Cannibals: Folgt misslungener Generalprobe eine gelungene Premiere?

Einer Berg- und Talfahrt glich die Leistung der Landshut Cannibals während der Vorbereitung: Einer Heimschlappe zur Saisoneröffnung gegen die Kaufbeurer Joker folgte ein Sieg beim gleichen Gegner und Oberliga-Neuling München konnte zweimal in die Schranken verwiesen werden, ehe die Englbrecht-Truppe im Vergleich mit den Nürnberg Ice Tigers enttäuschte. Dass man allerdings auch gegen einen Gegner aus der Eliteliga bestehen kann, zeigten die Niederbayern mit ihrem sensationellen Pokalsieg über die Adler Mannheim - sicherlich das absolute Highlight im Verlauf der insgesamt acht Partien vor dem Start in die Zweitliga-Saison. Wenn nun am Freitag im Straubinger Stadion am Pulverturm das Eröffnungs-Bully vorgenommen wird, hofft man im Lager der Cannibals freilich auf eine alte Theaterweisheit. Und zwar der, dass einer misslungenen Generalprobe eine gelungene Premiere folgt. Die letzte Partie vor eigenem Publikum gegen die Vienna Capitals, die man noch zwei Tage zuvor in Wien mit 3:1 geschlagen hatte, ging mit einer 1:5-Pleite nämlich mächtig daneben. Jedoch konnte auch diese abschließende Niederlage nichts mehr an der Erkenntnis ändern, dass die junge Kannibalen-Truppe über die gesamte Vorbereitung hinweg sicherlich einen überwiegend positiven Eindruck hinterließ.
Am Freitag um 20 Uhr erwartet die Cannibals bereits zum Saisonauftakt ein brisantes Derby, wenn es in Straubing gegen den niederbayerischen Kontrahenten um einen erfolgreichen Einstieg in die Saison 2003/04 geht. Die Gäubodenstädter haben sich, ebenso wie die Cannibals, zum Ziel gesetzt, am Ende der Doppelrunde einen der Playoff-Plätze zu belegen. Tiger-Dompteur Kevin Gaudet muss dieses Unterfangen mit einer reichlich runderneuerten Truppe in Angriff nehmen. Mehr als ein Dutzend Akteure sind neu im Kader der Tigers, so dass die beiden Auftakt-Niederlagen gegen den auch in dieser Saison überaus stark einzuschätzenden SC Riessersee nicht überraschend kamen - und gegen die Panther aus Ingolstadt kann man sich mit einem weitgehend neu formierten Team ohnehin eine (Pokal)-Niederlage leisten. Besser klappte es in den beiden Vergleichen mit den Heilbronner Falken, die man zum Abschluss der Vorbereitung jeweils im Penalty-Schießen für sich entscheiden konnte.
Zwar holte man in Straubing mit Niklas Hede einen erfahrenen Mann von Bad Tölz in den Tiger-Käfig, ansonsten aber hofft man, dass manchem der Jungspunde im Team der Durchbruch gelingt. Neben dem erfahrenen Norm Batherson soll vor allem Bill Trew, der nun bereits im fünften Jahr das Tigers-Trikot überstreift, für die nötigen Tore sorgen. Nicht zuletzt auch ein weiterer Routinier, der von den Heilbronner Falken zur Gaudet-Truppe stieß: Ex-Nationalspieler Andi Lupzig. Der inzwischen 35-jährige Angreifer war nach seiner Zeit beim EVL in der 1. Bundesliga auch für Köln, die Revierlöwen und Nürnberg in der Eliteliga tätig, ehe er in der vergangenen Saison für die Falken aktiv war.
Lange Zeit musste LES-Manager Bernd Truntschka auch in diesem Jahr nach einem Hauptsponsor suchen, bis endlich ein auf ein Jahr befristeter Vertrag mit der Fernsehzeitschrift "TV direkt" unter Dach und Fach war. Diese Tatsache bescherte Truntschka neuen Handlungsspielraum, den er reichlich nutzte: War erst in Frage gestellt, ob man die sechste Kontingentstelle überhaupt besetzen kann, verfügt man nach der vergangene Woche kurzfristig über die Bühne gegangenen Verpflichtung von DEL-Haudegen Doug Derraugh nun über sieben Ausländer. Nur wenig Freude dürfte die Einigung zwischen der LES und Derraugh dessen kanadischen Landsmann Justin Plamondon bereitet haben. Denn allem Anschein nach wird dem 26-jährigen Angreifer zumindest vorerst nur die Rolle des Zuschauers bleiben. Goalie Nolan McDonald, Kapitän Kamil Toupal, Mats Lindmark und Neu-Kannibale Aki Tuominen dürften gesetzt sein. Da Coach Bernie Englbrecht offenbar mehr denn je auf eine "Betonabwehr" setzt, sollte sich auch Chris Bahen für die Auftaktpartie qualifiziert haben. Und wer glaubt schon ernsthaft daran, dass die LES-Verantwortlichen einen lange gesuchten Führungsspieler wie Doug Derraugh auf die Tribüne verbannen. (gl)
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