Cannibals nach 4:0-Sieg über Joker im Pokal-Viertelfinale
Cory Gustafson kehrt nach Landshut zurückMit einem nie gefährdeten 4:0 (2:0, 2:0, 0:0)-Erfolg über die Kaufbeurer
Joker haben sich die Landshut Cannibals für das Pokal-Viertelfinale qualifiziert.
Die Englbrecht-Truppe zeigte am Dienstagabend gegen den Letzten der 2. Liga
vor lediglich 960 Zuschauern ein geradliniges, schnörkelloses und zielorientiertes
Hockey, dem die Gäste nur phasenweise Gleichwertiges entgegen zu setzen
hatten. "Förderlizenzler" Dominik Hammer von den Kassel Huskies erhielt
von Coach Bernie Englbrecht reichlich Gelegenheit, sich die Reisestrapazen
aus den Knochen zu laufen. Und der DEL-Crack sorgte gleich für frischen
Wind im zuletzt nicht immer effektiven Angriffsspiel der Kannibalen. Allgemein
mussten die Schwaben die Überlegenheit ihres niederbayerischen Kontrahenten
anerkennen und kamen trotz einer Leistungssteigerung gegenüber den letzten
Partien nur selten über die Rolle eines Sparringspartners hinaus. Dementsprechend
ging der Sieg der Gastgeber auch in der Höhe vollkommen in Ordnung.
Die Dreihelmenstädter ließen von Beginn an erkennen, dass sie sich für
die Liga-Nullrunde vom vergangenen Wochenende rehabilitieren wollten. Den
Elan, mit dem die Heimischen in diesem Pokal-Match zu Werke gingen, "durfte"
ESVK-Goalie Martin Cinibulk bereits nach 39 Sekunden schmerzhaft am eigenen
Leib erfahren, als er, von einem Gewaltschuss getroffen, am Boden liegend
erst einmal eine kurze Auszeit nehmen musste. Nachdem die Kannibalen eine
frühe Unterzahl unbeschadet überstanden hatten, konnten sie das folgende
eigene Powerplay zwar effektiver als die Joker gestalten, mehr als ein Distanzschuss
von Raphael Kapzan und eine Chance durch die Nummer 66, Dominik Hammer,
sprang aber auch nicht heraus. Die Cannibals blieben auch im Spiel fünf
gegen fünf überlegen. Erst aber säbelte David Cousineau Eric Dylla um, als
dieser allein in Richtung Cinibulk unterwegs war, wofür er von Schiri Oswald
mit einer zweiminütigen Denkpause bedacht wurde. Im anschließenden Überzahlspiel
entschärfte der Kaufbeurer Keeper einen Tuominen-Knaller und war auch bei
einem von Zdislaw Zareba und Eric Dylla gemeinsam vorgetragenen Angriff
zur Stelle. So war es in der 12. Spielminute ein Defender, der den Bann
brechen konnte: Raphael Kapzan kam an der blauen Linie in Puckbesitz, zog
ab und brachte seine Farben verdient mit 1:0 in Front. Mit Brachialgewalt
abgefeuert, wie man bei einem Versuch von der "Blauen" annehmen könnte,
hat der Youngster dabei die Scheibe nicht – vielmehr trudelte das Spielgerät
an "Freund und Feind" (inklusive Martin Cinibulk, dem freilich die Sicht
genommen war) vorbei fast im Zeitlupentempo im langen Eck über die Linie.
Nolan McDonald verteidigte den knappen Vorsprung, als Schweiger aus spitzem
Winkel eine Lücke suchte und war auch bei einem Schuss von der blauen Linie
von Frank Appel zur Stelle (15.). Die Cannibals schnürten in der Folge den
Gast trotz Spieles fünf gegen fünf in Powerplay-Manier im eigenen Drittel
ein, hatten allerdings Glück, dass Yetman nach einem Fehlpass der Rot-Weißen
im eigenen Drittel den Puck neben den Kasten setzte. 15 Sekunden vor der
ersten Sirene zog Kamil Toupal ab, Martin Cinibulk konnte die Scheibe nur
nach vorne abprallen lassen und Bobby Brown bedankte sich artig mit dem
Treffer zum 2:0.
