17 Falken schlagen 18 Gäste vom RiesserseeHeilbronner Falken

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Einen Sieg eingefahren, die rote Laterne weitergereicht, jedoch war die Freude nicht überschwänglich. Die Heilbronner Eishockeyfamilie ist geschockt und traurig. Am letzten Montag ist der gebürtige Heilbronner und Spieler der 1b-Mannschaft Christian Baumann im Alter von nur 24 Jahren überraschend verstorben. In seiner viel zu kurzen Laufbahn spielte er u.a. für beide Heilbronner Teams, den HEC und die Eisbären. Am letzten Samstag schnürte er noch seine Schlittschuhe und lief in Hügelsheim auf. Seine Mannschaftskollegen nehmen auf der Vereins-Homepage Abschied: „Lieber Baumi, Du wirst immer ein Teil unserer Vereins bleiben!“. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, Freunden und Bekannten.

Zum Spiel

Schön war es nicht, aber die drei Punkte sind eingefahren. Die logische und richtige Erklärung lieferte Gästecoach Toni Krinner im Rahmen der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Wir haben heute zwei Mannschaften mit dezimierten Kadern gesehen. Beide Teams haben extreme Verletzungssorgen, die letzten beiden Woche haben zudem ihre Spuren hinterlassen.“ Gerd Wittmann konnte da nur zustimmen: „Bis kurz vor Spielbeginn mussten wir hoffen, überhaupt 15 Feldspieler aufs Eis zu bekommen.“

Die Ausfallliste der Heilbronner ist lang, mehr als einen kompletten Block könnte man füllen. Die Torhüter Philip Lehr und Florian Proske fehlten ebenso wie die Verteidiger T.J. Fast, Louis Heinis und Dorian Saeftel. Im Sturm mussten die Falken auf Alexander Janzen, Stefan Legein und Marvin Krüger verzichten. Bereits nach vier Minuten musste zudem Sachar Blank das Eis vorzeitig verlassen. Nach einem unglücklichen Check erhielt er eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Foul: ja, übertrieben hart: nein. Da sein Gegenspieler allerdings blutend auf dem Eis liegen blieb, hatte Schiedsrichter Cori Müns keine andere Wahl, als Blank zum vorzeitigen Duschen zu schicken. Personelle Unterstützung erhielten die Falken erneut durch Dominik Bittner. Gegen 13 Uhr wurde die Aufstellung der Adler Mannheim für das Auswärtsspiel in Nürnberg bekannt. Bittner wurde nicht berücksichtigt, setzte sich in den Zug und lief sieben Stunden für die Falken auf. „Ich helfe gerne in Heilbronn aus und gebe mein bestes. Die Entscheidung treffen die Trainer von Spiel zu Spiel.“ Erneut war Bittner einer der besten Falken.

Die ersten beiden Drittel und zudem sechs Minuten des Schlussabschnitts waren torlos. Wie meistens bei solchen Spielverläufen entscheidet am Ende ein dummer oder glücklicher Zufall über Sieg und Niederlage. Der Zufall hatte gestern Abend den Namen Josef Staltmayr. Von seinem Körper aus rutsche der Puck zur Führung der Falken über seine eigene Torlinie. Eigentlich wollte Marcel Kurth Riley Armstrong den Puck zuspielen, doch gewiss nahmen die Falken die Führung gerne mit. Zumindest für diesen Abend war das viel besagte Scheibenglück, was man braucht um Spiele zu gewinnen, auf Heilbronner Seite. 34 Sekunden vor dem Ende tanzte Riley Armstrong Tomas Tomek im Tor der Garmischer geschickt aus und schob das Spielgerät zum 2:0 Endstand über die Linie. „Der Sieg geht für Heilbronn in Ordnung. Sie haben in dem engen Spiel die Tore gemacht.“, so Toni Krinner nach dem Spiel.

Warten auf die Ehrenrunde

Die Fans warteten auf ihre Mannschaft zur verdienten -in dieser Saison zudem seltenen- Ehrenrunde und hatten bei einer ungeplanten „One-Kid-Show“ ihre wahre Freude. Der kleine Nikita Janzen -am gestrigen Abend eher ein laufender Skianzug- unterhielt die Fans. Klatschend und winkend heizte er vom Eis aus die Fans ein und verkürzte die Wartezeit bis die Mannschaft das Eis betrat. Obwohl: Mannschaft ist eigentlich das falsche Wort. Bereits während des Spiels feierte die Anhänger Goalie Alex Scola. Durch eine starke Leistung belohnte er sich mit seinem ersten Shutout im Falkentrikot und hatte somit maßgeblichen Anteil am Sieg. So war auch er es, der als erster zur Ehrenrunde aus der Kabine kam, gefolgt von Fabian Krull. Mit „Let´s go!“ schickte Krull den Matchwinner auf Eis. Sichtlich überrascht  war Scola als er merkte das Krull mit verschränkten Armen breit grinsend auf der Spielerbank sitzen geblieben war und die weiteren Falken um ihm herum standen. Den Fans war es egal, sie feierten den Torhüter. Immerhin war Scola nicht alleine auf dem Eis der Kolbenschmidt Arena unterwegs. Der kleine Janzen stand ihm zur Seite.

Hilfe aus dem Schlachthof gegen mangelnde Schüsse?

Wie schon in vielen Spielen zuvor suchten die Falken zu selten den Abschluss. Statt aufs Tor zu schießen und eventuell einen Nachschuss zu verwerten, wurde zu oft der Querpass gesucht. Falken-Trainer Gerd Wittmann hat seine eigene Idee entwickelt um dieses zu verbessern: „Vielleicht sollten wir uns in einer Metzgerei so einen Elektrostab holen und dann immer den Spielern damit an den Hintern stupsen, wenn geschossen werden soll.“ Gewiss eine interessante Idee, allerdings könnte die Schlagzeile „Falken werden mit Stromstößen trainiert!“ dazu führen, dass zahlreiche Tierschutzorganisation das Eis belagern und somit den Trainings- und Spielbetrieb erheblich stören würden. Andererseits könnten so vielleicht einige neue Zuschauerpotenziale erschlossen werden...

Unglückliche Spielzeit?

Für etwas Verwunderung bei den Fans sorgte der Spielbeginn um 20:00 Uhr. In Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt war der gestrige Drei-Königs-Tag ein Feiertag. Da beide Teams aus „betroffenen“ Bundesländer stammen, hätte ein anderer Spielbeginn gewiss einige Zuschauer mehr anlocken können.

Statistiken:

1:0       46.       Marcel Kurth (Dustin Cameron, Dominik Tiffels)

2:0       60.       Riley Armstrong (Dustin Cameron, Marcel Kurth)

Strafen:                      Heilbronner Falken: 11 Minuten + Spieldauer Blank

                                   SC Riessersee: 10 Minuten

Zuschauer:                 1.053

Schiedsrichter:           Cori Müns


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