Anna ist infiziertDas erste Mal beim Eishockey

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Sie heißt Anna und ist bezaubernde 25 Jahre jung. Ihre Eishockeyerfahrung begrenzt sich auf die Eisbären Berlin und die Adler Mannheim. Nun, es gibt schlechtere Adressen in Deutschland, um Eishockeyspiele zu erleben. Im Februar verschlug es sie nach Heilbronn. Ich befürchtete wenig Zustimmung für die DEL2. Aber ich irrte gewaltig.

Es war ein regnerischer Sonntag. Wir machten uns auf den Weg von Bruchsal nach Heilbronn. Ein Spiel der Falken stand an. Ich wusste von ihr nicht viel, nicht mal ihren Namen als ich mich auf die Rückbank ihres Autos setzte, eigentlich: Als ich mich in das Fond ihres Autos faltete. Bitte nicht falsch verstehen, sie hat ein tolles, geräumiges Auto. Ich muss jedoch gestehen, dass mir vieles attestiert wird, Gelenkigkeit leider nicht. Gemeinsam mit ihrer Freundin machten wir uns auf den Weg ins Unterland. Ein Hockeyweb-Redakteur und zwei junge, sehr nette und attraktive Damen auf dem Weg zum geilsten Sport dieses Planten. Man(n) kann es schlechter haben.

Unterwegs merkte ich ihr an, dass auch sie über mich ebenso nichts wusste. Sie fand es nämlich schade, dass bei ihrem letzten Eishockeybesuch die Mannheimer Adler gegen die Krefeld Pinguine verloren hatten. Wie jetzt? Sie findet es schade, dass die Pinguine verloren hatten? Das sagte sie mir? Mir, dem Krefelder Eishockey Fan in der neuen badischen Heimat. Als ich ihr meine Jacke mit dem Pinguin-Logo zeigte, entfuhr ihr ein: „Oh, Krefeld!“ Nun wusste sie ein wenig mehr über mich. Sicherlich hatte meine Arbeit für Hockeyweb einige Sympathien für die Heilbronner Falken geweckt. Aber ich bin und bleibe ein Krefelder. Schnell wechselten wir das Thema. Wir blieben zwar bei diesem Sport, begrenzten uns von nun an auf Banalitäten. So lief ich kaum Gefahr, mich vor Heilbronn neben dem Auto und somit auf der Landstraße wiederzufinden. Wer die Strecke kennt weiß, Einsamkeit ist diesem Landstrich noch geschmeichelt.

Auf dem Fußweg vom Parkhaus zur Halle sahen wir Spieler und Schiedsrichter beim Aufwärmen. „Die sehen so normal aus!“ Heilbronn hatte gepunktet. So nah kam sie den Spielern in den großen Hallen nicht. „Sind halt Menschen. Wie sollen sie sonst aussehen? Verbeult und voller Narben im Gesicht?“ Eine wirkliche Antwort blieb sie mir schuldig: „Auf der Straße würde ich die jetzt nicht als Eishockeyspieler erkennen.“ Ich denke, darüber wären die Spieler sehr froh. Die weitläufige, zumeist eishockeyfremde Definition begrenzt sich auf muskelbepackte Schläger ohne Zähne, dafür mit Überbleibsel diverser Streitereien im Gesicht. Ihre Einschätzung war eher komplett gegenläufig. „Hübsch“, so beschrieb sie nicht nur einen Falken-Spieler. Namen und Rückennummern lasse ich an dieser Stelle weg.

