Zwischenbilanz - Aufsteiger Ingolstadt auf PlayDown-Kurs
Das Vorbereitungsprogramm des ERC IngolstadtDie Bilanz der letzten Heimspiele fällt für den DEL-Aufsteiger ERC Ingolstadt ebenso wie die Zwischenanalyse zum Jahreswechsel weitgehend ernüchternd aus. Das 2:4 (2:1, 0:2, 0:1) gegen die DEG Metro Stars war die sechste Heimniederlage in Folge.
Diese Negativserie raubte auch einigen der über 3.400 treuen Fans am Freitagabend ihre Geduld. Mit gellenden Pfiffen, denen wenig aufbauende Sprechchöre vorausgegangen waren, verabschiedeten sie ihre Truppe, die nicht so recht wusste, was sie davon halten sollte, in die Kabine. Trainer Jim Boni hatte nach der Schlappe kein Verständnis für die Unmutsäußerungen. „Ich verstehe nicht, was die Leute erwarten“, schimpfte er, „dieses Jahr ist hart, wir spielen nur gegen den Abstieg und das wird ein schweres Stück Arbeit.“ Dabei erwiesen die Zuschauer durchaus in den ersten 18 Heimspielen Geduld und Treue. Zwar ist Ingolstadt in der Zuschauertabelle mit einem Durchschnitt von 2.859 Leuten DEL-Schlusslicht, aber aufgrund der kleinen und maroden Halle ist das durchaus ein positiv einzuschätzender Wert!
In der weiteren Zwischenbilanz fällt bei einem Blick in die offiziellen DEL-Statistiken auch Positives auf. Ingolstadt besticht vor allem im Unterzahlspiel und führt dort mit einer Effizienz von 90,69 Prozent den Ligavergleich an. Von den Neuzugängen erwies sich vor allem Jean-Francois Jomphe, mit 28 Punkten bester Scorer, als Glücksgriff, während sich Mike Bales und Ilpo Kauhanen im Tor oft abwechseln, ohne dass es einem der beiden gelingt, den Status der Nummer eins dauerhaft für sich zu beanspruchen und somit bestenfalls DEL-Durchschnitt offenbaren. Dagegen zählen Francois Bouchard, Brad Burym und Sean Tallaire zu jenen Recken, die für sich ein positives Zwischenfazit ziehen und sich als Leistungsträger im ERC-Team bezeichnen dürfen.
Mit jeder Niederlage rücken nun für die Ingolstädter, die bislang von vielen Verletzungen heimgesucht wurden, auch die Play-Downs näher, denn der Abstand des Tabellenvorletzten auf Platz 12 beträgt inzwischen sieben Punkte. Dabei könnte mit etwas mehr Cleverness die Zwischenbilanz zum Jahreswechsel im ersten Ingolstädter DEL-Jahr weitaus positiver aussehen. Allein zehn Punkte gaben die Boni-Schützlinge im bisherigen Saisonverlauf noch in den letzten drei Spielminuten (!) an den Gegner ab. Mit diesen zehn Zählern mehr auf dem Konto wäre der Aufsteiger gleichauf mit Hamburg und Frankfurt und hätte außerdem Tuchfühlung zu den PlayOff-Rängen.
Für Träumereien ist allerdings kein Platz. Die Möglichkeit, sich auf die Serie im Kampf um den Klassenerhalt einzustimmen, haben die Schanzer nun bereits am morgigen Sonntag, dann steht nämlich die Auswärtsfahrt zum Kellerduell in Schwenningen auf dem Programm. Nur mit einem Sieg im Schwarzwald und weiteren drei Zählern aus dem nächsten Heimspiel am 3. Januar gegen Augsburg können die Donaustädter noch einmal Hoffnung und das wieder bitter nötige Selbstvertrauen im Kampf um den vorzeitigen Klassenerhalt schöpfen.