8:0 - EHC München überrollt erschreckend schwache Joker
Wie es ist gegen eine Mannschaft zu spielen, deren Brustpanzer durch
einen Überschuss an Selbstvertrauen – angehäuft durch fünf Siege in
Serie – zum Bersten aufgebläht ist, musste der ESV Kaufbeuren am
Dienstagabend beim Gastspiel in München leidvoll erfahren. Ohne zu
wissen wie ihnen geschah, wurden die Joker bereits im ersten
Spieldrittel von einem spielerischen Orkan aus der Landeshauptstadt
förmlich überrollt. Nach torlosem zweiten Abschnitt kam bei der
Mannschaft von Pat Cortina die Lust zum Toreschiessen in den letzten
zwanzig Minuten wieder verstärkt auf. Am Ende hieß es 8:0
(3:0.0:0,5:0), weil Kaufbeuren zum Ende hin in seine Einzelteile
zerfiel.
Ein Mann hatte sich den Abend sicherlich ganz anders vorgestellt. Sein
Name: Christian Baader – seine Berufung: Torhüter des ESV Kaufbeuren.
Es lag weniger am Schlussmann, dass die Joker bereits nach zwanzig
Minuten hoffnungslos mit 0:3 im Rückstand lagen. Vielmehr ahnte der
23jährige wohl, was ob des Hühnerhaufen artigen Verhaltens seiner
Vorderleute noch auf ihn würde zukommen. Das bisher erlebte reichte da
vollkommen. Es standen je ein Pfosten- und Lattentreffer für die
Hausherren zu Buche und eben drei schön heraus gespielte Tore. Rautert
nach mustergültiger Vorarbeit von Gyori sowie im Powerplay Gyori selbst
stellten schnell die Weichen. Dem früheren Tölzer Andreas Kruck gelang
zum Ende des Drittels mit einem humorlosen Direktschuss sogar das 3:0.
Die Harmlosigkeit der Gäste war derart frappierend, dass es sich die
Mannschaft der Stunde ohne Weiteres erlauben konnte ein bis zwei Gänge
zurückzuschalten, ohne die Dominanz über das Geschehen einzubüßen. So
ging es torlos in die Pause, deren Ende zugleich das Ablaufen der
Schonfrist für Back-Up Goalie Bastian Niedermeier bedeutete. Nach
Rauterts Schrägschuss musste auch der zweite Schlussmann des ESVK
geschlagen geben. Streng limitiert war der Glauben der Allgäuer Cracks
an ihre eigene (nicht vorhandene Stärke). Und als Florian Kettemer das
Holz auf der Strafbank erwärmte, gab Robbie Sandrock eine Kostprobe
seiner Schussgewalt ab. Für Bastien Niedermeier ein derart
verblüffendes Erlebnis , dass der junge Goalie nur Sekunden später
einen eher harmlosen Versuch von Mike Kompon gleich auch noch passieren
ließ. Das Dutzend war voll und die Mannschaft von Pit Ustorf restlos
bedient. Die vom Coach genommene Auszeit konnte nur noch der
Schadensbegrenzung dienen. Ein misslungenes Vorhaben, denn weiter
schlug es im zwei Minuten Takt im Gehäuse der Joker ein. Rautert mit
seinem dritten Treffer an diesem Abend, sowie Felix Schneider durften
sich feiern lassen. Das durfte dann bald darauf auch die gesamte
Mannschaft vor ihren euphorisierten Anhängern, während die
Joker-Spieler bedröppelt vom Eis schlichen.(or)
Tore: 1:0 (02:36) Rautert (Gyori, Borberg), 2:0 (06:57) Gyori
(Robinson, Rautert, 5-4), 3:0 (18:12) Kruck (Jann, Zeller), 4:0 (42:04)
Rautert (Gyori, Robinson), 5:0 (47:30) Sandrock (Borberg, Rautert,
5-4), 6:0 (48:19) Kompon (Leitner), 7:0 (50:57) Rautert (Robinson,
Borberg), 8:0 (52:57) Schneider (Kompon)
Schiedsrichter: Stascha Ninkov (Reutlingen)
Strafminuten: München 6 - Kaufbeuren 10
Zuschauer: 1357
Spieler des Spiels: Neville Rautert