"Wir müssen weiter positiv denken"
Teal, am vergangenen Dienstag gab es eine 2:4 Niederlage in Hannover. Wie hast Du das Spiel gesehen?
Es war ein für Hannover typisches Spiel. Nur wenige Zuschauer in der Halle sorgten für einer eher kühle Stimmung. Die Bedeutung des Spiels war natürlich immens, betrachtet man die Tabelle, besonders wir dem Spiel am Dienstag. Und gerade weil es so ein wichtiges Match für uns war, war das Ergebnis natürlich umso enttäuschender. Die Scorpions sind normalerweise ein Gegner, den wir schlagen können. Aber nach dem Zwei-Tore-Rückstand konnten wir an diesem Tag gegen eine defensiv so gut eingestellte Mannschaft nicht mehr zurückkommen und das Spiel drehen.
Dabei hatte das Team eigentlich deutlich mehr vom Spiel. Allerdings hat Hannover seine Chancen einfach besser genutzt. Siehst Du das ähnlich?
Ja, das stimmt. Wir sind in einer Phase der Saison, in der beide Teams gewinnen mussten. Und da muss man seine Torchancen einfach besser nutzen. Besonders am Anfang der Partie hätten wir in Führung gehen müssen, haben es aber versäumt das Tor zu machen. Aber das ist leider kein neues Problem für uns in dieser Saison.
Mit dieser Niederlage wird es immer enger im Kampf um den sechsten Tabellenplatz, weil Ihr nun nur noch drei Spiele vor Euch habt. Wie schätzt Du die Chancen im Moment ein?
Die Chance ist immer noch da. Wir sollten weiterhin positiv denken. Allerdings müssen wir unsere Spielweise verbessern und uns noch deutlich steigern. Ich glaube nicht, dass wir mit einer Leistung wie in Hannover beim nächsten Spiel in Iserlohn bestehen können. Dort ist es laut und hektisch. Das Spiel am Sonntag ist für uns wieder ein Endspiel. Deshalb müssen wir dort auch mit einer entsprechenden Einstellung hineingehen, um dann ein Erfolgserlebnis feiern zu können und viel Schwung ins nächste Heimspiel gegen Nürnberg mitzunehmen.
Du bist selbst Trainer gewesen und hast eine gewisse Erfahrung. Woran liegt es, dass die Adler momentan nicht so konstant spielen, wie wir uns das alle wünschen?
Wir sind im Moment in einer Phase, in denen Kleinigkeiten die Spiele entscheiden. Aber natürlich liegt es auch an der fehlenden Konstanz, die wir leider schon über die gesamte Saison zeigen. Da spielen wir gegen die DEG am letzten Sonntag ein starkes Spiel über 60 Minuten und treten dann zwei Tage später in Hannover völlig anders auf. Das ist schwer zu erklären. Das hat natürlich auch viel mit Selbstvertrauen zu tun. Für uns heißt es nun in der aktuellen Lage zu kämpfen und weiter optimistisch nach vorne zu schauen. Zur Zeit zählt Kampf und Einsatz mehr als die technischen Fähigkeiten oder Talente der Mannschaften.
Hättest du vor der Saison gedacht, dass es in der Liga zu diesem Zeitpunkt so eng in der Tabelle zugehen würde?
Nein, definitiv nicht. Das ist wahrscheinlich eine Überraschung für alle. Aber es zeigt auch die Stärke und Schwäche der Liga. Positiv ist, dass jeder jeden schlagen kann, egal auf welchem Tabellenplatz die beiden Teams stehen. Auch die Mannschaften an der Tabellenspitze verlieren immer wieder gegen Teams vom Tabellenende. Das bringt eine große Ausgeglichenheit. Der Saisonverlauf hat uns gelehrt, dass die Mannschaften, die die konstantesten Leistungen bringen auch ganz oben zu finden sind. Das sollten wir auch in den letzten Spielen beherzigen.
Wenn Du jetzt schon ein Fazit zur Saison der Adler ziehen müsstest, wie würde das im Moment ausfallen?
Das war eine Saison mit vielen individuellen Höhe-, aber auch vielen Tiefpunkten. Leider waren das insgesamt zu viel Aufs und Abs in dieser Spielzeit und wir haben es nicht geschafft, eine gewisse Balance in unser Spiel zu bringen. Positiv ist für mich die Entwicklung einzelner Spieler. Vor allem Jungs wie Marc El-Sayed oder Matthias Plachta wurden immer besser und spielen inzwischen sogar in Unterzahl. Und auch Denis Reul ist in dieser Saison weiter gewachsen und hat weitere wichtige Erfahrung sammeln können. Aber leider waren die Spielergebnisse oftmals nicht so wie wir es uns gewünscht hätten.
Zwei große Personalienentscheidungen, an denen Du aktiv beteiligt warst, waren die Verpflichtungen von Niko Dimitrakos und Steven Reinprecht. Die beiden haben viel Schwung ins Spiel gebracht.
Ja, definitiv. Was für mich aber besonders interessant war, waren auch die starken Leistungen des Spielers, der mit den beiden in der ersten Reihe spielen konnte. Genau das zeichnet klasse Spieler wie Niko oder Steven aus. Sie zeigen nicht nur selbst gute Leistungen, sondern machen auch ihre Nebenspieler besser. Es hat sich gezeigt, dass wir meistens dann die Spiele gewonnen haben, wenn die erste Reihe getroffen hat. Solch eine starke erste Reihe zu haben, ist deshalb sehr wichtig und wir werden uns bemühen auch in Zukunft die richtigen Spieler für diese Schlüsselpositionen zu finden.
Stichwort Verträge. Ihr habt mit vielen deutschen Spielern wie Frank Mauer oder Matthias Plachta verlängert. Wie sieht die weitere Zukunftsplanung bei den Adlern aus?
Wir wollen eine gute Mischung für die Zukunft zusammenbekommen. Die jungen Spieler haben sich toll weiterentwickelt und unsere erfahrenen deutschen Stammkräfte sollen auch in Zukunft die Mannschaft festigen. Aber um diesen deutschen Stamm herum müssen wir auch die richtigen Ausländer finden, die zu uns passen. Wir wollen einfach eine präsentere Mannschaft haben, die mehr in die Zweikämpfe und vors Tor geht. Außerdem soll das Team mehr Scheiben zum Tor bringen und so offensivstärker werden.
Wie sieht denn insgesamt die Transferpolitik für die nächste Saison aus?
Das Wichtigste ist, dass die Spieler einen guten Charakter haben und zum Club passen. Es ist immer ein Risiko, einen Spieler mit großem Potential zu holen, weil nicht klar ist, ob er zu uns passt. Wenn wir auf die Meisterschaften zurückschauen, dann hatten wir hier immer Mannschaften, die deshalb Erfolg hatten, weil sie gekämpft haben. Diesen Teamgeist und die richtige Mischung wollen wir hier in Mannheim wieder hinbekommen. Schaffen wir das, dann bin überzeugt, dass die Offensivqualitäten von ganz alleine wieder zurückkommen. Deshalb ist in Zukunft die Vorgabe bei einem Transfer, dass der Spieler in unser Anforderungsprofil passt, hungrig ist und die richtige Einstellung hat.
(Das komplette Interview gibt es bei www.adler-mannheim.de)