Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck
Die ersten Spiele sind absolviert, die Zuschauer
strömten wie kaum zuvor in die Hallen (mit einer Ausnahme, denn beim heutigen
Spiel in Düsseldorf gegen Wolfsburg passierten lediglich 4.886 Unentwegte die
Drehkreuze des gähnend leeren Dome), Skandale blieben total aus, was man Gott
sei Dank nicht von Überraschungen sagen kann. Denn wer hätte schon gedacht,
dass Augsburg (mit Kühnhackl jun.) in Frankfurt (mit Kühnhackl sen.) gewinnt,
Iserlohn nach ein paar Minuten mit sage und schreibe 3:0 gegen Köln führt und
später das 3:3 hinnehmen muss oder Krefeld, nicht gerade als Ansammlung von
“Hau”degen bekannt, im ersten Match 45 Strafinuten aufgedrückt
bekam. Gegner Wolfsburg dagegen kam mit nur acht Zeigerumdrehungen in der
Kühlbox wesentlich besser weg.
Da las ich doch in einer Kölner Zeitung heute von
einem “Billigteam”, das für die Haie aufläuft und das jetzt nach
soundsovielen Monaten wieder auf einem Play-off-Platz (es sind erst zwei
Spieltage absolviert/Anm.d.Red.) steht. „Wir haben eine billige, aber
heiße Mannschaft“, ließ sich Haie-Chef Thomas Eichin zitieren. Gemach,
gemach, Leute! Eine „Aldi“truppe sind die Schützlinge von Igor
Pawlow bestimmt nicht. Ein Ivan Ciernik, oder ein Jason Jaspers stellen ihre
Dienste keinesfalls für Kartoffelschalen zur Verfügung, von den anderen
“billigen” Cracks mal zu schweigen. Erfreulich ist nur, dass es
Chefcoach Igor Pawlow offensichtlich wieder mit vielen jungen Cracks versucht,
wovon ich mich am Sonntag überzeugen konnte. Schade nur aus meiner Sicht, dass
Stürmer Jerome Flaake zu den Pinguinen nach Bremerhaven in die zweite Liga
abgeschoben wurde.
Und dann fiel mir noch etwas auf. Es handelt sich um
zwei junge Spieler. Der eine tritt gegen die aufgepumpte Schweinsblase, wie
Ex-KEV-Chef Hans-Ulrich Urban das Fußballspielen bezeichnete, der andere geht
unserer Sportart nach. Da wird der Werder-Youngster Mesut Özil, der am
Wochenende gegen die Fußball-”Weltmacht” Südafrika ein
hervorragendes Spiel absolvierte, sofort von einigen Medien als
“Supertalent” bezeichnet, dem “Weltklassefußball”
attestiert wurde. Bei uns war es Tom Kühnhackl, der für Underdog Augsburger
Panther stürmte und wohlweislich nicht für die Frankfurt Lions, wo Vater Erich
einen (mit)verantwortlichen Posten übernommen hat.
Im privaten Bereich wird “der Lange”
sicherlich dafür sorgen, dass “Long Tom” nicht abhebt und mit
seinen Schlittschuhen bzw. Hausschuhen schön brav auf der Glitzerfläche in der
Fuggerstadt bzw. unter dem Tisch im heimischen Landshut bleiben wird. Im
“geschäftlichen” Bereich sind Manager Max Fedra als alter Fuchs und
Chefcoach Larry Mitchell zweifellos diejenigen, die ebenfalls alles tun werden,
damit der Träger des bekanntesten deutschen Eishockeynamens nicht jetzt schon dahin
befördert wird, wohin er erst einmal kommen möchte.
Gerade Ex-Bundesligaspieler Max Fedra, der in München
und Hamburg genug sogenannte Stars zu managen hatte, weiß, wie schnell der Ruhm
vergehen kann. Und dass Kühnhackl jun. mit Augsburg auch die richtige Wahl
getroffen hat, ist nicht von der Hand zu weisen. In einem Starensemble wie
Frankfurt, Hamburg, Mannheim oder Düsseldorf wäre er sicherlich fehl am Platze.
Es gibt genug Beispiele von jungen Leuten, die zunächst hochgejubelt und
anschließend schneller fallen gelassen wurden als die berühmte heiße Kartoffel.
Und das sollte doch einem Kühnhackl, der sogar schon
als Jahrhunderttalent (wir schreiben erst das Jahr 2009) bezeichnet wurde,
erspart bleiben.