So kamen die Cannibals denn auch mit dem nötigen Selbstvertrauen aus der
Kabine zurück und trumpften gleich gewaltig auf. Thomas Daffner – es waren
gerade einmal 23 Sekunden im Mittelabschnitt absolviert – versetzte den
Gästen mit einem gewaltigenHammer von der blauen Linie den moralischen Knockout:
3:0! Martin Cinibulk verhinderte in der Folge gegen Markus Eberl, Robert
Pell und Markus Welz einen höheren Rückstand. Die erste nennenswerte Aktion
der Gäste vor dem Tor von Nolan McDonald spielte sich in der 29. Minute
ab, jedoch blieb der Kanadier bei einer Großchance Sieger gegen Bastian
Simmler. Wesentlich häufiger konnte sich dann Nolan McDonald auszeichnen,
als die Joker ein gutes Überzahlspiel aufzogen. Frank Appel und Dominic
Auger konnten jedoch die besten Chancen nicht nutzen (30.) und auch Brandon
Dietrich fand in "Big Mac" seinen Meister (33.). In diese kurze Drangperiode
der Joker hinein dann die kalte Dusche: Florian Ksoll gewann ein Bully vor
dem ESVK-Gehäuse, die Scheibe landete bei Robert Pell und der ließ Cinibulk
beim 4:0 nicht den Hauch einer Chance (36.). Die Cannibals beschränkten
sich im weiteren Spielverlauf darauf, den klaren Vorsprung über die Zeit
zu retten und Kräfte zu sparen für das schwere Heimspiel im Rahmen der 2.
Bundesliga am kommenden Freitag (Beginn: 19:30 Uhr) gegen die Schwenninger
Wild Wings. Nolan McDonald brachte mit gelungenen Aktionen gegen Horvath,
Auger und Dietrich seinen Shut-out unter Dach und Fach und auf der anderen
Seite verhinderte Cinibulk gegen Alex Rusch, Chris Bahen, Eric Dylla und
Bobby Brown eine höhere Niederlage.
Tore: 1:0 (12.) Kapzan (Hundhammer/Feistl), 2:0 (20.) Brown (Toupal/Hammer),
3:0 (21.) Daffner (Brown), 4:0 (36.) Pell (Ksoll)
Schiedsrichter: Oswald.
– Strafminuten: Landshut 12, Kaufbeuren 14. – Zuschauer: 960
Nun hofft man im Lager der Kannibalen natürlich auf ein attraktives Los
im Viertelfinale des Deutschen Eishockey-Pokals. Während man im ungünstigsten
Falle auch inder dritten Runde auf einen Zweitligisten (Bietigheim nach
3:2-Sieg in Weiden) treffen könnte, finden sich nach den anderen Begegnungen
vom Dienstagabend durchaus interessante Kandidaten im Lostopf wieder: Ingolstadt
gewann gegen die Eisbären Berlin mit 6:5 n.V. und würde wohl mit Marco Sturm
im Stadion am Gutenbergweg aufkreuzen, die Kölner Haie (4:0 in Wolfsburg)
wären allemal eine attraktive Alternative und auch die DEG Metro Stars (6:
1 bei den Iserlohn Roosters) mit Christian Brittig in ihren Reihen wären
wohl allein schon auf Grund der gemeinsamen Erstliga-Vergangenheit mit unzähligen
heißen Matches ein gern gesehener Gast in der Dreihelmenstadt. Des weiteren
haben die Hannover Scorpions (6:0 gegen die Krefelder Pinguine) und die
Nürnberg Ice Tigers (5:1-Erfolg in Schwenningen) den Sprung ins Viertelfinale
schon vollzogen. Um den letzten freien Platz streiten sich in einer Nachholpartie
noch die Kassel Huskies und die Augsburger Panther. (gl)