Beste Auswärtsleistung der Tölzer Löwen in Garmisch
Heimpleite gegen BietigheimSpannender als das Ergebnis es aussagt war das südbayrische Derby zwischen dem SC Riessersee und dem EC Bad Tölz über weite Strecken. 2800 Zuschauer stellten einen vergleichsweise schwachen Besuch für diese Partie dar. Auch bei den Spielern war der sonst gewohnte Lokalkolorit nicht zu spüren. Sehr fair, nahezu freundschaftlich ging diese Begegnung von statten.
Bei den Garmischern fehlte Björnelie, der ECT musste auch dieses Mal auf den verletzten Goalie Couture verzichten. Ein großes Handicap, wie sich im Laufe der Partie herausstellen sollte. Stellvertreter Fichtner durfte die Scheibe nach nur 42 gespielten Sekunden zum ersten Mal aus dem Netz holen. Rob Cowie nutzte das Durcheinander in der Tölzer Abwehr zur Führung. Die Gäste waren anfangs insbesondere in der Defensive nicht konsequent genug und zu weit weg von den Gegenspielern. Daraus resultierend auch der zweite Garmischer Treffer, als Tim Regan seine eigentlich schon vertane Möglichkeit im Nachschuss doch noch erfolgreich abschließen konnte.
Wer an ein Schützenfest der Truppe von Trainer Doug Bradley glaubte, befand sich im Irrglauben. Rod Stevens gelang wenig später der Anschlußtreffer. Er lenkte ein Zuspiel seines Landsmannes Trevor Demmans aus der Luft in das von Martin Cinibulk gehütete Gehäuse. Den Buam gab dieser Treffer Auftrieb, sie spielten jetzt munter mit. Der Vorteil des Gegners in Punkto Technik und Schnelligkeit wurde durch Einsatz wettgemacht. Auch die in der jüngsten Vergangenheit zahllosen unnötigen Strafen blieben weitgehend aus. Beide Teams hatten noch eine gute Einschussgelegenheit. Bei einem schönen Zusammenspiel der Gebrüder Curth verhinderte Cinibulk den Ausgleich, fast im Gegenzug rettete Brosi Fichtner gegen den allein auf ihn zulaufenden Thuresson. Mit dem knappen Rückstand ging es zum ersten Wechsel.
Im Mittelabschnitt waren es dann zunächst wieder die Hausherren, die den Torreigen eröffneten. Michael Kreitl nutzte im Nachsetzen die mangelnde Konsequenz der ECT-Verteidigung bei einem Klärungsversuch. Auftrieb gab das den Mannen von der Zugspitze nicht. Plötzlich bestimmten die Isarwinkler das Spielgeschehen, waren die bessere Mannschaft. Hochkarätige Tormöglichkeiten boten sich den Gelb-Schwarzen. Jeff Hoad scheiterte mit einem Rückhandschlenzer unbedrängt aus zwei Meternan Cinibulk, Sebastian Kottmair verzog in der selben Minute hauchdünn. In seinem nächsten Versuch machte es der "Kotti" dann besser und verwertete einen Abpraller im Nachschuss. Eine kleine Auseinandersetzung zwischen Frank und Klett auf Tölzer, sowie Fox und Guidarelli auf Garmischer Seite ließen zum Ende des Drittel kurzzeitig Derbystimmung aufkommen.
Im Schlussdrittel schenkte das Team von Hans Rothkirch die möglichen Punkte binnen zwei Minuten her. Zuerst traf Klotz von der blauen Linie (45.), wenig später bescherte ein gemeinsamer Blackout von Brosi Fichtner und Sepp Keller Michael Kreitl seinen zweiten Erfolg. Uneinig, wer die Scheibe hinter dem Tor klären sollte, überließen sie diese dem heraneilenden Buchwieser, der nur noch den freistehenden Kreitl bedienen musste. In der vergangenen Spielzeit konnte der ehemalige Peitinger im Dress des ECT in keinster Weise derart auffällige Leistungen abrufen. Die Partie war jetzt natürlich geleufen und plätscherte ohne nennenswerte Höhepunkte aus. Beide Seiten konnten noch einen Treffer verbuchen. Bei Garmisch ließ Jason Meyer mit einem Schlagschuss in Überzahl Brosi Fichter erneut schlecht aussehen, für die Buam gelang Jeffrey Hoad nach einer sehenswerte Kombination mit Christian Curth sein zehnter Treffer der laufenden Spielzeit.
Bemerkenswert am Ende: Beim Einspielen des Tote Hosen Kult-Songs "Schönen Gruß und Auf Wiedersehen" winkten die Garmischer Anhänger ob des Spielstands hämisch in Richtung der mitgereisten Tölzer. Diese winkten im Hinblick auf die bevorstehende Insolvenz der Riessersee Vermarktungs GmbH unbeeindruckt zurück. War es womöglich das letzte Derby für längere Zeit ? (orab)