0:3 – EHC München verabschiedet sich von seinen Fans
Würde es die
Abschiedsvorstellung vor eigenem Publikum werden, oder erkämpft respektive
erspielt sich der EHC München mit einem Sieg die Berechtigung für einen
weiteren Auftritt vor eigenem Publikum? Diese Frage bewegte das Gros des
Zuschauer in der Eissporthalle am Oberwiesenfeld. Die Antwort fiel eindeutig
aus – Im Ergebnis und in der Konsequenz daraus: Das Osternest des EHC München
bleibt höchst wahrscheinlich leer. Mit 0:3 (0:0,0:2,0:1) unterlagen der
Vorrunden Sechste dem Titelanwärter und steht damit am Donnerstag vor dem Ende
der laufenden Spielzeit. Mit einem Doppelschlag nach gut einer halben Stunde
machte die Mannschaft von Stephane Richer alles klar.
Nebenan, in der großen Olympiahalle
gab es zu gleicher Zeit einen Auftritt der Harlem Globetrotters zu bestaunen.
Eine illustre Combo, die den Basketball nahezu in Perfektion durch die Reihen
kreisen lässt. Eine ähnlich virtuose Behandlung des Spielgeräts war von den
Akteuren auf dem Eis freilich nicht zu erwarten. Dennoch entwickelte sich ein
munteres Spielchen, in dem die favorisierten Nordhessen die technisch stärkere
und Feldüberlegene Mannschaft stellte. Die konsequente Abwehrarbeit der
Hausherren ließ allerdings den Huskies-Angreifern nur wenig Raum. Die
Schussversuche von Manuel Klinge (4.) und Drew Bannister (11.) waren nicht zwingend
genug, um Jochen Vollmer im EHC-Gehäuse in Schwierigkeiten zu bringen. Glück
hatte Vollmer indes, als kurz vor der Pause Mike Pellegrims nach einer
schnellen Kombination an die Scheibe kam und freistehend das Ziel verfehlte.
Kassel übertrieb zu Beginn des
zweiten Abschnitts das Zusammenspiel. Ab und an wäre der Abschluss angebrachter
gewesen. München hielt die Begegnung offen, ohne sich allerdings gegen die
erfahrene Huskies-Abwehr durchsetzen zu können. Selbst bei zwei Überzahlspielen
sprang nichts zählbares heraus. Dass die spielerische Überlegenheit vermutlich
irgendwann in einem Treffer der Gäste münden würde, war abzusehen. Einen
Doppelschlag hatten die wackeren Münchner indes nicht verdient. Den Huskies war
es aber freilich egal. Im Powerplay schoss Shawn McNeil den Puck an die Wade
von Jochen Vollmer – von dort aus landete die Scheibe im Netz. Und gleich der
nächste Angriff war erneut von Erfolg gekrönt. Weil Stefan Schröder die Scheibe
im Aufbau leichtsinnig abschenkte, nutzten die Kasseler den schnellen Gegenstoß
zum vorentscheidenden Treffer. Dass der Schuss von Wayne Hynes erst durch einen
Stock eines EHC-Spielers den Weg ins Tor fand, machte die Sache auch nicht
glücklicher.
Mit ihrer ganzen Routine war
das Verwalten des Ergebnisses für Kassel keine große Sache mehr. Ryan Kraft
traf im Powerplay sogar noch mit einem Schlenzer in den Torwinkel zum 3:0
Endstand. Enttäuschung war bei Münchens Anhang allerdings nicht zu vernehmen.
Zumindest nicht nach Aussen. Mit durchgehenden Sprechchören trotzten sie ihrer
sonstigen Zurückhaltung und feierten sich, ihre Mannschaft und eine aus
sportlicher Sicht zweifellos hervorragende Saison. (or)
Tore: 0:1 (32:26) McNeil (DelMonte, 5-4), 0:2 (33:40) Hynes
(Kraft), 0:3 (52:39) Kraft (DelMonte, 5-4)
Schiedsrichter: Martin Reichert (EV Lindau)
Strafminuten:
München - Kassel
Zuschauer: 2104
Spieler des Spiels: Dan DelMonte