Bad Tölz verteilt Geschenke, München nimmt an – 2:5 im Derby
Wer hätte gedacht, dass bereits vor dem Spiel, bei der
musikalischen Einstimmung vor der Halle das Resümee der Begegnung zu hören
sein würde. „Bad day“, schallte es aus den Lautsprechern vor der
Hacker-Pschorr-Arena. Treffender kann man den Verlauf des Isarderbys aus Tölzer
Sicht fürwahr nicht beschreiben. Aufgrund zweier verschlafener Spielabschnitte
sowie zahlreicher Geschenke an den Gast, unterlagen die Tölzer Löwen dem EHC München
unstrittig verdient mit 2:5 (0:0,0:2,2:3). Die Buam hatten sich viel
vorgenommen, die Umsetzung jedoch war meist fernab dieses ehrgeizigen Vorhabens.
Vor 3500 Zuschauern war es ausgerechnet Florian Zeller, der bei seinem ersten
Besuch als Spieler seit seinem Wechsel nach München mit zwei Toren maßgeblich
an der geglückten Revanche – im Hinspiel siegten die Isarwinkler - des EHC
beteiligt war.
Prächtig gefüllt präsentierte sich die Hacker-Pschorr-Arena. Dem Anlass
entsprechend eben. Nur das Spiel selbst wollte sich noch nicht dem bei einem
Derby angenommenen Niveau anpassen. Beide Teams wollten kein unnötiges Risiko
eingehen und dem Gegner zuviel Raum gewähren. Tölz fand sich in den ersten
Minuten gleich dauerhaft in Unterzahl wieder, über einen längeren Zeitraum
sogar mit zwei Spielern weniger. Der Münchner Schorschi Kink hatte die einzige
wirklich gute Chance mit einer starken Einzelaktion. Mark Cavallin im Gehäuse
bereinigte die Situation. Aufregung gab es einzig zum Ende des Drittels, als
Peter Gulda T.J. Guidarelli per Kopfcheck zu Boden streckte. Schiedsrichter
Langer zeigte sich nachsichtig, Gulda durfte vierzehn Minuten später
weiterspielen. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass diese
Protagonisten aufeinander treffen.
Der zweite Abschnitt wurde etwas unterhaltsamer. Dummerweise nicht für die
Hausherrn. Basti Schwele gelang mit einem durchaus haltbaren Schlenzer die Führung
für den Aufsteiger. Bad Tölz zeigte sich in der Folgezeit geschockt, wirkte
konsterniert. Gelingen wollte nichts so richtig. Im Powerplay hatte Adam
Borzecki die große Chance zum Gleichstand. Er traf aus kurzer Entfernung die
Schulter von EHC-Goalie Jochen Vollmer. Ein Scheibenverlust an der blauen Linie
führte bei eigener Überzahl sogar zum 0:2. Guidarelli spielte auf Carlson, der
die 2-1 Situation souverän abschloss. Mark Cavallin war es zu verdanken, dass
nicht auch noch Ex-Löwe Florian Zeller erfolgreich war. Duplizität der
Ereignisse kurz vor der Pause. Der zweite nennenswerte Kontakt der Herren Gulda
und Guidarelli stand auf dem Programm. Gulda krachte nach einem Kontakt mit
Guidarellis Bein in die Bande, blieb benommen liegen. Dieses Mal entschied
Michael Langer auf Ausschluss für den jüngst zum Nationalspieler berufenen
US-Amerikaner.
Jeff Hoad war es dann im letzten und interessantesten Spielabschnitt, der für
den Anschluss hätte sorgen müssen. Die Schoner von Vollmer waren aber
Endstation. Einer der zahlreichen Stockfehler ermöglichte Florian Zeller sein
Tor vor seinem Publikum. Der Ex-Löwe hatte wenig Mühe die Scheibe ungehindert
an Cavallin vorbei zu bugsieren. Damit war die Partie entschieden, München
musste das Ergebnis nur noch verwalten. Immerhin gingen die Buam nicht ganz leer
aus. Christian Urban und Michael Baindl durften sich über ihre Treffer freuen.
Auf der anderen Seite machte Sicinski alles klar, Zeller traf zum Ende hin noch
ins leere Tor.
Axel Kammerer war nach der Partie entsprechend sauer. „Ich bin heute maßlos
enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir haben unglaubliche Geschenke verteilt, München
hat sie dankbar angenommen. Es reicht nicht immer zu laufen und zu checken. Man
muss ein Tor manchmal auch erzwingen. Schade, dass wir vor dieser tollen Kulisse
nicht gewinnen konnten.
Gary Prior hingegen war froh über den Sieg, „da es in Tölz immer schwierig
zu spielen ist. Normalerweise rächt es sich, wenn man eine 5-3 Überzahl über
diese Dauer ungenutzt lässt.“ Mit der Spieldauerstrafe für Guidarelli zeigte
er sich überhaupt nicht einverstanden. „Er wird uns am Sonntag sehr
fehlen.“ Äußerst zufrieden war der EHC-Coach mit seinem Neuzugang. „Curth
war zuletzt nur ein paar Mal auf dem Eis. Er hat schnell umgesetzt, was ich von
ihm erwartet habe.
Oliver Rabuser
Tore:
0:1 (22:29) Schwele (Attenberger, Schadewaldt), 0:2 (29:30) Carlson (Guidarelli,,
4-5), 0:3 (47:47) Zeller, 1:3 (53:44) Urban (Borzecki, Schinköthe), 1:4 (54:08)
Sicinski (Carlson, Curth), 2:4 (55:22) Baindl (Kottmair, Urban), 2:5 (59:39)
Zeller (ENG)
Strafminuten: Bad Tölz
16 plus 10 (Gulda) - München
14 plus 5/Spieldauer (Guidarelli)
Schiedsrichter: M.Langer (Zweibrücken) – Faigle, Gödel
Zuschauer: 3325
Spieler des Spiels: Florian Zeller