeuren ging mit 3:2 allerings knapp an Kamil Toupal und Co. Souveräner konnten die Dreihelmenstädter dann aber den Vergleich im Rahmen der zweiten Runde des Deutschen Eishockey-Pokals gestalten, als man durch ein 4:0 den Grundstein für das "Hammer-Viertelfinale" gegen die Ingolstadt Panther legte. Doch Vorsicht ist geboten! Es wäre nicht zum ersten Mal, dass eine Mannschaft, die bis dahin eine eher untergeordnete Rolle spielte, nach einem Trainerwechsel förmlich explodiert - für Martin Cinibulk, dessen Gegentorschnitt von nahezu 4,5 geradezu nach Wiedergutmachung ruft, Top-Scorer Brandon Dietrich (8/12/20) und Defender Dominic Auger - um nur einige zu nennen - bietet sich das Gastspiel am Gutenbergweg an, die schwarze Serie zu beenden. Nimmt man die Pokal-Pleite einmal aus, war Landshut immer ein gutes Pflaster für die Gelb-Roten.
Cannibals-Coach Bernie Englbrecht sieht die Lage ähnlich: "Es ist für uns natürlich eine gute Chance, mit Siegen gegen den Vorletzten und Letzten der Liga wieder einmal ein Sechs-Punkte-Wochenende zu erzielen. Auch wenn es sicher nicht einfach wird, zu schaffen müsste es allemal sein." Mit von der Partie bei der Jagd auf den Six-Pack ist nach seiner Verletzungspause erstmals wieder Matthias Wittmann. Sein Debüt im Zweitliga-Team verschieben muss hingegen Youngster Felix Schütz. "Er hat eine Entzündung in der operierten Schulter und muss morgen noch einmal aufgeschnitten werden. Es ist keine große Sache und er kann nach der Pause wieder spielen", so Bernie Englbrecht. (gl)