„Zehn Tore sind schön. Acht verschiedene Torschützen schöner“
Nach dem
grandiosen 10:3-Sieg seiner Eisbären über die am Donnerstagabend
bedauernswerten Panther aus Ingolstadt stand Berlins Chefcoach Don Jackson
umrahmt von seinen beiden Assistenten Hartmut Nickel und Jeff Tomlinson auf dem
Eis des Wellblechpalastes und durfte sich mit ihnen gemeinsam zu Recht von den
Fans feiern lassen. Don Jackson selbst konnte sich nicht erinnern, wann er
zuletzt ein Spiel zweistellig gewonnen hat. Die Berliner Journalistengilde
kramte sogleich nach dem Datum des letzten zweistelligen Sieges der Eisbären.
Der datiert aus dem Jahr 1998, „Opfer“ dazumal war die Düsseldorfer EG.
Der
US-Amerikaner weiß um die Ursache der zurückgekehrten Spielfreude seiner Mannschaft:
„Die Atmosphäre in der Kabine ist sehr gut und die gute Stimmung wirkt sich eben
leistungsfördernd aus.“ Zweifelsohne verfügen die Eisbären über etliche
herausragende Akteure. Die Ingolstädter jedoch bekamen vor allem eines zu
spüren: die Kadertiefe der Hauptstädter. Jackson sagte zufrieden: „Sicher, es
ist schön zehn Tore geschossen zu haben. Mich als Trainer freut aber besonders,
dass diese Tore von acht verschiedenen Schützen erzielt wurden.“ Zudem
funktionieren Dinge immer besser, die vor kurzem noch im Argen lagen, wie das
Powerplay. Fünf von neun Überzahlgelegenheiten münzten die Eisbären in
Zählbares um.
„In den
ersten beiden Dritteln war der Unterschied nicht so groß, wie es die Anzahl der
Tore aussagte“, analysierte Jackson weiter. „Deshalb wollte ich im
Schlussabschnitt noch besser spielen lassen und die Intensität erhöhen und
stellte auf drei Reihen um. Ergebnis war, dass wir das Spiel komplett
beherrschten. Von da an hatte ich auch keinen Zweifel mehr an unserem Sieg und
konnte mich innerlich zurücklehnen.“
Ingolstadts
Trainer Ron Kennedy, der selbst vor zehn Jahren die Eisbären als Chefcoach
unter seinen Fittichen hatte, war vom gerade Erlebten sichtlich gezeichnet.
„Dabei“, so sinnierte er, „hatten wir einen guten Start, erzielten das erste
Tor. Das Anfangsdrittel war bisher unser bestes, diesmal aber unser
schlechtestes. Hätten wir dann im zweiten Drittel unsere 5 gegen 3-Überzahl
genutzt, wäre das Momentum vielleicht noch mal auf unserer Seite gewesen.
Stattdessen haben die Eisbären danach noch einen Gang gefunden und gemacht was
sie wollten.“
Dass sich
das deutlich auf der Anzeigetafel niederschlug lag auch daran, dass
Panther-Goalie Jimmy Waite nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Kennedy nahm
seinen Keeper dennoch in Schutz: „Sicher, es gab zu viele Rebounds. Aber die
wurden auch nicht abgeräumt. Und die Eisbären haben eben die Spieler, die das
auszunutzen in der Lage sind. Ich habe ihn raus genommen, aber es war nicht
allein seine Schuld.“ Kennedy, dessen Position alles andere als gesichert
scheint, weiß aber: „Wir haben mehr drin und können besser spielen“.
Die
Eisbären haben derweil ihren Platz an der Tabellenspitze gefestigt. Ob und wie
lange sie dort ungestört ihre Kreise ziehen können, bleibt abzuwarten. Gefragt,
woran nun bis Sonntag zum Spiel gegen die DEG Metro Stars gearbeitet würde,
meinte Jackson mit einem Augenzwinkern: „Es ist gut, so ein Spiel in der Saison
zu haben. Wir werden jetzt aber auf die Einstellung der Mannschaft schauen.“
(mac/ovk - Foto by City-Press)