Yannic Seidenberg: Von uns wird noch zu hören sein!Der Stürmer vom EHC Red Bull München im Interview

Nach der Gratulation zum Sieg in Köln, wie steht es um deinen „Boston Bruins Bruder“ Dennis nach seinem Kreuzbandriss?
Dennis wurde vor 10 Tagen operiert - die Operation verlief gut – und jetzt hat er jeden Tag Reha vor sich. Es wird schon ein hartes Stück Arbeit, nach dieser schweren Verletzung wieder zurückzukommen – doch er ist positiv eingestellt, arbeitet hart an sich, so dass er möglichst schnell wieder auf das Eis kann.
Sie hatten selbst sehr erfolgreich in der amerikanischen Juniorenliga (WHL) bei den Medicine Hat Tigers gespielt (2003/04). Warum kamen Sie zurück? Erzählen Sie mal ein wenig!
Es war eine super Zeit in Kanada. Ich hatte damals in Mannheim nicht so viel Eiszeit gehabt, wie ich mir als junger Spieler vorgestellte, und da dachte ich mir, dass es für meine weitere Entwicklung vielleicht das Beste wäre, wenn ich in eine Nachwuchsliga auf der anderen Seite des Atlantiks gehen würde. Es war die richtige Entscheidung, wir haben die Liga gewonnen und ich konnte mich persönlich weiterentwickeln.
Das ist das Stichwort, >persönlich weiterentwickeln<, Sie waren doch einer der Besten in der Liga, oder liege ich da falsch?
(nach längerer Überlegung) Ich war zweitbester Rookie in dieser Saison sowie zweitbester Europäer in der Liga – hinter Tomas Fleischmann (Florida Panthers). In den Play-offs war ich dann auch zweiterfolgreichster Scorer. Aber das alles zählt wenig, hauptsache wir haben gewonnen.
Warum sind Sie dann nicht drüben geblieben und habe auf eine NHL Karriere gewartet?
Wenn ich mich richtig zurückentsinne, war es schon im Dezember bei der U-20 WM, dass mich Hans Zach angesprochen hatte, ob ich nicht wieder zurück nach Deutschland kommen wolle. In der WHL hätte ich nur als „over age“ Spieler weitermachen können. Also habe ich mir gedacht, es wäre nicht schlecht, ein Angebot aus Deutschland anzunehmen. Ich hätte vielleicht in ein NHL-Trainingscamp gehen können, doch dann hätte ich nicht hier zusagen können.
Für uns deutsche Eishockeyfans war es natürlich besser, dass Sie zurückkamen. Jetzt sind Sie in München bei den Red Bulls, die ein wenig den Erwartungen hinterherhinken!
Es ist aber auch nicht ganz einfach. Wir wussten, dass wir mit einer neuen Mannschaft erst einmal zueinanderfinden müssen. Wir haben diese Saison schon sehr gute Leistungen gezeigt, aber dann kommen auch wieder Partien, wo es einfach nicht stimmt. Ich hoffe, besser gesagt wir hoffen, dass wir uns jetzt zum Ende der regulären Saison finden und dann in den Play-offs eine gefährliche, schwer zu spielende Mannschaft werden. Hauptsache wir kommen in die Endrunde, der Tabellenplatz ist dann nicht so wichtig.
Wie ist die Position des Eishockeys in München? – Nach König Fußball hat momentan wohl Basketball den zweiten Platz sicher!
Ja, ich glaube, da muss ich Ihnen leider Recht geben. Wir spielen vor heimischem Publikum nicht gerade unser bestes Eishockey und vergeigen viele Spiele. Würden wir erfolgreicher zu Hause auftreten, kämen auch mehr Zuschauer. Wie ich bereits sagte, wir müssen uns finden, auch gute Auftritte vor ‚unseren‘ Fans zeigen, dann weit in den Play-offs vorstoßen und die Zuschauer werden kommen.
Neben der Namensgebung, bestimmt der Hauptsponsor Red Bull auch das sportliche Geschehen?
Da habe ich zu wenig Einblick – aber uns wird alles geboten, das Angebot passt und wir haben für jeden Bereich Leute, die dafür verantwortlich sind. Mit der Zeit wird sich aber alles noch besser einspielen, wenn bei uns in München alles so richtig angelaufen ist. Von uns wird auf jeden Fall noch zu hören sein!