2. Bundesliga: Eisbären geben rote Laterne ab

Fans, Funktionäre und vielleicht sogar einzelne Spieler selbst. Es gibt kaum jemanden, der sich zuletzt nicht über das Team der Eisbären gewundert hat. Auch an diesem Wochenende konnten wieder die zwei Gesichter der Mannschaft beobachtet werden. Während nach der 2:6 Heimklatsche gegen Weißwasser am Freitag noch regelrechte Untergangsstimmung herrschte, ist die Hoffnung auf Besserung nach dem sonntäglichen Galaauftritt so groß wie selten zuvor. Angesichts der Entscheidung in der Formel 1 und der zuletzt gezeigten Leistung stimmte auch die Zuschauerzahl von knapp 3000 Fans positiv.
Dabei skandierten viele der etwa 600 Schlachtenbummler aus Landshut bereits vor Spielbeginn lautstarke Auswärtssieg-Sprechchöre. Und ganz ehrlich, so richtig an einen Heimsieg hat nach dem Auftritt am Freitag sicherlich nicht jeder Eisbärenfan geglaubt. Dass dieser Erfolg dann sogar so deutlich ausfallen würde verwunderte selbst die treuesten Oberpfälzer Anhänger. Tor auf Tor erzielten die Regensburger und die Donau Arena verwandelte sich im Laufe des Abends endlich wieder in den Hexenkessel der vergangenen Spielzeiten.
Die Partie begann angesichts des Derbycharakters eher gemächlich. Die Regensburger waren von Anfang an bemüht, ihre defensiven Hausaufgaben zu erledigen, um keinem frühen Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Auch die Gästeverteidigung agierte äußerst souverän, so dass in den ersten zehn Minuten kaum Torchancen zustande kamen. In der Folgezeit schalteten die Hausherren zwei Gänge nach oben.
In der 11. Minute musste Martin Cinibulik im Gehäuse der Niederbayern einen Schlenzer von Max Prommersberger zum 1:0 für die Regensburger passieren lassen. Nur 15 Sekunden später erhöhte Mike Wirll per Handgelenksschuss auf 2:0. Nach kurzem Schock wachten die Landshuter wieder auf und versuchten energisch den Anschlusstreffer noch im ersten Drittel zu erzielen. Besonders der äußerst präsente Gästeverteidiger Kamil Toupal kurbelte das Spiel der Niederbayern unaufhörlich an.
Aber selbst bei drei Überzahlmöglichkeiten zwischen der 15. und der 30. Minute gingen die Landshuter leer aus. Immer wieder war beim überragenden Eisbärengoalie Patrick Couture Endstation. In der 31. Minute sollte es für die Gäste noch schlimmer kommen. Max Schmidle nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Hintermannschaft der Cannibals zum 3:0. Die Vorentscheidung war dies für die Hausherren angesichts bereits einiger verspielter Führungen in der Donau Arena dagegen noch lange nicht. Als erneut Mike Wirll in der 39. Minute eine Unsicherheit von Martin Cinibulik zum 4:0 verwerten konnte verwandelten sich auf Eisbärenseite auch die Pessimisten zu Optimisten.
Selbst im gefürchteten Schlussabschnitt rackerten die Regensburger stetig weiter und wurden für ihren Einsatz belohnt. Nicht nur durch die Fangesänge der inzwischen euphorisierten Eisbärenfans, sondern auch mit zwei weiteren Treffern. Ein schönes Zuspiel von Radek Vit nutzte der Ex-Landshuter Alexander Feistl zum 5:0 in der 46. Minute. Den Schlusspunkt setzte dann der wohl neben Patrick Couture beste Mann auf dem Eis. Verteidiger Paul Flache, der heute als Stürmer eingesetzt wurde überwand Cinibulik kurz vor Spielende aus spitzem Winkel zum 6:0. Flache beackerte die Eisfläche während der gesamten Spielzeit unermüdlich und wurde von den Fans am Ende der Partie zu Recht gefeiert.
Eine Schrecksekunde erlebten die Zuschauer noch kurz nach dem Treffer von Flache. Patrick Couture wurde von einem Schlagschuss so unglücklich getroffen, dass er zu Boden ging und zuckend liegen blieb. Nach einigen Minuten Behandlungspause konnte er aber sehr zur Freude der erleichterten Fans das Spiel beenden. Zugleich feierte er seinen ersten Shutout der Saison, obwohl dieser aufgrund eines dreisekündigen Kurzeinsatzes von Back-Up Goalie Daniel Huber nicht offiziell gewertet wird. Danach ließ er sich von seinen Teamkameraden feiern.
Selten fiel ein Derbysieg in den vergangen Spielzeiten so deutlich aus. Die angeschlagenen Regensburger zeigten sich mal wieder von ihrer Schokoladenseite. Nun muss endlich nachgelegt werden, um in der Tabelle zumindest ins Mittelfeld zurückzukehren. Das Tabellenende konnten die Eisbären durch diesen Sieg immerhin verlassen.
Von Michael Pohl