Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Heute möchte ich diese Rubrik mit einem Märchen beginnen. Ich betone

ausdrücklich, dass diese Geschichte nichts mit der Wirklichkeit gemein hat,

denn ich habe keine Lust ins Kreuzfeuer von Leuten zu geraten, die

keinen Spaß verstehen können.

Also, es war einmal ein Redakteur eines Stadionheftes. Dieser Redakteur

war auch über die Stadtmauern dieses Vereins bekannt und heimste einige

Auszeichnungen ein. Während einer Pressekonferenz stellte er zwei an und für

sich harmlose Fragen. Die eine Frage hatte etwas mit der Trennung eines Mannes

aus dem Umfeld zu tun. Mit der zweiten Frage äußerte sich der Kollege kritisch

über einen Mannschaftsteil, der zur anstehenden Saison nicht nachgebessert wurde.

Viele, darunter auch ich, fanden die Fragen weiß Gott nicht aufregend.

Für die Verantwortlichen reichten die beiden Fragen jedoch, um sich von

diesem Redakteur zu trennen. Der Pressesprecher wurde beauftragt, die

unangenehme Sache dem Redakteur, der aus allen Wolken fiel, mitzuteilen. Aus

lauter Solidarität quittierten auch die beiden anderen Mitarbeiter ihren

(ohnehin nicht lukrativen) Job. So etwas gibt es also auch noch!

Ein anderer Kollege nahm in einer ironischen und satirischen Vorschau

eine Person richtig aufs Korn und ließ sie schlecht wegkommen, wie es sich halt

für eine Satire „gehört“. Er hatte die Rechnung jedoch ohne den

Wirt, besser gesagt, Rechtsanwalt gemacht. Er drohte ihm eine Klage an, falls

er diesen Angriff nicht zurücknähme. Der Kollege konsultierte ebenfalls einen

Juristen, der ihm umgehend riet, klein beizugeben und die anstehenden Kosten zu

bezahlen, damit die Sache keinen größeren Umfang annimmt. Man sieht,

Meinungsfreiheit bedeutet längst nicht Meinungsfreiheit, auch wenn es um eine

klar gekennzeichnete Satire geht.

Gut, dass es sich in beiden Fällen nur um Märchen handelte. In diesem

Zusammenhang mögen Sie sich lieber Leser, selbst Ihre Meinung über Kollegen

bilden, die sich in offiziellen Kleidungsstücken des jeweiligen Vereins auf der

Pressetribüne niederlassen.

Das Thema „Meinungsfreiheit“ kann jedoch auch anders

ausgelegt werden. Ich erinnere mich gut an die achtziger Jahre, als der

damalige KEV-Chef Hans-Ulrich Urban ins Kreuzfeuer der (Fan-)Kritik geriet. Stein

des Anstoßes war damals mit dem stämmigen Verteidiger Vic Stanfield die

Krefelder Ikone schlechthin. Urban verlängerte den Vertrag mit dem in die Jahre

(und Pfunde) gekommenen Defender nicht. Als einige Besucher mit einem

Transparent, dessen Aufschrift sehr explizit gegen Urban gerichtet war, das

Stadiontor passieren wollten, wurden sie von übereifrigen Ordnern am Betreten

gehindert. Flugs war Urban zur Stelle und erlaubte den Fans, die Halle zu

betreten und auch das Transparent zu entfalten. „Wir haben in Deutschland

Meinungsfreiheit“, erklärte der aus der ehemaligen DDR stammende

„Chef“.

Mir ging es ähnlich wie den Krefelder Fans. Auch ich machte gute

Erfahrungen mit der vielzitierten, aber in der Praxis mitunter nicht

durchzusetzenden Meinungsfreiheit. Als ich während der Zeit der Salzburger

Bemühungen, in der DEL unterzukommen, als Denkmodell vier Gruppen à vier Teams

(ohne Duisburg, jedoch mit Salzburg) konzipierte, prallte ich heftig mit

Duisburgs „Alleinunterhalter“ Ralf Pape und seinem Pressesprecher

Bülent Aksen zusammen. „Was willst du hier in Duisburg?“, schnauzte

Pape vor der wöchentlichen Pressekonferenz mich an. „Geh´ doch nach

Salzburg. Da bist du besser aufgehoben.“ Nach Austausch unserer

gegenseitigen Standpunkte gingen wir zwar nicht Arm in Arm zur Pressekonferenz,

hatten jedoch unsere Meinungsverschiedenheiten geklärt. Mein Kontakt zu diesem

Duo war und ist so gut wie eh und je.

 


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