Youri Ziffzer: „Es geht nicht um die nächsten ein oder zwei Spiele“
Donnerstag,
Pressestammtisch bei den Eisbären Berlin. Don Jackson beantwortet geduldig die
Fragen der Journalisten im Hinblick auf die beiden bevorstehenden DEL-Spiele am
Freitag im Wellblechpalast gegen die Krefeld Pinguine (19.30 Uhr) und am
Sonntag bei den Straubing Tigers. Sven Felski, so ist zu erfahren, wird wegen
seiner anhaltenden Zahnprobleme gegen Krefeld auf jeden Fall fehlen. Eine
Operation konnte noch nicht erfolgen, da die Schwellung noch zu groß ist. Auch
dass Verteidiger René Kramer und Stürmer Thomas Pielmeier diesmal nicht dabei
sein werden, dafür Elia Ostwald als Stürmer zum Einsatz kommt, gibt der
Eisbären-Chefcoach bekannt. Fast beiläufig fällt dann der Satz: „Egal gegen
welchen Gegner, die Vorbereitung auf jedes Spiel ist immer gleich.“ Stimmt.
Denn schon folgt die obligatorische Frage, wer denn gegen die Pinguine im Tor
beginnen würde. Und die Antwort lautet: Rob Zepp.
Das
Wechselspiel auf der Torwartposition, ohne sich zu einer klaren Nr.1 zu
bekennen, bereitet manch einem sichtlich Kopfzerbrechen. Nicht wenige in Berlin
betrachten die Zeit für gekommen, dass sich die Eisbären hier nun klar
positionieren sollten. Don Jackson, und das ist letztlich das Entscheidende, nicht.
„Wir sind bisher gut damit gefahren“, stellte der kürzlich zu anderer
Gelegenheit die Gegenfrage, „warum sollten wir dann damit aufhören?“ Die
Antwort darauf könnte heißen: Weil Zepp bisher vielleicht doch die konstanteren
Leistungen gebracht hat und daher die Nase gegenüber seinem jüngeren Kollegen
Youri Ziffzer vorn haben sollte. Könnte man durchaus so sehen, wenn man nur das
Hier und Jetzt im Auge hat, weniger die Zukunft. Manager Peter John Lee dagegen
sagt: „Youri ist absolut im Plan. Er ist ein junger talentierter Torhüter, der
aber noch einiges zu lernen hat und das tut er an jedem Tag. Wir haben hohe
Erwartungen an ihn und er arbeitet fleißig daran, sie zu erfüllen. Seine
Einstellung stimmt.“ Und so ist es eben nicht unwahrscheinlich, dass am Sonntag
in Straubing wieder Youri Ziffzer das Tor der Eisbären hütet.
Rob Zepp
findet indes langsam den Zugang zu den Herzen der Fans. Wie einst der Tscheche
Tomás Pöpperle, der ebenfalls als No Name nach Berlin kam. Daher wohl auch der
neu kreierte Spitzname für den 26-jährigen Kanadier: Zepperle. Peter John Lee
sieht jedoch einen gewaltigen Unterschied zwischen beiden: „Für Rob ist doch
die Situation viel schwieriger, als sie damals für Pöpperle war. Da waren Youri
Ziffzer und Daniar Dshunussow gerade mal 18 oder 19 Jahre alt. Rob muss sich heute
im Gegensatz dazu mit einem Youri Ziffzer auf höherem Niveau auseinandersetzen.“
Die Verpflichtung Rob Zepps erklärte der Eisbären-Manager wiederholt so: „Mit
Youri und Daniar in der letzten Saison war es ja auch nicht so schlecht. Nur
hatten wir da keine echte Konkurrenzsituation mehr. Das wollten wir ändern. Mit
Rob Zepp haben wir den Torhüter gefunden, der unsere Kriterien erfüllt. Er
hatte in Finnland ein sehr gutes und ein weniger gutes Jahr. Auch er ist noch
jung, hat einen guten Charakter und etwas zu beweisen, er ist hungrig auf
Erfolg.“
Obwohl Rob
Zepp bisher mehr Einsätze erhielt als er, wird Youri Ziffzer nicht etwa unruhig
oder drängt gar lautstark auf mehr Beschäftigung. Mit aller Zuversicht sagt er:
„Der Verein baut mich vom ersten Tag an, den ich in Berlin bin, Schritt für
Schritt auf. Es läuft alles so, wie es Peter John Lee vor der Saison mit mir
besprochen hat. Deshalb sehe ich überhaupt keinen Grund ungeduldig zu werden
oder gar in Panik zu verfallen. Ich weiß, ich bin noch kein fertiger Torhüter
und muss mich immer weiter verbessern. Es geht doch für mich nicht um die
nächsten ein oder zwei Spiele, sondern um die nächsten 15 Jahre.“ Immer wieder
die Möglichkeit zu erhalten, beweisen zu können, was er in der Lage ist zu
leisten, darauf kommt es Youri Ziffzer an. „Und die bekomme ich hier“, sieht
der junge Goalie seinen nächsten Einsätzen für die Eisbären gelassen entgegen.
(Matthias Eckart / Oliver Koch - Foto by City-Press)