Wolfsburg: Mit Konstanz und Erfahrung auf den DEL-Thron?Der DEL-Teamcheck - Heute: Grizzlys Wolfsburg
Felix Brückmann ist der große Rückhalt der Wolfsburgrer. Foto: picture alliance/City-PressAm 8. September startet die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in ihre 24. Saison. Wer muss um die Playoffs bangen? Schwenningen Wild Wings, Krefeld Pinguine, Iserlohn Roosters? Wer sind die Favoriten? Grizzlys Wolfsburg, Adler Mannheimer, Kölner Haie, Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg? Oder starten die Eisbären Berlin wieder richtig durch? Die Jagd auf Meister EHC Red Bull München beginnt. Hockeyweb macht den großen Teamcheck, testet alle 14 Mannschaften auf Stärken und Schwächen.
Heute: Grizzlys Wolfsburg
Kontinuität ist die große Stärke
Never change a winning team! Mit diesem Satz lässt sich die Maxime von Wolfsburg Head-Manager Karl-Heinz Fliegauf wohl am besten beschreiben. Auch wenn es zweimal hintereinander nicht zur Meisterschaft reichte, zwei Vizetitel zeugen von der mannschaftlichen Stärke und deshalb wurden nur behutsame Änderungen im Mannschaftsgefüge durchgeführt. (Wolfsburgs Manager Fliegauf: ’Wir stehen seit Jahren für Kontinuität. Dazu hat sich das Team zweimal ins Finale gekämpft. Da muss man nicht viel verändern.“). Nur sieben Abgängen stehen vier Zugänge entgegen, davon sogar nur ein Stürmer. Interessant auch, dass die Niedersachsen langfristig planen, mit einigen wenigen Schlüsselspielern Verträge bis 2020 abgeschlossen haben.
Torwart Brückmann eine feste Größe
Die Rede ist von Felix Brückmann. Der 26jährige konnte sich in den beiden letzten Jahren als Stammkeeper durchsetzen und ist auch mittlerweile eine feste Größe im Nationalteam von Marco Sturm. Wie gefestigt Brückmann spielt, zeigte der Gegentorschnitt von 2,04 in den letzten drei Wolfsburger Jahren (90 Spiele ohne Play-Off). Trotzdem wurde mit Jerry Kuhn die Nr. 1 des direkten Konkurrenten Bremerhaven verpflichtet. Dazu Fliegauf: ’Wir wollten weiterhin auf ein deutsches Torhüterduo setzen. Beide Keeper werden ihre Chance bekommen.“
Keine neuen Verträge erhielten Alexander Dotzler und Patrick Seifert. Dem 32-jährigen Dotzler wurden die schwächelnden Offensivleistungen vorgeworfen, denn nach seiner Prachtsaison 2013/14 in Straubing mit 16 Punkten kamen in den letzten drei Jahren in 153 Spielen nur noch 12 dazu. Ähnlich die Argumentation bei Patrick Seifert, der vor der jetzigen Saison nach Krefeld abwanderte. Auch bei ihm war eine gewisse Stagnation zu erkennen.
Als Ausgleich wurden Ankert und Roach verpflichtet. Torsten Ankert, 29-jähriger Essener, will nach einem mäßigen Jahr durchstarten, an seine guten Leistungen zuvor anknüpfen und am liebsten wieder in das Nationaldress zurückkehren. Zweiter ist ein Talent, das jetzt den großen Sprung schaffen soll. Alex Roach wurde zwar in Schongau geboren, verbrachte aber seine ersten Jahre in Kanada, kam 2016 zu den Eisbären Berlin, wo ihm der Durchbruch versagt blieb. In Wolfsburg sieht die Situation anders aus, da Manager Fliegauf die physische Präsenz stärken wollte. (Fliegauf: ’Mit Roach haben wir einen physisch sehr präsenten Verteidiger verpflichtet, der noch viel Entwicklungspotenzial besitzt.“). Da kam Roach mit seinen 1,95m bei 102 Kg Gewicht gerade richtig.
Eingespielte Offensive
Noch eingespielter als die Defensive ist die Abteilung Attacke. Lediglich Marcel Ohmann stieß zu den VW-Städtern. Der 26-jährige Neusser, der von der Jugend an, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sich in Köln aufhielt, hat ähnliche Ziele wie Neuzugang Ankert. Auch Ohmann durfte sich schon einmal im Nationaldress beweisen aber nach vier Spielen 2015 war Schluss. Ohmann trifft auf ein Team, das sich kennt. Herausragend und daher auch, wie Brückmann und Dehner in der Defensive, mit Verträgen bis 2020 ausgestattet sind der Kanadier Brent Aubin, der US-Boy und seit fünf Jahren als Mannschaftskapitän fungierende Tyler Haskins sowie Gerrit Fauser und Sebastian Furchner. Neben diesen Top Four können noch Alexander Weiß (Schütze des ersten Saisontores der Wolfsburger in Bremerhaven) und Christoph Höhenleitner Verträge bis 2019 vorweisen, die restlichen Spieler müssen sich für Anschlußverträge beweisen.
Chefs setzen auf Qualität
Die Verantwortlichen setzen auf Qualität, müssen aber mit dem leicht nach unten geschraubten Budget des Hauptsponsors zurechtkommen. Mit einer Erfahrung von fast 7000 DEL-Spielen liegen die Wolfsburger mit an der DEL-Spitze. Allerdings weisen die Spieler mit 29,1 Jahren auch ein hohes Durchschnittsalter auf, werden zeigen müssen, dass sie mit der jugendlichen Spritzigkeit anderer Teams mithalten können. Auf alle Fälle sind die Wolfsburger ein Kandidat für die Playoff-Runde, evtl. sogar für das Halbfinale.
Dazu noch einmal Karl-Heinz Fliegauf: ’Unser Team ist nur im Kollektiv stark. Unsere erstrangigen Ziele sind die direkte Qualifikation für die Playoffs sowie ein positives Auftreten in der Champions Hockey League.“ (Autor: Manfred Schneider)