Aus der Krise mit Pasanen

Nicht die berühmten fünf Minuten vor zwölf. Nein, es ist bereits zwölf rund
um den Essener Westbahnhof. Denn eigentlich hatten sich doch alle diese Saison
sehr viel anders vorgestellt. Ein namhafter Kader konnte verpflichtet werden
und wurde der Öffentlichkeit präsentiert, als Ziel wurde ein sicheres
Erreichen der Play-offs ausgegeben, neue Fans und Sponsoren sollten gewonnen
werden und der Vereinspräsident sprach gar mittelfristig von höheren Zielen.
Es sollte also wieder richtig aufwärts gehen – doch nach 19 Spielen sind die Essener auf dem vorletzten Platz der 2. Bundesliga angekommen. Der als
Leistungsträger verpflichtete Verteidiger Ben Storey, suspendiert von Spiel-
und Trainingsbetrieb, dazu eine Verletztenmisere, die an die Substanz geht.
Doch auf der heutigen Pressekonferenz wurden weitere Personalentscheidungen
bekannt gegeben. Zumindest auf der vakanten und wichitgen Position des
Trainers konnten die Moskitos heute endlich Vollzug vermelden. Neuer Mann an
der Bande der Stechmücken ist ab sofort der ehemalige Co-Trainer der
Hannover Scorpions, Jari Pasanen. Pasanen war der Wunschkandidat der
Moskitos, und die Essener mussten „ihren Mann“ sowohl aus seinem laufenden
Vertrag in Hannover loseisen sowie gegen die Schwenninger Wild Wings
bestehen, die ebenfalls Interesse an dem Finnen hatten. Noch aus gemeinsamen
Oberliga-Zeiten ist Pasanen ein guter alter Bekannter als er sehr
erfolgreich die Schweinfurter Mannschaft trainierte und sich dabei unter
anderem mit den Moskitos heftige Duelle lieferte. Der 41-Jährige leitete
bereits heute das Training der ersten Mannschaft und wird auch weiterhin mit
Co-Trainer Toni Raubal zusammenarbeiten. Nach seinen ersten Eindrücken sieht
Jari Pasanen gute Chancen, die zuletzt kopflose Mannschaft wieder
auf einen besseren Weg zu führen.
Eine weitere Personalentscheidung dürfte ebenfalls gefallen sein. Patrick
Koslow, Keeper bei den Duisburger Füchsen, wird sich vermutlich nicht den
Essenern anschließen. Die Essener hatten mit den Duisburger Nachbarn eine
Förderlizenzregelung angestrebt, um den teilweise in der Kritik stehenden
Keeper Eric Raymond zu entlasten.
Schwere Aufgaben warten am kommenden Wochenende gleich auf den neuen Trainer
und seine Mannschaft. Am kommenden Freitag müssen die Moskitos in Regensburg
(20 Uhr, Donau-Arena) bei den dortigen Eisbären antreten. Der aktuelle
Tabellenvierte gehört so ziemlich zum stärksten, was die Liga derzeit zu
bieten hat. Vor allem offensiv ist das Kühnhackl-Team sehr stark, so dass auf
die ohnehin dezimierte Moskitos-Abwehr wieder Schwerstarbeit zukommen
dürfte. Mit Martin Ancicka haben die Eisbären zu ihrer starken Offensive
auch noch einen Defender, der weiß, wo des Gegners Tor steht.
Familientag am Essener Westbahnhof: Die Geno Volksbank Essen sponsert am
kommenden Sonntag (16:30 Uhr, Eissporthalle am Westbahnhof) das Spiel der
Moskitos gegen die Tölzer Löwen. Alle Jugendlichen bis 17 Jahren haben gegen
Vorlage des Personalausweis freien Eintritt. Sportlich gesehen ist das Match
gegen die Tölzer allerdings eine Prüfung der besonderen Art. In der
vergangenen Saison gelang den Moskitos in sechs Spielen gerade ein Sieg
gegen Bad Tölz, und die Löwen entwickelten sich so ein wenig zu einem
Angstgegner der Essener. Familientag, die Neugier auf den neuen Trainer,
Adventsstimmung, möglicherweise werden doch etliche Zuschauer am Sonntag in
die Eishalle pilgern, um dem neuen Trainer an seiner neuen Wirkungsstätte
einen würdigen Empfang zu bereiten und vielleicht am Ende wieder einen
Heimsieg zu bejubeln. (uv)