Zug-Spitzen
Die "Alex Hicks Initiative"Der Rekord-Sommer ging pünktlich zu Beginn der Eishockeyzeit in einen heftigen Herbst über, zumindest in der Schweiz, wo die Kölner Haie ihre letzten Testspiele vor dem Start in die neue Saison absolvierten. Der "Kolin-Cup" in Zug war ein sehr gut besetztes Turnier in kleinem Rahmen, Spitzenteams wie Dynamo Moskau, Ambri-Piotta und auch die vom ehemaligen Barons/Freezers- Coach Sean Simpson trainierten Gastgeber begegneten einander und den Haien in der kleinen Zuger Trainingshalle vor wenigen, durchgefrorenen Zuschauern. In den Drittelpausen konnte man sich nur bedingt draußen aufwärmen, denn das Schweizer Wetter war extrem wechselhaft, auf schönen Sonnenschein folgten oft sehr heftige Regengüsse. Im Kanton Tessin, der Heimat des Teams aus Ambri-Piotta, mussten Campingplatzgäste evakuiert werden, nach einem Erdrutsch hatte man Touristen gar per Hubschrauber aus einem zugeschlammten Bus retten müssen. Ganz so arg war es in Zug nicht, doch mancher Fan hatte die Nacht kurzerhand im Auto verbringen müssen, weil das Zelt unter Wasser stand.
Der DEL-Vertreter aus Köln entschädigte seine mitgereisten Fans gleich am ersten Turniertag mit einem 4:1-Sieg über den Gastgeber. Die Reihen der Haie mussten aufgrund der Verletzung von Boris Blank und der Nichtlizensierung von Brian Bonin völlig neu formiert werden und harmonierten unter den gegebenen Umständen schon sehr ordentlich. Interviews mit den beiden Neuzugängen Jean-Yves Roy und Jeremy Adduono folgen selbstverständlich in den kommenden Tagen hier auf Hockeyweb!
Für KEC-Sportdirektor Gerhard Brunner zählte eine Aktion seines Verteidigers Stefan Schauer zu den Highlights des Spiels, dieser gewann einen Ringkampf gegen einen Zuger Kollegen mit einer technisch gelungenen Aktion. "Schöner Schulterwurf!", lobte Brunner.
Der zweite Turniertag bot zunächst Gelegenheit zu Ausflügen zwischen den Regengüssen. Empfehlenswert aus touristischer Sicht war Luzern, das den Ruf genießt, die schönste Stadt der Schweiz zu sein. Vor der Zuger Halle fand derweil die Schweizer Meisterschaft im "Handbiken" statt. Der erneuten Regenklatsche draussen folgte eine rege Klatsche auf dem Eis, als die Haie gegen Dynamo Moskau antraten. Torhüter Leonhard Wild wirkte nicht sehr glücklich und die glänzend aufspielenden Russen trafen gleich mit den ersten drei Torchancen, zogen dann gar auf 6:1 davon, gewannen am Ende 7:3. Moskau war eine Nummer zu groß für das Turnier, auch optisch. "Die sind im gleichen Hotel wie wir und wirken schon äußerlich sehr stark", sagte KEC-Geschäftsführer Holger Rathke. Technisch und läuferisch perfekt ausgebildet waren die Moskauer ohnehin. Am Schlusstag nahmen die Haie noch eine abschließende Niederlage gegen Ambri-Piotta hin, das 0:2 nach einem ausgeglichenen Spiel war sicherlich zu verkraften, zumal im Schlussdrittel Ron Pasco (Spieldauer-Disziplinarstrafe) und Alex Hicks (ging vorzeitig in die Kabine) nicht mehr im Spiel waren. Die Haie beendeten das Turnier somit als Dritter hinter Moskau und Ambri-Piotta.
Folgende Sturmreihen schienen sich im Turnierverlauf zu stabilisieren: Roy stürmte neben Hicks und McLlwain, Adduono zwischen Furchner und Morczinietz (ein sehr flinker Sturm, die "Speed Line"), Tino Boos mit Edu Lewandowski und Kai Hospelt, zumindest solange Boris Blank verletzt ist. Auch die vierte Reihe wirkt sehr stark, hier stehen Steve Palmer, Ron Pasco, Markus Kink und Collin Danielsmeier zur Verfügung. Da die Abwehr in etwa gleich geblieben ist, darf man eine Kölner Mannschaft erwarten, die noch stärker als im Vorjahr auftreten kann, weil sie ausgeglichener besetzt ist und die vielen Rookies der Vorsaison in ihrer Entwicklung ein gutes Stück weiter sind. Für Ersatzgoalie Harti Wild könnte die Luft allerdings dünn werden, denn mit dem Junghai Thomas Greiss steht ein junger Goalie auf dem Sprung, dem großes Talent nachgesagt wird. (ab)