Bietigheim Steelers gewinnen Spitzenspiel bei den Kassel HuskiesEntscheidung fiel erst zwölf Sekunden vor Schluss
Norman Hauner (links) entschied die Partie in der Schlussphase (Foto: dpa/picture alliance/Pressefoto Baumann)Durch die Verletzungen von Nathan Burns (Saisonende), Corey Trivino, Brett Cameron, Clarke Breitkreuz & Lukas Laub ergaben sich einige Umstellungen im Kader der Nordhessen, so boten die Huskies erstmals die nachlizensierten Tim Lucca Krüger und Lasse Bödefeld auf, die sonst beim Kooperationspartner Herford in der Oberliga spielen.
Die Huskies begannen druckvoll und hatten in Person von Marc Schmidpeter die erste Chance, doch dessen Flachschuss stellte keine Gefahr für Jimmy Hertel dar (1. Min.). Schmidpeter war es auch, der kurze Zeit später die erste Strafe des Spiels absaß. Zunächst ließ sich das Kasseler Unterzahlspiel gut ansehen, als Norman Hauner aus dem rechten Bullykreis ansatzlos schlenzte, war Kuhn, über dessen Schulter die Scheibe am kurzen Pfosten einschlug, machtlos. Kassel wirkte unbeeindruckt, bei fünf gegen fünf waren die Schlittenhunde von Beginn an überlegen. Troy Rutkowskis Schlenzer (3. Min.) und Vincent Saponaris flacher Schuss wenige Sekunden später in der ersten Drangphase der Huskies waren allesamt zu ungefährlich für Hertel. Die Huskies konnten sich phasenweise gut im Angriffsdrittel festsetzen, optisch vernahm man Powerplay bei fünf gegen fünf. Bietigheim kam immer wieder zu gefährlichen Aktionen. In der siebten Minute hatte Jasper die Riesenchance zum 2:0, verpasste aber knapp. Bietigheim war nun am Drücker: Robin Just in der achten Minute über rechts kommend verzog knapp mit der Rückhand und Jerry Kuhn rettete Momente später gegen Urgestein McKnight mit einer guten Parade. Weil die Huskies im folgenden Angriff nicht konsequent nach hinten arbeiteten, ergab sich für die Ellentaler ein Konter, bei dem besagter McKnight Riley Sheen bediente, der Torjäger Kuhn aussteigen ließ und zum 2:0 einschieben konnte (10. Min.).
Ungewohnte Situation – Rückstände in heimischer Halle waren bei den letzten 14 Heimerfolgen eher die Ausnahme. Zudem waren die Huskies die aktivere Mannschaft zu diesem Zeitpunkt. Die Nordhessen steckten nicht auf und kamen nach zahlreichen Chancen in der 14. Minute zum verdienten Anschlusstreffer, als Phil Cornet Marc Schmidpeter von hinter dem Tor bediente und der Mann mit der 37 Jimmy Hertel flach am kurzen Pfosten überwand. Weil Kuhn gegen McKnight in der 17. Minute und gegen den auffälligsten Steelers-Spieler Riley Sheen Momente später stark parierte, gingen beide Team beim Spielstand von 1:2 in die Kabine.
Auch in Drittel zwei waren die Huskies, bei denen Schmidpeter verletzt in der Kabine blieb, offensiv aktiver. Die ersten Minuten waren geprägt von vielen Zweikämpfen, es dauerte bis zur 25. Minute bis das zerfahrene Spiel etwas an Fahrt aufnahm: Als Spitzner sich gegen zwei Gegenspieler durchtankte, fand er seinen Meister in Hertel. Kaum eine Minute später konnten die Nordhessen die Scheibe gut im Drittel der Bietigheimer behaupten und Eric Valentin drückte einen Pass von Oliver Granz irgendwie an Jimmy Hertel über die Linie (27. Min.). Nach dem Ausgleich waren die Huskies weiter tonangebend. Der aktive Ryan Olsen konnte sich nach steilem Pass von Saponari durch die Defensive der Gäste tanken, schloss aber zu unpräzise ab (27. Min.). Die Ellentaler kamen durch einen Fehler im Spielaufbau des Tabellenführers zu ihrer besten Chance im zweiten Drittel: Marco Müller konnte McKnights Schuss in letzter Sekunde blocken (28. Min.). Glück hatten die Huskies, als Preibisch und Just einen Konter liefen und Just das Tor nur um Zentimeter verfehlte. Weil Kassel in zwei Powerplaysituationen nicht gefährlich genug agierte, die Mannen von Tim Kehler in der folgenden Unterzahl gut standen, einen Schuss von Yannik Wenzel blockten und Glück hatten, dass Riley Sheens Schuss knapp am Gehäuse vorbei ging, blieb es beim Remis nach zwei Dritteln.
Ein Spiel auf Messers Schneide entwickelte sich im Schlussabschnitt, keines der Teams konnte sich entscheidende Vorteile erspielen, die Kasseler hatten weiterhin etwas mehr Drang nach vorn. Weil die Huskies ihre unzähligen Chancen nicht nutzen konnten und Jimmy Hertel sensationelle Paraden zeigte, konnten die Hausherren nicht mehr auf die Anzeigetafel kommen. Auch weil Bietigheim konsequent verteidigte und geduldig spielte, konnte der Tabellenzweite zwölf Sekunden vor Schluss zum 3:2-Siegtreffer einschießen. Preibisch fuhr in gewohnter Manier pfeilschnell ins Abwehrdrittel der Huskies und zog ab, Kuhn war zur Stelle, aber den Rebound konnten die Fuldastädter nicht klären. Hauner schob ein und wurde mit seinem zweiten Treffer des Abends zum Matchwinner.
Die Huskies waren das aktivere Team (40:21 Torschüsse), die erneuten Defizite im Powerplay und die Abschlussschwäche kosteten den Sieg. Bietigheim verkürzt den Rückstand in der Tabelle auf nunmehr elf Punkte.