Cannibals gehen mit 4:3-Erfolg über Joker in die Pause
Cory Gustafson kehrt nach Landshut zurückMit einem Fünf-Punkte-Wochenende verabschiedeten sich die LA Cannibals
in die aufgrund des personellen Engpasses seit Wochen herbeigesehnte Deutschlandcup-
Pause. Nach dem Erfolg am Freitag bei den Blue Devils Weiden benötigten
die Mannen um Kapitän Kamil Toupal am Sonntagabend vor 2125 Zuschauern im
Stadion am Gutenbegweg allerdings die Overtime, um die Kaufbeurer Joker,
die sich mit dem 3:3 nach regulärer Spielzeit den ersten Auswärtspunkt der
Saison erkämpften, als Verlierer vom Eis schicken zu können. Lange Zeit
hatte es so ausgesehen, als könne der Favorit gegen den Tabellenletzten
den Sack zumachen, ohne dabei "Mehrarbeit" leisten zu müssen. Mit 3:1 lagen
die Englbrecht-Schützlinge nämlich zum Ende des zweiten Drittels in Führung.
Und da die Joker bis zu diesem Zeitpunkt Goalie Sebastian Vogl nur selten
ernsthaft in Bedrängnis gebracht hatten, schien der Vorsprung durchaus auszureichen,
um endlich mal wieder ein Sixpack-Wochenende feiern zu können. Die Allgäuer,
in kämpferischer Hinsicht mit dem Team, das sich im Rahmen des Deutschen
Eishockey-Pokals noch vor wenigen Wochen bei den Kannibalen eine saftige
"Watschn" abgeholt hatte, nicht mehr vergleichbar, fighteten jedoch zurück
und konnten nach 57:44 Minuten den Ausgleich erzielen.
Die Niederbayern fanden ausgezeichnet in die Partie. Zwar scheiterte nach
gut 20 Sekunden Markus Hundhammer an ESVK-Keeper Martin Cinibulk, doch schon
der zweite Versuch war von Erfolg gekrönt: Nach exakt 43 Sekunden konnte
Zdislaw Zareba seinen zweiten Treffer an diesem Wochenende – übrigens zugleich
die beiden ersten Saisontore des Centers – bejubeln. Knapp eine Minute später
konnten sich die Kannibalen erstmals im Powerplay versuchen. Cinibulk war
gegen Markus Welz, der aus halbrechter Position abgezogen hatte, jedoch
ebneso zur Stelle, wie er einen Distanzschuss von Aki Tuominen unschädlich
machte. Nach 5:18 Minuten auch die erste Strafzeit gegen die Gastgeber,
die schon nach sieben Sekunden zu Ende sein sollte. Alex Feistl hatte kaum
auf dem "Sünderbankerl" Platz genommen, da musste Sebastian Vogl den Puck
aus dem Netz holen, nachdem ein offenbar noch abgefälschter Schuss von Bohdan
Kozacka im linken unteren Eck eingeschlagen hatte. Gegen eine desorientierte
Cannibals-Abwehr startete Patrick Yetman ein Solo, tauchte vor Vogl auf,
der jedoch in letzter Sekunde retten konnte. Wenig später war der Goalie
auch bei einem Dietrich-Versuch von der "Blauen" auf dem Posten. Kaltenhauser
musste in der Folge auf die Strafbank und Cannibals standen in dieser Überzahlsituation
ihrem Gegner kaum nach. Einen von Aki Tuominen mit "Schmackes" abgefeuerten
Schuss konnte Cinibulk nicht festhalten, Bobby Brown stand goldrichtig und
markierte im Nachsetzen die erneute Cannibals-Führung. Gerade einmal 18
Sekunden hatten sich die dezimierten Joker in Unterzahl schadlos halten
können (14.). Nachdem die Gäste bei einer Strafe gegen Markus Hundhammer
nach gut 18 Spielminuten wenig Effektives zustande brachten, blieb's bei
einer einzigen noch erwähnenswerten Szene vor dem ersten Seitenwechsel:
Martin Cinibulk ist bei einem Distanzschuss von Aki Tuominen mit dem Schoner
zur Stelle.
Zu Beginn des Mittelabschnitt "hagelte" es Strafen gegen die Kaufbeurer.
