Cannibals: Panther im Doppelpack

Nach dem „verkorksten“ vergangenen Wochenende mit der 3:4-Heimniederlage gegen die Red Bulls Salzburg und der 3:9-Pleite beim Oberligisten EHC München steht für die Cannibals in den nächsten Tagen gleich zweimal ein Vergleich gegen den Nachbarn Ingolstadt Panther auf dem Programm. Erst geht es am kommenden Sonntag um 18 Uhr im Stadion am Gutenbergweg um Wiedergutmachung, nur zwei Tage später (Spielbeginn: 19:30 Uhr) kreuzt der letztjährige Finalist der Zweitliga-Playoffs zur Revanche beim DEL-Halbfinal-Teilnehmer in der Saturn-Arena auf.
Die Panther erreichten in ihrer zweiten DEL-Saison als Siebter der Doppelrunde das Viertelfinale der deutschen Eliteliga, wo man - nicht unbedingt erwartet - die Ice Tigers Nürnberg mit 4:2 in der Best of Seven-Serie aus dem Rennen warf. Im Halbfinale mussten die Ingolstädter dann gegen den souveränen Vorrunden-Primus, die Eisbären aus Berlin, ran. Das Team aus dem Osten der Bundeshauptstadt konnte dabei seiner Favoritenrolle gerecht werden und ging als 3:0-Sieger aus dem Vergleich hervor. Nachdem die Truppe von Trainer Ron Kennedy durchaus verstärkt werden konnte, ist die Erwartungshaltung für die am 19. September startende DEL-Runde 04/05 bei den Oberbayern natürlich groß.
Mit dem Ex-Iserlohner Jimmy Waite hat man einen Goalie in den Reihen, der an einem guten Tag die gegnerischen Stürmer regelmäßig zur Verzweiflung bringt. Backup Steffen Karg kam von den Augsburger Panthern in die Audi-Stadt und ist auf Grund einer Förderlizenz auch bei den Cannibals spielberechtigt. In der Defensivabteilung findet man im Kader neben bekannten Namen wie Ken Sutton und Jakub Ficenec auch die beiden Ex-Kannibalen Brad Burym und Daniel Hilpert.
Der große Coup in Bezug auf Neuverpflichtungen für die anstehende DEL-Saison gelang den Donaustädtern freilich vor einigen Wochen, als man sich für den Fall des immer wahrscheinlicher werdenden Lockouts in der NHL die Dienste des Ex-Landshuters und aktuellen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Marco Sturm, sichern konnte. In den Genuss eines Gastspiels des Star-Stürmers der San Jose Sharks am Gutenbergweg werden die Fans freilich nicht kommen: Sturm nimmt mit dem DEB-Team derzeit am World Cup of Hockey teil. Trotz des Fehlens von Marco Sturm wird die zuletzt nicht immer sattelfeste Cannibals-Defense einer harten Bewährungsprobe unterzogen. Glen Goodall, Cameron Mann, Doug Ast oder auch Niki Mondt - um nur einige zu nennen - sind Klassespieler, die auch im Oberhaus für so manchen „Zungenschnalzer“ gut sind. In der Vorbereitung lief für die Panther speziell bei diversen Tests in der Schweiz nicht alles nach Wunsch. Zuletzt aber zeigten die Ex-Kollegen von Cannibals-Heimkehrer Thomas Schinko aufsteigende Form und brachten am vergangenen Sonntag den Kölner Haien eine 2:4-Niederlage bei. Auch gegen einen Liga-Rivalen der Niederbayern stand man übrigens schon auf dem Eis: In Kaufbeuren mussten die Joker den Panthern den Sieg (0:3) überlassen.
Für die Dreihelmenstädter geht es am Sonntag nicht nur darum, sich vor eigenem Publikum für die 3:4-Heimniederlage gegen die Red Bulls zu rehabilitieren. Vielmehr heißt es für die Mannen um Kapitän Kamil Toupal, durch eine ansprechende und vor allem kämpferisch überzeugende Leistung die blamable Vorstellung in München vergessen zu machen. „Wir haben den EHC unter-, oder uns überschätzt. Vielleicht aber auch von beidem etwas“, so Manager und Interims-Coach Bernd Truntschka am vergangenen Sonntag nach der Partie in der Landeshauptstadt. Wie auch immer: Beides dürfte am Sonntag wohl kaum der Fall sein. Diesmal gehen die Cannibals als Außenseiter aufs Eis und sollten dementsprechend von Beginn an mit vollem Engagement und entsprechender Konzentration bei der Sache sein. Wartet man nämlich auch gegen die favorisierten Panther mit den zuletzt gezeigten „Startproblemen“ auf, wird es wohl wahnsinnig schwer, sich gegen dieses Top-Team achtbar aus der Affäre zu ziehen. (gl)