Bremerhaven: Nur ein Drittel anwesend
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in Bremerhaven
München ist ein Spitzenteam. Gegen die Münchner war eine
Niederlage also zu erwarten. Die Pinguine agierten als Team, zumindest der
größte Teil, und zeigte nach dem ersten Drittel kollektiv eine erschreckende
Leistung.
Mit der 2:4 Heimniederlage (1:1/1:3/0:0) sind die Pinguine
im vierten Spiel in Folge sieglos. Doch im Gegensatz zu der knappen Niederlage
am Freitag gegen die Steelers war die heutige Heimvorstellung der Pinguine
nicht akzeptierbar. Wer zeigt, dass er gegen ein Spitzenteam vier Mal eine
Führung egalisieren kann, der darf zwei Tage später nicht wie ein Aufsteiger
spielen.
Der EHC zeigte, was Tempo-Hockey bedeutet. Wie ein ICE
fegten die Spieler aus der bayrischen Hauptstadt über das Eis und zeigten den
Pinguinen klar die Grenzen auf. Erst bei diesem hohen Tempo werden viele
Schwachstellen sichtbar. REV-Verteidiger Janke ist dafür heute das beste
Beispiel gewesen. Im Spielaufbau aus dem eigenen Drittel legt er Dylan Gyori
den Puck direkt auf die Kelle und macht nach seinem Fehlpass nicht die
geringste Bewegung in die Defensive. Gyori ließ sich das Geschenk, übrigens in
Unterzahl, nicht nehmen und netzte ein(9.). Der Wahlsonntag schien gerade
richtig in die Hose zu gehen, da kam durch den Ausgleichstreffer noch einmal
Hoffnung auf. Marian Dejdar traf in Überzahl nach 12. Minuten, das aufbäumen
gegen einen großen Gegner war also doch noch möglich. Doch nach diesem Treffer
zeigten die Pinguine nur noch wenig.
Zu Beginn des Mittelabschnitts keimte erneut Hoffnung auf.
Kozhevnikov und Parent verpassten knapp die Führung, dann dezimierten sich die
Münchener selbst. Lavallee wurde nach einer hässlichen Aktion vom Eis
geschickt. Nachdem er André Mücke den Schläger durch das Gesicht zog, schickte
ihn Referee Kühnel vom Eis. Proteste gegen diese Entscheidung dürfte es kaum
geben. Doch der Dämpfer folgte prompt. Aus dem fünf-minütigen Powerplay konnte
der REV kein Kapital schlagen. Leinweber beförderte sich zwischenzeitlich auf
die Strafbank, den entstandenen Platz auf dem Eis nutzte Rautert eiskalt(25.).
Kaum war das Überzahlspiel vorbei, lag die Scheibe im
gegnerischen Netz. Münchens Torwart Vollmer zeigte keinerlei Reaktion auf Sören
Sturms Schuss – ihm schien die Sicht verdeckt gewesen(29.). Bremerhavens bester
Angreifer der letzten Spieltage heißt Sturm und ist eigentlich Verteidiger.
Und genau das fehlt den Pinguinen. Die Abwehr wackelt nicht,
die Abwehr beschäftigt sich mit dem falschen Aufgaben. Die Offensive beginnt
bei den Pinguinen bereits in der Verteidigung. Die Defensive beginnt bei ihnen
jedoch nicht bereits im Sturm, sie scheint oft gar nicht vorhanden. Nur so ist
der erneute Rückstand bereits 40 Sekunden nach dem Ausgleich zu erklären.
Das Spiel war entschieden, München hatte dem REV einen
Genickschlag verpasst. Wrigley erhöhte nach 37. Minuten noch auf 4:2 aus
EHC-Sicht.
Im Schlussabschnitt verwalteten die Gästen den Vorsprung
ohne Mühe. Bremerhaven zeigte keine Anzeichen eines ähnlichen Aufholversuches
wie am Freitag. Die Enttäuschung der Fans lag vor allem an der Selbstaufgabe
der Pinguine. Die „Kampf-Pinguine“ der vergangenen Jahre waren untergetaucht.
PhiJo