Erst musste sich ein Gäste-Akteur wegen Spielens mit sechs Mann aufs "Sünderbankerl"
begeben (21:29), dann folgte ihm Bindl (22:45) und schließlich durfte auch
noch Appel (25:11) ein zweiminütiges "Verschnaufpäuschen" einlegen. Zwar
kreuzten die Cannibals das eine oder andere Mal vor dem Kasten von Martin
Cinibulk auf, scheiterten aber entweder am Goalie (Brown, Dylla, Toupal),
oder hatten, wie Eric Dylla, das Visier nicht genau genug eingestellt. So
verstrichen die Überzahlminuten, ohne dass die Kannibalen Zählbares zustande
gebracht hatten. Wieder im Spiel fünf gegen fünf stoppte Cinibulk seinen
Landsmann Kamil Toupal nach einem schönen Solo. Hatten zu Beginn des zweiten
Drittels vornehmlich die Gäste zahlreich die Strafbank bevölkert, fanden
sich nach "Halbzeit" nacheinander Eric Dylla (31.) und Thomas Daffner (33.)
in Gesellschaft des Kühlbox-Personals wieder. Kaum war die letzte Strafe
abgelaufen, ohne dass die Joker für ernsthafte Gefahr vor dem Vogl'schen
Heiligtum gesorgt hatten, brachte Eric Dylla Markus Welz in Position und
dieser brachte das Kunststück fertig, den Puck im Fallen vorbei am verdutzten
Martin Cinibulk zum 3:1 über die Linie zu bugsieren. Peter Baumgartner und
Eric Dylla scheiterten später am Zerberus der Allgäuer. Dann die letzten
60 Sekunden des Mittelabschnitts – es hätte die Minute der Entscheidung
werden können. Wurde es aber nicht, da Cinibulk dreimal gegen Bobby Brown
rettend eingreifen konnte, auch gegen Aki Tuominen, der sich diesmal aus
der Halbdistanz versuchte, zur Stelle war und letztlich auch Thomas Daffner
verzweifeln ließ.
Wie so oft sollte sich die mangelhafte Chancenverwertung bitter rächen.
Zwar eröffnete sich Eric Dylla die erste Chance im Schlussabschnitt, als
er allein auf Cinibulk zustürmte, ein Gästespieler holte ihn jedoch – von
Referee Piechaczek ungeahndet – von den Beinen. So blieb es den Gästen vorbehalten,
für Jubel unter der etwa 100 Mann starken ESVK-Fan-Fraktion im Stadion
zu sorgen. Bud Smith bediente Bohdan Kozacka, dieser fackelte nicht lange
und versenkte die Scheibe unhaltbar für Sebastian Vogl im Kreuzeck. Markus
Eberls Abschluss nach Brown-Vorlage fiel zu schwach aus, um Cinibulk ernsthaft
in Gefahr bringen zu können. Richtig brenzlig wurde es dann für die Kannibalen,
als Andi Geipel eine Strafzeit verbüßte. Sebastian Vogl hielt den knappen
Vorsprung aber gegen Bohdan Bozacka und Daniel Huhn fest (46.). Auf der
anderen Seite vereitelte Martin Cinibulk einen erneuten Zwei-Tore-Vorsprung
gegen Markus Welz und Eric Dylla. Ein Gewaltschuss von Patrick Yetman strich
nur knapp am Pfosten vorbei und einem "Knaller" von Bud Smith konnte Sebastian
Vogl mit der Kelle gerade noch die entscheidende Richtungsänderung "verpassen".
Die Cannibals standen nun gehörig unter Druck, was sich bald auch an der
Anzeigentafel auswirken sollte: Tobias Hubner stürmte über die rechte Seite
ins Angriffsdrittel, konnte – unbehelligt von der Kannibalen-Defense – seine
Alleinfahrt bis hinter den Landshuter Kasten fortsetzen, um schließlich
Bud Smith zu bedienen: 3:3 nach 57:44 Minuten! Gut eine Minute vor der Schlusssirene
scheiterte Markus Welz mit der letzten Einschussmöglichkeit der regulären
Spielzeit an Martin Cinibulk. Damit war sicher, dass die wacker kämpfenden
Joker sich ihren ersten Auswärtspunkt auf der Habenseite verbuchen konnten.
In der 64. Minute dann doch noch das bessere Ende für die Cannibals, die
sich durch den Treffer von Markus Hundhammer den Zusatzpunkt sichern konnten.
Jetzt heißt es im Lager der Kannibalen erst einmal Wunden lecken und hoffen,
dass man nach der knapp zweiwöchigen Pause wieder an erfolgreichere Tage
anknüpfen kann. Die "neue alte" Stärke sollen dann am Freitag, 19. November
(19:30 Uhr im Stadion am Gutenbergweg), gleich die Eispiraten aus Crimmitschau
zu spüren bekommen.
Tore:
1:0 (1.) Zareba (Toupal/Kapzan), 1:1 (6.) Kozacka
(Auger/Yetman), 2:1 (14.) Brown (Tuominen/Dylla), 3:1 (36.) Welz (Dylla),
3:2 (43.) Kozacka (Smith), 3:3 (58.) Smith (Hubner/Appel), 4:3 (64.) Hundhammer
(Toupal/ Geipel)
Schiedsrichter: Piechaczek. - Strafminuten: Landshut
16, Kaufbeuren 18. - Zuschauer: 2125 (gl)