Zwei dringend benötigte Punkte
Trikotversteigerung bei den PinguinenWer soll es in Krefeld anders
richten als “Allzweckwaffe” Richard Pavlikovsky? Der schlitzohrige Slowake
sorgte mit seinem erfolgreichen Penaltyversuch für den dringend benötigten
Zusatzpunkt. Zuvor hatten Herberts Vasiljevs für Krefeld und Kimmo Kuhta für
die Norddeutschen getroffen. Trotz dieses Sieges sah man auch nach dem über
weite Strecken zerfahrenen Match mehr
nachdenkliche als fröhliche Gesichter.
„Solche Spiele sind immer
gefährlich“, warnte in der wöchentlichen Pressekonferenz Pinguin-Chefcoach
Martin Jiranek vor dem Duell gegen Schlusslicht Hamburg Freezers, deren Rolle
in der Liga noch enttäuschender ist als die der Krefelder. „Sie spielen frei
ohne viel Taktik“, vergaß er nicht einen Seitenhieb auf seinen Freund und
Kollegen Paul Gardner, der nach wie vor in der Hansestadt an der Bande
verantwortlich ist.
Das Spiel begann mehr als
spektakulär. Nachdem endlich ein Arzt gefunden worden war, entrollten die Fans
ein Transparent mit der Aufschrift „Wir machen Platz für neue Strukturen – Es
ist 5 vor 12.“ Anschließend verließ ein Teil von ihnen die ohnehin wieder
spärlich gefüllte Halle. Zu allem Überfluss aus Krefelder Sicht gelang dem
Schlusslicht die frühe Führung, als Routinier Janne Grönvall zu spät eingriff
und dem Torschützen den Treffer ermöglichte. Auch in der Folgezeit beherrschten
die Hamburger die Szene, ohne jedoch zu zwingenden Möglichkeiten zu kommen. Das
Spiel der Pinguine wirkte zerfahren. Akzente setzte lediglich die neuformierte
Formation mit Hager, Pietta und Endraß. Glück für Krefeld, dass es einen
Pavlikovsky in seinen Reihen hat. Der Slowake setzte Boris Blank in Szene, der
ein mächtiges Pfund losließ. Jean-Marc Pelletier im Hamburger Kasten konnte
zwar noch abwehren, war jedoch beim Nachschuss machtlos. Dieser Treffer gab den
Hausherren Auftrieb. Ein Schlagschuss von Patrick Hager leitete die
Pinguin-Führung ein, der kleine Michael Endraß staubte ab.
Im Mitteldrittel spielten die
Kontrahenten entsprechend ihrem Tabellenstand. Fehlpässe und andere
unkonzentrierte Aktionen beherrschten über weite Strecken die Szene. Die
Hamburger schädigten sich durch dumme Fouls vor dem gegnerischen Kasten selbst.
In eigener Überzahl unterlief dem ansonsten guten Jason King ein
Flüchtigkeitsfehler, der Pavlikovsky freie Fahrt ermöglichte. Doch der
überragende Pinguin-Verteidiger scheiterte an Freezers-Keeper Pelletier. Außer
zwei Chancen durch Witalij Aab auf Hamburger Seite und einem Schlagschuss von
Patrick Hager seitens der Gastgeber tat sich im weiteren Verlauf der zweiten 20
Minuten nicht mehr viel. „Ehrenberger, ´raus!“ schallte es ununterbrochen durch
die Halle. Ein Fan in der zweiten Drittelpause hierzu: „Wir werden weiter gegen
die Herren Schulz (Aufsichtsratsvorsitzender/Anm.d.Red.) und Ehrenberger
Aktionen durchführen, bis Herr Schulz reagiert.“
Die letzten 20 Minuten der
regulären Spielzeit begannen mit einem Schlagschuss vom bis dahin mehr als
blassen Peter Ratchuk, der vom ebenso dezent auftretenden John Tripp zum 2:2
abgefälscht wurde. Fahrt wurde erst wieder ab der 50. Minute aufgenommen.
Matias Loppi traf nur die Schulter von Pinguin-Keeper Scott Langkow, und auf
der anderen Seite verhinderte der Schoner von Pelletier einen Einschlag von Pavlikovsky. Je mehr die Zeit
fortschritt, desto häufiger kam es zu guten Chancen. Die größte Möglichkeit
vergab Jere Karalahti in der 55. Minute, als er in aussichtsreicher Position
die Scheibe neben das Tor setzte. Pinguin-Kapitän Herberts Vasiljevs fand in
Minute 59 in Pelletier seinen Meister; Sekunden später blieb Langkow gegen
Francois Fortier Sieger. Den Schlusspunkt setzte Roland Verwey, der Pelletier
mitten auf die Figur zielte.
Die Forderung des Coaches, dass
die (wieder einmal) neuformierte Reihe mit den drei Nordamerikanern Rob Globke,
Lynn Loyns und Serge Payer Tore macht, verhallte ungehört. Von diesem Trio
hatte übrigens auch keiner so richtig einen Treffer auf dem Schläger.
Tore: 0:1 (0;27) King
(Fortier, Wilm), 1:1 (16;53) Stephens (Pavlikovsky, Blank), 2:1 (18;32) Endraß
(Hager, Pietta), 2:2 (41;45) Tripp (Ratchuk, Kuhta), 3:2 (65;00) Pavlikovsky
(Penalty). – Zuschauer: 3.034. – Schiedsrichter: Reiber (Aarau/Schweiz). -
Strafminuten: Krefeld 6, Hamburg 10.