2:0 im Derby gegen München! Erster Dreier für die Buam

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Lange mussten die Fans der Tölzer Löwen auf ein Derby in

der Bundesliga warten. Nach dem Abgang des SC Riessersee blickte man neidisch

nach Ostbayern, wo sich Landshut, Straubing und Regensburg untereinander die

Hallen voll machten. Mit dem Aufstieg des EHC München ist nun erste Abhilfe

geschaffen. Am ersten Wies´n-Freitag trafen sich beide Teams zum ersten

Vergleich in München. Der Zuschauerzuspruch war an diesem Abend leider einem

Spiel mit Lokalkolorit schier unwürdig. Oktoberfest und Profifußball waren

starke Konkurrenten um die Gunst des zahlenden Klientels, so dass sich gerade

einmal 1500 Eishockeyinteressierte im Eisstadion am Olympiapark einfanden, von

denen gut ein Fünftel dem Gast zugeneigt war. Die Tölzer Schlachtenbummler

waren es auch, die am Ende jubeln durften. 2:0 (1:0,1:0,0:0) siegten ihre

Lieblinge bei einem in allen Belangen enttäuschenden EHC München. Rod Stevens

legte im ersten Drittel vor, John Kachur stellte mit einem Traumtor die Weichen

endgültig auf Sieg. Mark Cavallin verbuchte überdies 

seinen ersten Shut-Out.

Der EHC München präsentierte sich in den schmucken Wies´n Trikots, einer

limitierter Auflage für den Anhang, wie auch als Spieldress für die Zeit des

zweiwöchigen Ausnahmezustands in München. Diese im Lederhosenlook gehaltenen

Leiberl schienen allerdings die passende Gemütlichkeit bei den Akteuren

hervorzurufen. Lehrbuchcharakter hatten die Angriffsversuche des Aufsteigers nämlich

zu keiner Zeit. Das erste Drittel war überhaupt geprägt von vornehmer Zurückhaltung.

Angesichts der vorangegangenen Niederlagen beider Teams durchaus verständlich.

Die Tölzer harrten als Gast erst einmal der Dinge, München hingen befand sich

auf der Suche nach Ideenreichtum im Angriffsspiel. Ein aussichtslosen

Unterfangen, wie sich später herausstellen sollte. Gerade als die Hausherren

etwas besser in die Partie zu finden schienen, schlugen die Löwen zu. Rod

Stevens setzte einen Abpraller von der Bande reaktionsschnell zwischen den

Pfosten und die Schoner vor EHC-Goalie Harti Wild. Ein Powerplay zu Beginn des

zweiten Abschnitts sollte bereits die Entscheidung bringen. Nachdem die Buam

einige vergebliche Versuche hinter sich hatten, die Überzahlformation

einzunehmen, sah sich John Kachur bemüßigt die Sache alleine in die Hand zu

nehmen. Der Kanadier setzte an der eigenen blauen Linie zum Dribbling an,

umspielte drei Gegenspieler und krönte diese Aktion mit einem trockenen

Handgelenksschuss ins Kreuzeck. Die Hausherren übertrafen sich in spielerischer

Armut. Insbesondere in numerischer Überlegenheit – diesen Vorteil gab es

gerade in den letzten zehn Minuten nahezu dauerhaft – wollte so gar nichts

gelingen. Sicher, mit Mike Burman fehlte ein wichtiger Spieler – Carlson

spielte für ihn in der Defensive – und auch Rich Bronilla war noch nicht

wieder hundertprozentig fit. Doch spielten einfach zu viele wichtige Spieler

unter ihren Möglichkeiten. T.J. Guidarelli beispielsweise erwischte einen

rabenschwarzen Tag. Für die Tölzer war es meist ein Leichtes, die Scheibe vom

eigenen Gehäuse wegzuhalten. Wobei die Verteidigung der Buam sehr umsichtig,

kompakt und ohne größere Fehler agierte.

Axel Kammerer freute sich verständlicherweise über den

ersten Erfolg seiner Truppe. „Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und waren

toll organisiert. Ich bin stolz auf meine jungen Spieler, wie sie sich im Münchner

Hexenkessel präsentiert haben.“ Damit neigte der Löwen Coach freilich etwas

zur Übertreibung. Denn das Münchner Publikum ließ sich schnell von der

Leistung ihrer Mannschaft anstecken, zum Ende gab es sogar vermehrt Pfiffe.

Gary Prior bedauerte den Gegentreffer „gerade als wir nach nervösem Beginn

etwas besser in die Partie gefunden haben. Nach den respektablen Ergebnissen der

Vorwoche war in den Köpfen meiner Spieler wohl der Pflichtsieg zu sehr

verankert. Ich bin von einigen Spielern sehr enttäuscht. Es reicht nicht, die

Verantwortung immer auf den Nebenmann zu schieben. (orab)

Tore:

0:1 (15:06) Stevens (Hoad, Hecker)

0:2 (23:31) Kachur (5-4)

Strafminuten: München 

8  - 

Bad Tölz  22 plus 10 (Gulda)


Schiedsrichter: M. Langer (Zweibrücken) – Hofer, Smetana


Zuschauer: 1523

Spieler des Spiels: Peter Gulda


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