Bremerhaven: Igor Pavlov wird Nachwuchstrainer
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in BremerhavenSelbst für Insider war es überraschend – als die REV
Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft und die swb Bremerhaven
offiziell bekannt gaben, dass ab sofort der ehemalige Ausnahmestürmer Igor Pavlov als hauptamtlicher Nachwuchstrainer des Stammvereins REV Bremerhaven e.V. mit Beginn der neuen Saison die Geschicke der Nachwuchsarbeit in Bremerhaven übernehmen wird.
„Damit haben wir ein Ass aus dem Ärmel gezogen, das uns in unserer, auf die Zukunft ausgelegten perspektivischen Planung starker
Nachwuchsmannschaften mit Sicherheit einen großen Schritt voranbringen wird“, meinte ein sichtlich zufriedener Hans Werner Busch, als er in einem letzten Abstimmungsgespräch mit „Paschka“ Pavlov Einigkeit über noch offene Fragen erzielt hatte. Die Verpflichtung dieses Hochkaräters war aber nur durch den beiderseitigen finanziellen Schulterschluss der REV Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft mit der swb Bremerhaven
möglich geworden. Sowohl Hans Werner Busch, Geschäftsführer der REV
Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft, wie auch die Geschäftsführung des Bremerhavener Energieversorgers erklärten unisono, dass diese Maßnahme natürlich auch mit Forderungen verknüpft sei, die aber im Detail mit den jeweils Verantwortlichen des Stammvereins genau abgesprochen werden sollen.
Zunächst wird der gebürtige Lette versuchen, durch ein in enger
Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Nachwuchsabteilung
erstelltes Konzept, die Mannschaften vom Bambini bis zum Juniorenbereich neu zu formieren, um einen geregelten Trainings und Spielbetrieb zu gewährleisten. Sowohl Igor Pavlov, als auch Hans Werner Busch wollen versuchen, bereits in den nächsten Jahren Nachwuchsmannschaften des REV Bremerhaven auch in höheren, überregionalen Ligen zu platzieren. Dabei ist es natürlich überaus wichtig, dass der Kontakt zwischen Amateur- und Nachwuchsbereich sehr engmaschig geknüpft ist. Pavlov, der auch als guter Freund von Peter Draisaitl gilt, arbeitete mit ihm bereits in Oberhausen bei den „Revierlöwen“ erfolgreich zusammen. Draisaitl: „Igor
und ich ergänzen uns ungemein. Wenn wir für die Zukunft das Ziel haben, eigene Spieler höherklassig zu platzieren, dann geht dies nur über eine koordinierte und lückenlos geführte Nachwuchsarbeit. Wir werden stets sehr eng Kontakt halten und uns in intensiven Gesprächen austauschen.“
Ob es mit Pavlov eine langjährige Zusammenarbeit geben wird, darüber
hüllen sich beide Seiten noch in Schweigen. „Wir wollen zunächst erst einmal diese Saison über die Runden bringen – dann sehen wir weiter“, hält sich auch der Geschäftsführer Hans Werner Busch noch bedeckt, gibt aber auf der anderen Seite deutlich zu verstehen, dass er als erfahrener Sport Manager natürlich weiß, dass Erfolg nur über eine langfristige und kontinuierliche Aufbauarbeit sichergestellt werden kann.
Pavlov kam in der Saison 89/90 zum ersten Mal als Spieler nach
Deutschland. Zusammen mit Oleg Znarok war er in der damaligen Oberliga Süd an der Seite von Jockl Ried und Manni Korb wesentlich dafür verantwortlich, dass die Oberbayern Meister der damaligen Oberliga Süd wurden. Pavlovs erster Trainer in Deutschland war übrigens der Tscheche Florian Strida. Obwohl Igor in seiner ersten Spielzeit in Deutschland die Oberligameisterschaft verlor, (2:8/ 4:4 gegen Frankfurt) konnte man in den Aufstiegsspielen die Oberhand behalten und schaffte in der Qualifikation gegen den SC Riessersee den Sprung in die 2. Bundesliga.
Nach einer mehr als wechselvollen ersten Spielzeit in der Bundesliga,
Strida wurde wegen Erfolglosigkeit entlassen, mit Grabowkis erstmals
ein lettischer Trainer verpflichtet, der aber auch nur einige Wochen
blieb und dann von Paul Sommer (heute Crimmitschau) abgelöst wurde, gab
es in der ersten Spielzeit dennoch ein „Happy End“.
In der Saison 95/96 verließ Oleg Znarok den EV Landsberg Richtung
Freiburg und somit wurde das bundesweit bekannte und beachtete Traumduo
auseinandergerissen. Trotz des Weggangs von Pavlovs kongenialen
Partners, in der Saison 96/97 spielten die Landberger mit einer wirklich
unvergessenen Truppe Traumeishockey. Mit Alexander Kertsch und Igor
Pavlov zauberten zwei Spieler in einer Oberligamannschaft, die zusammen
mit Lettland den Aufstieg in die A Gruppe der WM geschafft hatten und
Deutschland mit 8:0 vom Eis gefegt hatten. In der Meisterschaft belegten
die Landsberger damals den 5 Platz, um dann in den anschließenden Play
Offs gegen die Topmannschaft des EC Bad Nauheim in der 4. Partie
auszuscheiden.
Nach sechs Dienstjahren beim EV Landsberg wechselte der lettische
Nationalspieler im Sommer vom Lech an die Dreisam und sah sich dort
schon nach wenigen Wochen mit einer Situation konfrontiert, die für
einen Vollbluteishockeyspieler eine ziemliche Katastrophe bedeutet: Der
EHC steckte in einem tiefen Loch, auf die Mannschaft prasselte beißende
Kritik von allen Seiten ein, und auch bei ihm selbst lief es phasenweise
eher unrund. Pavlov spielte somit also wieder in der gleichen Mannschaft
wie sein Busenfreund Znarok, jedoch nicht im gleichen Block. Im Freiburg
spielte er in seiner ersten Saison Seite an Seite mit Tobias Samendinger
und David Sulkovsky (heute Hamburg Freezers). Trainer in Freiburg war
damals wie auch noch heute Thomas Dolak.
Nach seiner Zeit in Freiburg wechselte Pavlov als Co-Trainer zu den
Revierlöwen nach Oberhausen, wo er zusammen mit Peter Draisaitl erste
Erfahrung an der Bande sammeln konnte.