Das Aufwärmen schauten wir uns direkt hinter der Bande an. Ihre Füße standen auf dem Eis, das sich für wenige Zentimeter in den Umlauf erstreckt. Ab und an zuckte sie zusammen. Scheinbar machten sich einige Falken einen Spaß daraus sie anzuvisieren und die Pucks in ihre Richtung zu spielen. Fasziniert schaute sie sich das Aufwärmen an. Nur wenige Zentimeter trennte sie von der Aktion auf dem Eis. Wer die großen Hallen kennt, weiß, dass mit zunehmender Distanz zum Eis die Geschwindigkeit des Geschehens abzunehmen scheint. Nun erlebte sie Eishockey wortwörtlich hautnah und zum Anfassen. Urplötzlich wirkte sie Sie erschrocken, schockiert. „Wie heißt der? Den mögen wir nicht!" „Watt will die Fru!", dachte ich bei mir in feinstem Krefelder Dialekt. Vor uns machten sich die heimischen Falken warm, was also meinte sie? Wen mögen wir von den Falken nicht? Höflich fragte ich nach. Sie zeigte auf einen Spieler und malte seine Bewegungen auf dem Eis mit ihrem Finger nach. „Der da, der mit der 36 auf dem Rücken. Den mögen wir nicht!" Warum? Der Fendt ist doch ein guter!" „Der heißt Fendt! Geht mal gar nicht, sowas!" Grinsend schüttelte sie ihren Kopf. Mich verwirrten ihre Worte. Was möchte sie mir sagen? Warum mögen wir den Torsten Fendt nicht? Und warum eigentlich wir? „Ich arbeite doch bei John Deere, dem Traktorenhersteller. Können wir dem nicht irgendwie seinen Namen überkleben?" Achselzuckend schaute ich sie an. „Überkleben? Wenn ihr die Falken unterstützen wollt, kein Problem, musst du einfach zu dem Herrn da vorne gehen!" Ich zeigte ihr den neuen Falken-Geschäftsführer Atila Eren. „Nein, nicht unterstützen, nur den Namen überkleben!" „Warum das denn? Ist doch super praktisch zu wissen, wer da im Trikot steckt.“ „Wir müssen das ja auch nicht bei jedem machen. Nur Fendt muss überklebt werden!“ Ich nickte verständnissvoll und gaukelte ihr vor, alles zu verstehen. Heimlich befragte ich Herrn Google. Alles klar, dachte ich so bei mir, als ich mir die Ergebnisliste ansah: Fendt ist ein auch Traktorenhersteller, genau wie ihr Arbeitgeber. Berufliches Konkurrenzdenken beim Eishockey. „Hat er was mit denen zu tun?" Erneut wusste ich keine Antwort. Dass ich bis eben auch nicht wusste, dass es Fendt-Traktoren gibt, gestand ich ihr natürlich nicht. Das erste Drittel begann schlecht. Bereits nach 38 Sekunden fiel das erste Tor für die Gäste. Es dauerte etwas, bis die Falken ausgleichen konnten, aber es traf einer der von ihr zuvor „gelobten“ Spieler. Dies war der Moment, wo sich bei ihr Sympathien für die Falken einstellten. Ein hübscher Spieler erzielt auch noch ein Tor. Was will Frau mehr?

Die erste Pause verbrachten wir bei einer Zigarette. Sie fand schon deutliche Worte für die unterschiedlichen Spielweisen der DEL und der DEL 2. Die Nähe zum Geschehen, die zu spürende Kälte verleitete sie zu einem Lob: Wie schon beim Aufwärmen war sie begeistert von dem Erlebnis Eishockey.

Auch das zweite Drittel verlief suboptimal für die Hausherren. Mehrfach schlug sie mir auf den Oberarm oder aufs Bein. Ich wunderte mich zunächst, seit der Aktion mit dem Fangnetzt war ich nicht mehr gemein zu ihr. Warum haute sie mich? Beim dritten und vierten Schlag, vielmehr Stupser, merkte ich den Zusammenhang. Sie ärgerte sich! Mein Arm wurde zum Frustobjekt. Wenn die Falken eine Chance ausließen oder der Gegner aus dem Allgäu gefährlich vorm Falken-Tor auftauchte, bekam ich einen Hieb. Ich ließ sie gewähren. Nein, ich freute mich nicht über die sanften Schläge, vielmehr fühlte ich mich auch zurückversetzt an den Anfang der Saison. Damals saß ein zehnjähriger Junge neben mir, nun eine 25-Jährige Frau. Die Parallelen waren unübersehbar. Der Eishockeyvirus sucht sich abermals neue „Opfer“. Dieser Abend allerdings gefiel mir besser: Die Sprüche nämlich, die ich mir seinerzeit von dem jungen Mann anhören musste, blieben aus. Es gab keine Anspielung auf mein Alter, wenn ich mal eine Spielszene nicht vollumfänglich verfolgen konnte. Anlässe hätte es sicherlich einige gegeben.

Leider verloren die Falken das Spiel. Das fand sie schade, wird aber wiederkommen. Wenn ich es schaffe, bei ihr nicht nur Sympathien für die Falken zu wecken, sondern auch noch für die Pinguine aus Krefeld, bin ich hochzufrieden. Immerhin brauche ich in meinem badischen Asyl Unterstützung als Anhänger von Falken und Pinguinen.    


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Krefeld Pinguine Krefeld
ESV Kaufbeuren Kaufbeuren
3 : 2
EHC Freiburg Freiburg
Selber Wölfe Selb
3 : 2
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EV Landshut Landshut
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EC Bad Nauheim Bad Nauheim
4 : 3
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Sonntag 08.12.2024
Krefeld Pinguine Krefeld
- : -
EV Landshut Landshut
Eisbären Regensburg Regensburg
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ESV Kaufbeuren Kaufbeuren
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