Zepp entnervt DEG

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Es gibt Dinge im Sport, die nur schwer zu begreifen sind. So wie

die 1:3 (0:1/0:0/1:2)-Niederlage der Düsseldorfer EG gegen die Eisbären

Berlin. Trotz Chancen für vier Spiele und einem gefühlten Schussverhältnis

von 112:3 fuhren die Gastgeber nach der Schlusssirene ohne Punkte in die

Kabine zurück. "Das ist zwar sehr ärgerlich, aber wir waren eben in der

Chancenverwertung nicht so konsequent wie beim Erfolg in Berlin", sagte

Trainer Harold Kreis relativ gefasst. Sein Gegenüber Don Jackson hob

natürlich die Leistung des schier unüberwindbaren Torhüters Rob Zepp hervor,

zollte aber auch Verteidiger Richie Regehr ein Sonderlob.



Dass die Berliner die Niederlage vom Dienstag vergessen machen wollten, war

zunächst nur zu Beginn des ersten Drittels zu spüren und überdies der

gütigen Mithilfe von Jamie-Storr-Stellvertreter Jochen Reimer im Tor der DEG

zu verdanken, der in der 5. Minute einen an sich recht harmlosen

Distanzschuss von René Kramer passieren ließ. Doch damit war die Präsenz der

Gäste von der Spree vor dem gegnerischen Tor vorerst auch beendet. Die

Düsseldorfer machten fortan eminent viel Druck, dem die Eisbären oft nur mit

Regelwidrigkeiten begegnen konnten. So mussten André Rankel, Sven Felski und

Steve Walker auf die Strafbank und nur ihrem hervorragend aufgelegten

Schlussmann Rob Zepp hatten es die Eisbären in dieser Phase zu verdanken,

dass die Führung bestehen blieb. In einem stark verbesserten Überzahlspiel

hatten der quirlige Evan Kaufmann und Mittelstürmer Brandon Reid die besten

Einschussmöglichkeiten. Den Berlinern blieb bei den druckvollen, aber bis

zur ersten Drittelpause nicht von Erfolg gekrönten Angriffen der Hausherren

teilweise die Luft weg, was Jung-Nationalspieler Alexander Weiß nach einem

Treffer durch einen Schlagschuss von Andy Hedlund sogar wörtlich nehmen

musste.

Den 6200 Besuchern im Rather Dome bot sich auch im Mittelabschnitt das

gleiche Bild. Wie Lawinen rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor

der Hauptstädter, die sich aber in dem Moment in harmlosen Pulverschnee

auflösten, in dem sie auf Rob Zepp trafen, der dem Begriff der Berliner

Mauer an diesem Abend eine ganz neue Bedeutung gab. So rettete er unter

anderem gegen die frei vor ihm auftauchenden Rob Collins und Brandon Reid.

Kurioserweise hatten die von Ex-DEG-Coach Don Jackson betreuten Eisbären bei

einem ihrer wenigen Entlastungsangriffe die beste Möglichkeit des zweiten

Drittels, als Stefan Ustorf in der 34. Minute nur den Pfosten traf.



Kurz nachdem Schiedsrichter Roland Aumüller, der mit dem insgesamt fairen

Spiel keine Probleme hatte, den Puck zum dritten Drittel eingeworfen hatte,

hatten die DEG-Fans den Torschrei schon auf den Lippen. Doch Ryan Ramsay

schob die Scheibe nach einem schönen Zuspiel von Shane Joseph um

Haaresbreite am Kasten vorbei. Und da bekanntlich Pech hinzu kommt, wenn man

kein Glück hat, traf Denis Pederson nach einem Pass von Kapitän Steve Walker

im direkten Gegenzug zum 2:0 für die Eisbären, die für die DEG nun zum

Problembären wurden. Auch bei diesem Gegentreffer machte Jochen Reimer keine

sonderlich glückliche Figur, allerdings war der 23-jährige Mindelheimer

aufgrund seiner Beschäftigungslosigkeit auch nicht mehr richtig auf

Betriebstemperatur. Zwar gelang dem Team von Trainer Harold Kreis durch

Patrick Reimer der Anschlusstreffer (51.), doch nur 141 Sekunden später

machte Richie Regehr mit einem präzisen Schuss unter die Latte den mehr als

schmeichelhaften Erfolg der Berliner perfekt.



DEG - Berlin 1:3 (0:1/0:0/1:2)



Aufstellung DEG

Tor: Jochen Reimer (Linda)

Abwehr: Hedlund, Ratchuk - Harrington, Caldwell - Bazany, Holzer

Angriff: Patrick Reimer, Collins, Kreutzer - Joseph, Reid, Kaufmann -

Hinterstocker, Ramsay, Tutschek - Carciola, Boon



Aufstellung Berlin

Tor: Zepp (Ziffzer)

Abwehr: Roach, Regehr - Quint, Braun - Kramer, Hanusch

Angriff: Mulock, Alexander Weiß, Felski - Walker, Pederson, Rankel -

Robinson, Beaufait, Ustorf - Martens, Braun



Tore: 0:1 (4.29) Kramer (Beaufait); 0:2 (43.00) Pederson (Walker), 1:2

(50.51) P. Reimer (Kreutzer, Hedlund/5-4), 1:3 (53.12) Regehr (Ustorf)



Strafzeiten: DEG 9 + Matchstrafe (Caldwell) - Berlin 10

Schiedsrichter: Roland Aumüller (Planegg-Würmtal)

Zuschauer: 6200



Von Thomas Schulz


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