„Wir wollen für jeden Gegner unangenehm sein“Daniel Kreutzer

Herr Kreutzer, sind Sie heiß, endlich wieder aufs Eis gehen zu können?
Kreutzer: Auf jeden Fall. Wir sind alle froh, dass wir nun von der Tartanbahn wegkommen.
War es eine große Umstellung, einen Monat früher ins Training einzusteigen?
Kreutzer: Eigentlich nicht, weil wir uns auch in den vergangenen Jahren schon vor dem offiziellen Trainingsbeginn in kleinen Gruppen fit gehalten haben.
Was waren die Inhalte des Trockentrainings?
Kreutzer: Es ging vor allem um Kraft und Schnelligkeit. Wir haben Zirkeltraining und Bankdrücken veranstaltet, dazu Läufe mit Gewichten und Sprints an Bungeeseilen. Sehr unangenehm waren die vielen 400-Meter-Läufe, die aber ganz wichtig sind, da sie mit rund 60 Sekunden exakt der Zeit entsprechen, die ein Spieler während eines Wechsels am Stück auf dem Eis verbringt.
Wurde bei 16 Zugängen auch etwas für das Teambuilding getan?
Kreutzer: Oh, ja. Wir haben eine Rafting-Tour unternommen und Paintball gespielt. Dazu waren wir privat auf der Kirmes und haben den Neuen die Stadt gezeigt.
Wie ist Ihr Eindruck von den Jungs? Sind eventuelle Grüppchenbildungen zu beobachten?
Kreutzer: Nein. Die Neuen sind charakterlich absolut in Ordnung und vermischen sich untereinander gut. Darauf legen wir auch sehr großen Wert, denn der Kader wird sicher nicht die Qualität der vergangenen Jahre haben. Aber über den Zusammenhalt im Team lässt sich viel erreichen. Wir wollen für jeden Gegner unangenehm zu spielen sein.
Kommen Sie sich bei so vielen neuen Gesichtern nicht vor, als hätten Sie den Verein gewechselt?
Kreutzer: Es ist schon eine Umstellung, aber so schlimm dann doch nicht. Schließlich kenne ich ja auch einige der Zugänge.
Und den Co-Trainer Christoph Kreutzer ganz besonders gut. Wie ist es, sich vom eigenen Bruder etwas sagen zu lassen?
Kreutzer: Das wäre vielleicht ein Problem, wenn ich ein junger Spieler wäre. So aber haben wir beide gegenseitig großen Respekt voreinander und pflegen ein gutes Verhältnis.
Sind Sie aufgrund Ihrer Vita bei Personalfragen vom Trainergespann eingebunden worden?
Kreutzer: Ich sehe mich noch zu hundert Prozent als Spieler, aber bei dem einen oder anderen Zugang hat mich Christian Brittig ins Videostudium eingebunden. Für meine Zukunft kann es sicher nicht schaden, in diese Materie schon mal hinein zu schnuppern.
Können Sie beim Trainer Unterschiede zu seinem Vorgänger Jeff Tomlinson ausmachen?
Kreutzer: Dazu ist es noch ein wenig zu früh, doch da beide mit Don Jackson den gleichen Lehrmeister gehabt haben, könnten sie auch ähnlich arbeiten. Fakt ist, dass beide sehr ehrgeizig sind.
Mit welcher Erwartung kann die DEG unter all diesen Voraussetzungen in die Saison gehen?
Kreutzer: Wenn unsere Zugänge einschlagen, dann können wir vielleicht besser abschneiden als aktuell erwartet. Wir spielen sicher nicht, um den letzten Platz zu belegen. Die Pre-Play-offs müssen schon unser Ziel sein.
Info: Der heute 32-Jährige startete seine Profi-Karriere in der Saison 1996/97 bei der DEG, kam mit einer Förderlizenz aber auch für Zweitligist EV Duisburg zum Einsatz. Nach Stationen bei den Revier Löwen Oberhausen (1997/98) und den Kassel Huskies (1998-2002) kehrte der Angreifer vor zehn Jahren nach Düsseldorf zurück und erzielte seither in 556 DEL-Spielen 168 Tore. Insgesamt gelangen ihm bislang 226 Treffer in 864 Partien. Mit 201 Länderspielen (36 Tore) liegt er in der Liste der deutschen Rekord-Nationalspieler derzeit auf Platz acht. Beim DEB beendete er 2011 die Karriere, bei der DEG läuft sein Vertrag zunächst noch bis 2013.