Zittersieg als Straubings Lebenszeichen
Am Ende zählten nur die drei Punkte, die Balsam auf die Wunden der zuletzt arg gebeutelten Straubing Tigers waren. Mit einem knappen 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) gegen die Augsburger Panther beendeten die Niederbayern am Sonntagabend ihre fünf Wochen andauernde Durststrecke ohne Punkte in der DEL.
Zwei Treffer binnen 58 Sekunden und ein starker Torhüter Mike Bales, dem die 13-tägige Länderspielpause sichtlich gut getan hatte, genügten den Niederbayern zu einem Zittersieg im bayerischen Derby.
„Meine Mannschaft war im zweiten und dritten Drittel besser, nur haben wir keinen Weg zum zweiten Treffer gefunden“, meinte schließlich Augsburgs Coach Paulin Bordeleau, der trotz der unglücklichen Niederlage und der Enttäuschung darüber stolz auf seine Mannschaft war: „Sie arbeitet hart und mit viel Herz.“
Mit vergleichbarem Engagement waren die Straubinger in die für sie nach der Niederlagenserie wichtige Begegnung gestartet. Belohnt wurde die stürmische Anfangsoffensive mit zwei Powerplay-Toren durch Trevor Gallant (7.) und Kapitän Sepp Lehner (8.). Mit dieser frühen Führung und dem einen Moment lang höchsten Lärmpegel im heimischen Eisstadion der letzten Wochen im Rücken verlegten sich die Tiger fortan auf eine konzentrierte Defensivarbeit und führten so vor 4.227 Zuschauern ein taktisches Geduldsspiel herbei.
Die Gäste scheiterten schließlich daran, nicht zuletzt aber vor allem an sich selbst. Der 1:2-Anschlusstreffer durch Rhett Gordon, der in Überzahl abschlusssicher in den Winkel gezielt hatte (23.), brachte Augsburg zurück ins Spiel. Der Ausgleich blieb aber in der Folgezeit aus und das obwohl die Panther mit einem sicheren Kombinationsspiel und einem variantenreichen Powerplay die über weite Strecken bessere Spielanlage zeigten.
Ihren Meister fanden die immer stärker werdenden Gäste vor allem im letzten Abschnitt (Schussverhältnis 15:2 für Augsburg) ein ums andere Mal in dem nach der Spielpause nun wiedererstarkten Schlussmann Mike Bales, den Paulin Bordeleau als den besten Straubinger heraushob.
Tigers-Coach Erich Kühnhackl, der diesmal das Quäntchen Glück auf seiner Seite wusste, wollte indes kein Sonderlob verteilen. Er wertete vielmehr den Dreier als Lebenszeichen seiner Mannschaft: „In vielen Dingen haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben um jeden Meter Eis gekämpft. Das ist der Weg der Straubing Tigers.“ Mit Blick auf die nächsten Wochen wusste er aber auch nur allzu gut, dass ein Sieg allein in dieser kalten Jahreszeit trotz aller Erleichterung darüber noch lange keine erwärmenden Eishockeygefühle hervorruft: „Die Saison wird noch schwer genug.“
TORE:
1:0 (6:43) Trevor Gallant (Jason Dunham; 5:4)
2:0 (7:41) Josef Lehner (Chad Bassen, Calvin Elfring; 5:4)
2:1 (22:54) Rhett Gordon (Brock Radunske, Tomas Slovak; 5:4)
Strafminuten: Straubing 14 - Augsburg 12
Schiedsrichter: Dahle (Berlin)
Zuschauer: 4.227
(Foto by City-Press)