Bietigheim Steelers machen großen Schritt in Richtung Play-offs4:2-Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Weißwasser

Beide Mannschaften gingen personell geschwächt in das direkte Duell: Bei den Schwaben fehlte der beste Spieler der letzten Wochen, Guillaume Leclerc, der bei seiner Nationalmannschaft weilte, und kurzfristig Center Myles Fitzgerald. Auch die Gäste mussten auf ihre britischen Nationalspieler Farmer und Hammond verzichten, konnten sich aber dafür der lautstarken Unterstützung von rund 40 Füchse-Fans sicher sein.
Das Duell der beiden Tabellennachbarn begann verhalten. Bietigheim hatte zunächst Probleme im Spielaufbau und sah sich aggressiv verteidigenden Füchsen gegenüber, die mit frühen Attacken ein ums andere Mal den Gastgebern Probleme bereiteten. Die Wichtigkeit dieses Spieles merkte man den Akteuren beider Reihen an, die Abwehrreihen standen tief und so gab es kein Durchkommen. Die bis dato beste Chance im Anfangsdrittel hatte der jüngst verpflichtete Kale Kerbashian, der mit Speed aufs Tor zog, jedoch an Williams scheiterte. Chancen blieben Mangelware, das ganze Spiel über sollten Einzelaktionen den Unterschied machen. In die erste Dominanzphase der Gäste herein traf dann mit viel Geschwindigkeit Norman Hauner für seine Farben zum 1:0 – ein strammer Schuss, der den Gäste-Keeper Carruth alt aussehen ließ. Der Treffer sorgte für Sicherheit im Spiel der Schwaben; kurz darauf hatte Hauner mit einem Schlagschuss das 2:0 auf der Kelle. Deutlich wurde, dass auch an diesem Abend das große Plus der Hausherren das Tempo war. Mit viel Speed zog Freddie Cabana auf der rechten Seite los und traf auf Zuspiel des starken „Speedy“ Preibisch zum 2:0 – die Gäste erneut kalt erwischt und zunächst sichtlich beeindruckt.
Das Spiel blieb hektisch und zerfahren und für die 2895 Zuschauer alles andere als ein „Leckerbissen“, dafür aber mit einer angemessenen Härte und Intensität. Das sollten auch die Trainer nachher so sehen: Steelers-Coach Marc St. Jean sprach von einem Spiel, in dem die Geduld sehr wichtig war und beide Mannschaften sehr kämpferisch agierten. Der Abend war geprägt von den Abwehrreihen; symptomatisch der starke Einsatz von Joel Keussen, am Abwehrspieler der Füchse prallten die Steelers-Angriffe immer wieder ab. Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels dann die spielerisch beste Aktion des Abends: nach feinem Pass von Ribnitzy scheiterte McKnight am Pfosten.
Weißwasser kämpfte sich zurück ins Spiel: Über den linken Flügel versuchte es Jakub Kania aus mehr als spitzem Winkel und erwischte den sonst starken Williams am Rücken zum 1:2. Angefeuert vom Fuchs-Anhang bekamen die Gäste die so genannte zweite Luft und das Spiel war wieder offen. Doch es war der Abend der Einzelaktionen: wieder ein Solo des starken Norman Hauner – die Aktion war eigentlich schon vorbei – bis er sich durchtanzte und ins lange Eck zum 3:1 traf. Das Tor und die Entscheidung auf Videobeweis von Schiedsrichter Gogulla setzten Emotionen frei, doch es blieb spannend. Bei angezeigter Strafe gegen Bietigheim traf der Topscorer der Gäste, Jordan George, aus dem Eck zum erneuten 2:3-Anschlusstreffer. Die Füchse rannten an und zogen zwei Minuten vor Schluss ihren Torwart; doch kurz nach dem Timeout die Entscheidung zugunsten der Heimmannschaft: Max Prommersberger spielt die Scheibe clever aus dem eigenen Drittel zum pfeilschnellen Preibisch, der überlegt Benjamin Zientek zum 4:2 ins leere Tor in Szene setzte.
Es war ein umkämpftes Spiel mit dem verdienten Sieger aus Bietigheim, doch es bleibt spannend, denn zu eng sind die Mannschaften mit ihrer Leistungsdichte beieinander. Gäste-Coach Corey Neilson wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen und sprach von einem guten Auswärtsspiel.
Für die Steelers geht es am kommenden Wochenende gegen die Eispiraten Crimmitschau weiter; Weißwasser empfängt den EC Bad Nauheim.
Thomas Wagner